Vorstandschef Markus Rieß zeigte sich auch für das neue Jahr optimistisch, warnte allerdings vor zu hohen Erwartungen. Die Allianz habe 2014 Glück gehabt, weil es kaum Wetterkapriolen gegeben hatte - anders als im Vorjahr, als der Konzern hohe Kosten für Überschwemmungen und mehrere Hagelstürme in Deutschland zu schultern hatte. Hinzu kamen damals noch Kosten für die Schließung der verlustreichen Allianz Bank. "Wir können nicht davon ausgehen, dass sich dieses Glück fortsetzt", sagte Rieß nun. Außerdem dürfte sich das Geschäft mit Einmalbeiträgen normalisieren und rückläufig sein, was den Umsatz insgesamt drücken könnte. Eine konkrete Ergebnisprognose für 2015 wagte Rieß nicht.

Sowohl in der Schaden- und Unfallversicherung als auch in der Lebensversicherung konnte Allianz Deutschland die Beitragseinnahmen steigern. In der Lebensversicherung hatte das Unternehmen schon vor einiger Zeit - als Antwort auf die anhaltende Zinsflaute - neue Produkte auf den Markt gebracht. Sie haben zwar nicht mehr die bislang üblichen lebenslangen Zinsgarantien und verschaffen dem Versicherer damit Entlastung. Die neuen Policen unter dem Namen "Perspektive" bieten den Kunden aber eine höhere Rendite - und werden daher stark nachgefragt. "Der Absatz dieser Produkte hat unsere Erwartungen weit übertroffen", sagte Rieß. Seit dem Produktstart im Juli 2013 bis Ende 2014 wurden insgesamt gut 93.000 dieser Versicherungen verkauft.

In der privaten Krankenversicherung gingen die Einnahmen leicht zurück, was die Allianz unter anderem auf Beitragssenkungen zurückführte.

Auf Seite 2: LUST AUF AKTIEN UND INFRASTRUKTUR



LUST AUF AKTIEN UND INFRASTRUKTUR

Insgesamt stiegen die Kapitalanlagen um zwölf Prozent auf 270,7 Milliarden Euro. Das Kapitalanlageergebnis kletterte trotz der anhaltenden Zinsflaute um 13 Prozent auf 11,6 Milliarden Euro, weil viele Portfolios erfolgreich umgeschichtet wurden. Allein Allianz Leben hat inzwischen eine Aktienquote von 10,5 Prozent. Sein Haus würde gerne auch noch mehr in renditeträchtige Infrastruktur-Projekte investieren, wenn die Politik verlässliche Rahmenbedingungen schaffe, sagte Rieß. "Wir als Allianz stehen hier gerne als Partner bereit. Es ist keine Frage von knappem Geld."

Der Mutterkonzern Allianz SE hatte in der vergangenen Woche nur einen kleinen Gewinnanstieg präsentieren können, weil der einstige Wachstumstreiber Vermögensverwaltung rund um die US-Fondstochter Pimco schwächelt. Allianz-Chef Michael Diekmann übergibt das Ruder zur Hauptversammlung im Mai nach zwölf Jahren an seinen Vorstandskollegen Oliver Bäte.

Reuters