Der Kurs der Adidas-Aktie hat sich seit Jahresbeginn 2016 fast verdoppelt. Und der Lauf kann noch weitergehen: Das Papier habe noch weitere 20 Prozent Luft nach oben, schreibt HSBC-Analyst Erwan Rambourg in einer Studie vom Mittwoch. Er erhöht das Kursziel von 165 auf 210 Euro und empfiehlt die Aktie zum Kauf.

Der Experte der britischen Investmentbank erwartet gute Zahlen für das zweite Quartal. Der Umsatz könnte steigen, denn der Sportartikelhersteller arbeite profitabler. Der Dax-Konzern könnte sogar die Prognose für das laufende Jahr anheben. Derzeit peilt Adidas an, den Gewinn um 18 bis 20 Prozent auf 1,23 Milliarden Euro steigern.

Erst am vergangenen Freitag hatte die Adidas-Aktie die Gewinnerliste im Dax angeführt. Das Papier profitierte von den guten Zahlen des Konkurrenten Nike. Dessen Gewinn und Umsatz waren deutlich gestiegen. Aber die Bilanz hatte einen Schwachpunkt gezeigt, von dem Adidas profitieren kann: Nike war auf dem wichtigen US-Markt nicht gewachsen und wird dort wohl bis Jahresende stagnieren.

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Einschätzung der Redaktion



In einem schwachen Gesamtmarkt stieg die Adidas-Aktie am Mittwoch an die Dax-Spitze. Mit dem Plus rund fünf Prozent auf 176 Euro nimmt das Papier Kurs auf das Allzeithoch bei 188,95 Euro am 4. Mai. Damals hatte die gute Bilanz des ersten Quartals Auftrieb gegeben.

Die Halbjahreszahlen am 3. August könnten nun für weitere Impulse sorgen - vor allem, wenn der Dax-Konzern wirklich wie erwartet die Prognose anhebt. Aber selbst wenn der Gewinnsprung nicht ganz so groß ausfällt, sollten Anleger nicht enttäuscht sein. Die Messlatte hängt durch hohe Sondereffekte - wie das vorzeitige Ende des Ausrüstervertrags mit dem britischen Fußballklub FC Chelsea - besonders hoch.

Adidas hat vor allem in den USA große Chancen. Bereits jetzt ist das amerikanische Geschäft der Wachstumstreiber im Konzern. Dort hatten die Herzogenauracher im Vergleich zum Vorjahresquartal den Umsatz um 36 Prozent auf 988 Millionen Euro gesteigert (insgesamt 5,7 Milliarden Euro). Auch im Wettbewerb mit Nike sieht es für die Herzogenauracher gut aus. Die Franken schafften eine Steigerung um 19 Prozent, der US-Konkurrent nur um fünf Prozent.

Das Geschäftsmodell des Sportartikelherstellers Adidas ist aussichtsreich. Im vergangenen Jahr gaben 36 Prozent der 18-35-Jährigen bis zu 500 Euro für Sportbekleidung aus. Adidas will auch den Online-Shop weiter ausbauen. Bis zum Jahr 2020 solle sich der Handel im Netz auf vier Milliarden Euro verdoppeln. Dadurch würden die Margen deutlich steigen. Denn mit dem Vertrieb im Internet behält der Konzern die gesamten Einnahmen ein. Im Einzelhandel liegt die Marge traditionell bei rund 50 Prozent. Rund sechs Prozent der Personen, die in den vergangenen zwölf Monaten Sportschuhe oder Sportbekleidung gekauft hatten, kauften im Web.

Charttechnisch ist das Papier vielversprechend. Alle wichtigen Trendlinien verlaufen deutlich nach oben. Der Kurs notiert derzeit knapp zehn Prozent über der wichtigen 200-Tage-Linie bei 159,56 Euro. Mit dem Kurssprung vom Mittwoch testet die Aktie die 55-Tage-Linie bei 174,95 Euro. Wenn der Ausbruch gelingt, hat das Papier mindestens Luft bis zum Mai-Hoch.



Langfristige Anleger können durch das Potential des Geschäftsmodells von Kurssteigerungen profitieren. Da der langfristige Trend klar nach oben zeigt, bleiben wir bei Kaufen.

Kursziel: 190,00 Euro
Stoppkurs: 139,50 Euro