Alle drei Golf-Marken sind hauptsächlich in den USA bekannt. Sie sind defizitär und stehen für einen Jahresumsatz von mehr als einer halben Milliarde Euro - drei bis vier Prozent der Konzernerlöse. Künftig will der Sportausrüster aus Herzogenaurach für Golfsportler nur noch Funktionskleidung und Schuhe unter dem Adidas-Logo anbieten. Das ist der einzige Teil der Sparte, der Gewinne schreibt.

"Wir haben entschieden, dass es Zeit ist, uns noch mehr auf unsere größte Stärke zu konzentrieren, den Markt für Schuhe und Kleidung für Sportler", sagte Hainer. Das seien die Geschäftsbereiche, die die höchsten Gewinne versprächen, erklärte Hainer und sieht sich mit dieser Einschätzung durch die jüngsten Geschäftszahlen bestätigt: Unter der Handvoll Marken des Konzerns baute die Hauptmarke mit den drei Streifen ihre Rolle als Zugpferd im ersten Quartal nochmals aus.

KONZENTRATION



Der Umsatz mit Fußball-, Lauf- und Trainingsausrüstungen sowie Sportmode unter dem Namen Adidas war mit einem Umsatzplus von 26 Prozent Wachstumstreiber des Konzerns. Deswegen hatte das Unternehmen bereits vor einer Woche boomende Umsätze und einen Gewinnsprung im ersten Quartal verkündet und sein Umsatz- und Gewinnziel für das Gesamtjahr erhöht. Deutlich weniger stark als die Kernmarke wuchs die auf Fitnessbekleidung spezialisierte zweite Hauptmarke Reebok mit einem Umsatzplus von sechs Prozent im Auftaktquartal.

Während der Konzernumsatz um 17 Prozent auf 4,8 Milliarden Euro zulegte, schrumpfte die Golfsparte um ein Prozent auf 275 Millionen Euro. "Das Golfgeschäft macht noch immer einen kleinen Verlust. Aber es läuft von Quartal zu Quartal besser", sagte Hainer, ohne das Minus zu beziffern. Der im Konzern verbleibende Teil der Sparte sei allerdings profitabel. "Die Marke Adidas Golf erwirtschaftet solide Gewinne."

Größte Sorgenkinder sind die kleineren Marken Adams und Ashworth, deren Erlöse erneut im zweistelligen Prozentbereich einbrachen. TaylorMade, einer der weltweit größten Golfausrüster, kehrte dagegen nach einem Umbau zuletzt auf den Wachstumspfad zurück legte und um sechs Prozent zu. Die Marke Adidas Golf steigerte ihren Quartalsumsatz um drei Prozent.

TALSOHLE ERREICHT



Hainer räumt mit der Ankündigung des Verkaufs ein, dass eigene Vesuche, das Golf-Geschäft mit Kostensenkungen und Stellenkürzungen auf Vordermann zu bringen, erfolglos blieben. Der scheidende Chef war davon überrascht worden, dass vor allem im wichtigen US-Markt immer weniger Freizeitsportler die Golfschläger schwingen. Umsätze brachen ein, Adidas blieb auf Schlägern und Taschen sitzen. Der Markt, in dem sich der deutsche Konzern zum Branchenprimus aufgeschwungen und jahrelang satte Gewinne erwirtschaftet hatte, schrumpfte immer weiter. "Der Golfmarkt dürfte die Talsohle erreicht haben", sagte Hainer nun.

Als mögliche Kaufinteressenten waren zuletzt Unternehmen aus der Branche in Asien sowie Finanzinvestoren gehandelt worden. Ein Einstieg großer Konkurrenten wie Nike, Puma, Under Armour oder dem Golfspezialisten Callaway gilt hingegen als weniger wahrscheinlich. Auf einen Zeitplan für den Verkauf wollte Hainer sich nicht festlegen. Es scheint aber klar, dass er nicht mehr selbst seine Unterschrift unter einen Kaufvertrag setzen dürfte: Der 61-Jährige übergibt die Führung des traditionsreichen Konzerns im Oktober nach mehr als 15 Jahren an den bisherigen Henkel -Chef Kasper Rorsted.

Reuters