Der vom früheren Siemens -Chef Klaus Kleinfeld geführte Aluminium-Konzern Alcoa musste im ersten Quartal wegen fallender Preise für das Metall zwar einen Verlust von 178 Millionen Dollar hinnehmen. Um Sonderfaktoren bereinigt schlug sich das Unternehmen aber besser als von der Experten erwartet. Investoren reagierten auf die am Dienstagabend vorgelegten Zahlen entsprechend erleichtert: Im nachbörslichen Handel stiegen Alcoa-Aktien um 2,4 Prozent.

Es wird erwartet, dass viele Firmen wegen des extrem strengen US-Winters und daraus resultierenden Sonderlasten mit Einbußen zu kämpfen haben. In dieses Bild passt auch eine Ankündigung der Fluggesellschaft American Airlines, die wegen Eis und Schnee in den ersten drei Monaten 34.000 Flüge streichen musste. Das drücke den Quartalsumsatz um 115 Millionen Dollar und den Betriebsgewinn um rund 60 Millionen.

Investoren rechnen nach der Delle zum Jahresauftakt insgesamt aber mit einer schnellen Erholung im Frühjahr. Dafür sprechen die guten Wachstumsperspektiven in den USA - es wird mit einem Zuwachs von mindestens drei Prozent gerechnet. Auch die jüngsten Zahlen vom Auto- und Häusermarkt sprechen für eine baldige Besserung.

Thomson-Reuters-Daten zufolge gehen Experten nur noch von einem Gewinnwachstum der wichtigsten Firmen von durchschnittlich 1,2 Prozent im ersten Quartal aus. Vor einigen Monaten hatten sich die Schätzungen noch auf 6,5 Prozent belaufen. Alle Branchen sind betroffen - mit Ausnahme der Energieversorger, die sogar vom kalten Winter profitiert haben dürften. Für das zweite Quartal wird dann wieder mit einem Plus von 8,5 Prozent gerechnet.

STARTSCHUSS IN DIE BILANZSAISON

Alcoa bekam im ersten Vierteljahr die gesunkenen Aluminium-Preise zu spüren. Der Umsatz sank um rund sieben Prozent auf 5,45 Milliarden Dollar. Auf das Ergebnis drückten auch Restrukturierungskosten im Zuge der Schließung von Aluminium-Hütten. Unter dem Strich rutschte das Unternehmen daher in die roten Zahlen. Um Sonderfaktoren bereinigt ergab sich jedoch ein Gewinn von 98 Millionen Dollar. Dieser lag zwar um fast ein Fünftel unter dem Niveau vor Jahresfrist, aber höher als am Markt erwartet.

Alcoa gibt traditionell als erster amerikanischer Großkonzern Einblick in die Geschäftsentwicklung. Das Unternehmen hat Kunden in der Auto-, Flugzeug- und Bauindustrie. Manche betrachten es daher als Konjunkturindikator. In den nächsten Wochen folgen die großen US-Banken und Technologie-Firmen. In Europa legen die meisten Unternehmen erst Ende April bis Anfang Mai ihre Quartalszahlen vor.

Reuters