Dank einer neuen Partnerschaft glaubt RIB seinen operativen Gewinn dieses Jahr deutlich stärker steigern zu können, als bisher geplant. Zum Handelsstart legte die Aktie um mehr als vier Prozent zu. Der Anbieter von Architektur- und Bauplanungssoftware will 2016 nun ein operatives Ergebnis (Ebitda) von 27 bis 32 Millionen Euro erzielen. Zuvor war mit einem Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen von 20 bis 25 Millionen Euro gerechnet worden. Grund für die Prognoseanhebung ist eine Partnerschaft mit einem weltweit führenden Auftragsfertiger im Bausektor.

Die beiden Unternehmen gründen ein Gemeinschaftsunternehmen und investieren dazu jeweils 60 Millionen Dollar in die gemeinsame Firma. Das Joint Venture soll eine internationale Software-Plattform aufbauen, über die Bauprojekte vom Design bis zur Lieferantenverwaltung gesteuert werden können. In der Baubranche herrscht ein großer Nachholbedarf für Systeme, mit denen sich Bauprojekte gesamtheitlich steuern lassen. Der dadurch fehlende Überblick wird von Experten auch für die immer wieder auftretenden Verzögerungen bei großen Bauprojekten verantwortlich gemacht. Mit den Einsatz moderner Planungs- und Steuerungssoftware hoffen Architekten und Bauherren in Zukunft Verzögerungen und explodierende Kosten zu vermeiden.

Für die neue Plattform von RIB und seinem Partner stellt RIB seine neue Bauplanungssoftware iTWO zur Verfügung. Das Programm läuft bei den Stuttgartern in der Cloud. Anwender haben die Software also nicht auf ihren Rechnern installiert, sondern greifen über das Internet auf die Daten zu. Dafür erhebt RIB eine monatliche Lizenzgebühr. Das Gemeinschaftsunternehmen zahlt für die RIB-Software 45 Millionen Euro. Dank dieser Einnahmen kann das Unternehmen seine Ergebnisprognose anheben. Auf der Umsatzseite wird für 2016 unverändert mit Einnahmen in Höhe von 16 Millionen Euro gerechnet.

Auf Seite zwei: Einsachätzung der Redaktion



Einschätzung der Redaktion



Nachdem der Konzern seine Ziele für 2015 senken musste und der operative Gewinn deutlich zurückging, sackte die Aktie im vergangenen Oktober stark ab. Seitdem steigern die Schwaben ihren Umsatz und Gewinn wieder. Zum Halbjahr legten sowohl die Einnahmen also auch das Ebitda um jeweils über ein Viertel zu. Die Softwareanbieter arbeiten dabei unverändert profitabel und erzielen eine operative Marge von 27,3 Prozent. Bilanziell kann RIB die Finanzierung des Joint Venture leicht stemmen. Zum Halbjahr kam RIB dank durch Cash-Überschüssen auf Barmittel in Höhe von 169 Millionen Euro. Auch dank dieser liquiden Mittel lag die Eigenkapitalquote in der ersten Jahreshälfte bei fast 86 Prozent.
Das Joint Venture zeigt das Potential, dass im Thema cloudbasierter Planungssoftware steckt. Die Wachstumsperspektiven und die Profitabilität von RIB stimmt ebenfalls. Wir empfehlen den Wert daher weiter zum Kauf.
Kursziel: 14,50 Euro Stoppkurs: 8,10 Euro