"Die Kunden bevorzugen wieder kapitalmarktnahe Produkte", sagte ein Sprecher. Allianz Leben hatte vor einem Jahr eine Produktlinie mit dem Namen "Perspektive" eingeführt, bei der sie nur noch den Erhalt der eingezahlten Beiträge garantiert und dafür etwas mehr Rendite verspricht.

Davon seien binnen zwölf Monaten 50.000 Verträge mit einem Volumen von knapp zwei Milliarden Euro verkauft worden, sagte Allianz-Leben-Vorstandschef Markus Faulhaber. Im ersten Halbjahr stamme jeder vierte Euro, den die eigenen Vertreter vermittelt haben, aus diesem Produkt. Gemessen an den Stückzahlen seien es sogar 38 Prozent, sagte der Sprecher. Die Versicherungsaufsicht BaFin drängt die Lebensversicherer dazu, ihre Abhängigkeit von den Verträgen mit teuren lebenslangen Garantien zu verringern.

Das Geschäft mit Lebensversicherungen gegen monatlichen Beitrag stagnierte im ersten Halbjahr aber auch bei der Allianz Deutschland. Sie profitierte von Verträgen gegen Einmalbeitrag, bei denen Kunden ihre Ersparnisse oder eine Erbschaft in einen Lebensversicherungsvertrag stecken, weil dieser mehr Rendite verspricht als Geldanlagen bei einer Bank. "Gerade Kunden im mittleren Lebensalter, die geburtenstarken Jahrgänge, sorgen jetzt mit flexiblen Geldbeträgen zusätzlich für ihr Alter vor", sagte Faulhaber. "Wir erwarten, dass sich dieser Branchentrend fortsetzen wird." Das Neugeschäft mit Einmalbeiträgen schnellte um 36 Prozent in die Höhe, was die Beitragseinnahmen um fast 16 Prozent auf 9,4 Milliarden Euro nach oben trieb.

In der Sachversicherung erlöste die Allianz Deutschland mit 5,9 Milliarden Euro 3,6 Prozent mehr. Mit einer kombinierten Privathaftpflicht-, Gebäude-, Hausrat- und Rechtsschutz-Police sei der Abwärtstrend bei den Beiträgen gestoppt, sagte Allianz-Sach-Chef Alexander Vollert der "Börsen-Zeitung". Von 2006 bis 2011 seien die Beiträge um 500 Millionen auf neun Milliarden Euro im Jahr geschrumpft, 2014 sollen es wieder 9,5 Milliarden werden.

Insgesamt kam Allianz Deutschland im ersten Halbjahr mit 17,1 Milliarden Euro auf ein Beitragsplus von neun Prozent. Der operative Gewinn schnellte um 77 Prozent auf 1,34 Milliarden Euro nach oben.

Reuters