An der Börse fiel die Reaktion auf das Zahlenwerk der Google-Mutter Alphabet recht deutlich aus: Mit Verlusten von rund drei Prozent reagierten Investoren enttäuscht auf die Bilanz. Wegen der milliardenschweren Strafe der EU-Kommission präsentierte der Konzern einen Gewinneinbruch, der mit minus 28 Prozent auf 3,5 Mrd. Dollar aber nicht ganz so kräftig ausfiel wie erwartet. Auch beim Umsatz geht der Daumen nach oben: Werbung auf Youtube erfreut sich großer Beliebtheit, Googles Werbeerlöse auf dem zukunftsträchtigen Markt der Smartphones stiegen um 18 Prozent auf 22,7 Mrd. Dollar.

Insgesamt legten die Erlöse um rund ein Fünftel auf 26 Mrd. Dollar zu. Schätzungen zufolge werden die Amerikaner 2017 rund 74 Mrd. Dollar mit Werbung verdienen, etwa 18 Prozent mehr als im Vorjahr. Der Gewinn je Aktie übertraf mit 5,01 Dollar ebenfalls die Konsensschätzungen von 4,83 Dollar. Also alles in Butter bei Google?

Einnahmen pro Klick fallen immer stärker



Nicht ganz, denn im Werbegeschäft und damit der Haupteinnahmequelle ist bereits seit einigen Quartalen eine besorgniserregende Entwicklung festzustellen. Zwar stieg die Zahl der bezahlten Klicks auf Werbeanzeigen um 52 Prozent. Allerdings bringen die Anzeigen nicht mehr so viel ein wie früher: Im zweiten Quartal sanken die Erlöse pro Klick um 23 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Mitte 2016 lag das Minus noch bei 7 Prozent, zum Jahreswechsel bereits bei 15 Prozent und im Vorquartal bei 19 Prozent. Damit ist klar: Für Google wird es immer schwieriger, profitabel zu wachsen.

Auch die Kosten, die der Konzern seinen Werbepartner zahlt, legten überraschend deutlich auf gut fünf Mrd. Dollar zu. Nach Einschätzung von Alphabets Finanzchefin Ruth Porat dürften die Ausgaben weiter steigen, mit negativen Folgen für die Margen. So etwas hören Investoren eher ungern. Zudem sitzt mit Facebook ein ernst zu nehmender Konkurrent im Bereich der Onlinewerbung Google im Nacken.

Auf der anderen Seite ist der Gigant weiterhin gut und breit aufgestellt. Bei den selbstfahrenden Autos und im Bereich Künstliche Intelligenz spielt man ganz vorne mit. Robotics, Virtual Reality und Smartphones sowie die Google Cloud als weltweite Nummer 3 sind wichtige Geschäftsbereiche, die viel Wachstumsfantasie und positives Überraschungspotenzial bieten. Auch die Bewertung sieht durchaus solide aus: Für das dritte Quartal rechnen Analysten mit einem Gewinn je Aktie von 8,34 Dollar, 2017 sollen es 30,50 Dollar, 2018 bereits 40 Dollar. Mit einem KGV von rund 24 ist der Wert nicht teuer, aber auch kein Schnäppchen.

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Risiko Doppel-Top



Technisch sieht die Lage im kurzfristigen Bereich hingegen durchwachsen aus. Im Bereich der 1000er-Marke zeigt das Kursbild zwei Umkehrspitzen. Das jüngste Tief bei knapp 900 Dollar gilt als Schlüsselmarke: Wird die Zone (per Tagesschluss) unterschritten, liegt ein negativ zu wertendes Doppel-Top vor. Aus der Höhe der Umkehrformation errechnet sich ein Kursziel von rund 800 Dollar. Sollte es dazu kommen, wären der langfristige Aufwärtstrend und auch die 200-Tage-Linie (violett) deutlich unterboten. Weitere Verluste müssten einkalkuliert werden. Noch aber liegt das Schwächesignal nicht vor.



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Empfehlung der Redaktion



Nicht nur die Alphabet-Aktie sondern auch die amerikanischen Technologie-Titel sind in den vergangenen Monaten sehr gut gelaufen. Gewinnmitnahmen dürften nur eine Frage der Zeit sein, vor allem in den statistisch oft sehr schwachen Spät- und Herbstwochen steigt die Gefahr von Rückschlägen. Darunter würde auch Alphabet leiden, trotz der langfristig durchweg guten Perspektiven. Die jüngste Reaktion auf die Zahlen zeigt aber, dass Investoren langsam vorsichtig werden.

Riskant aber durchaus attraktiv ist daher ein Capped-Put, mit dem Anleger auf eine Seitwärtsbewegung oder fallende Kurse setzen. Die WKN PR6NKK ist mit einem Basispreis von 1000 Dollar und einem Cap von 950 Dollar ausgestattet. Steht die Aktie Mitte Dezember bei höchstens 950 Dollar, klettert der Discount-Put auf 4,25 Euro (auf Basis des aktuellen Wechselkurses). Dies entspricht einer Rendite von 35 Prozent. Notiert Alphabet am Laufzeitende hingegen über 1000 Dollar, verfällt das Zertifikat wertlos.


Basiswert


Alphabet C

Kurs Basiswert


928 USD

Produkt


Capped-Put

WKN


PR6NKK

Emittent


BNP Paribas

Bewertungstag


15.12.2017

Basispreis


1000 USD

Cap


950 USD

Maximalrendite (p.a.)


35% (130%)

Kurs Zertifikat


3,10 Euro

Zielkurs


5 USD

Franz-Georg Wenner ist Chefredakteur des börsentäglichen Anlegermagazins "Index-Radar". Der Spezialist für Technische Analyse ist regelmäßiger Gast bei n-tv.