Wer etwa seinen Rat befolgte, zur Jahrtausendwende erstklassige langlaufende Staatsanleihen hoch zu gewichten, erreichte aktienähnliche Erträge und ersparte sich die heftigen Einbrüche von Dow, DAX und Co.

In einem aktuellen Strategiepapier hat sich der Experte nun zum Währungspaar US-Dollar/Yen zu Wort gemeldet: "Die Bank of Japan hat ihre Geldpolitik vergangenen September neu formuliert. Was viele eher als eine Straffung der Zügel betrachten, sehe ich als die größte Liquiditätszufuhr seit dem ersten Programm der US-Notenbank im Jahr 2009." Das habe Folgen für den Wechselkurs. Japan kämpft mit zwei Problemen: eine ungünstige demografische Entwicklung und hohe Staatsschulden. Die Bevölkerung schrumpft, der Anteil der Alten wächst. Während Privathaushalte und Firmen kaum Schulden haben, sind die Staatsschulden auf das Doppelte des nominalen Bruttoinlandsprodukts gestiegen. Weil die Regierung nicht sparen kann, muss die Zentralbank den Haushalt über Anleihekäufe refinanzieren.

Endspiel in Japan



Damit das nichts kostet, hat die Bank of Japan in ihrer September-Sitzung das Ziel ausgegeben, die Zinsen von zehnjährigen Anleihen bei der Nulllinie zu halten. "Im Prinzip hat die Zentralbank der Regierung einen Blankoscheck für jede Art der kostenlosen fiskalen Expansion ausgestellt", sagt Edwards. Bisher hat das sehr gut funktioniert. Allerdings wird das System in den kommenden Wochen belastet werden. Edwards ist überzeugt, dass die US-Inflationsraten anziehen. Die US-Anleihezinsen würden folgen und den Zinsabstand zu Yen-Papieren ausweiten. Will die Bank of Japan die Zinsen dann weiter auf der Nulllinie halten, muss sie ihr Anleihekaufprogramm ausweiten. Das hat zwei Effekte. Zum einen vergrößert sich der Zinsabstand und Dollaranlagen werden attraktiver. Zum anderen wird der Markt mit Yen-Liquidität aus der Notenbankpresse geflutet. "Der Yen wird abwerten, bis er das Unterstützungsniveau bei 125 Yen pro Dollar erreicht", sagt Edwards. Auf diesem Niveau drehte 2015 der Abwertungstrend, auch weil die Zinsdifferenz geringer war. Ob die Unterstützung diesmal wieder halten wird?

Risikobereite Anleger setzen mit einem Call auf den Wechselkurs Dollar/Yen. Der Hebel von 24 ist hoch und wirkt in beide Richtungen. Sollte der Yen in den kommenden Monaten auf- statt abwerten, entstehen hohe Verluste.