Von April bis Juni machte der Internet-Händler aus Seattle einen Nettoverlust von 126 Millionen Dollar - fast doppelt so viel wie von Analysten erwartet. Amazon-Finanzchef Tom Szkutak sagte, die hohen Ausgaben wirkten sich kurzfristig weiter negativ auf die Bilanz aus. Zuletzt sei vor allem deutlich mehr Geld in Inhalte - etwa die Produktion von Videos, Shows und Serien - geflossen. Langfristig werde sich dies rechnen. Im laufenden Quartal erwartet Szkutak aber einen operativen Verlust zwischen 410 und 810 Millionen Dollar. Im dritten Quartal 2013 hatte das Minus lediglich 25 Millionen Dollar betragen.

Mit den neuen Produkten konkurriert Amazon unter anderem mit dem iPhone-Hersteller Apple, dem Internet-Riesen Google wie auch dem Video-Portal Netflix. Viel Geld leitet Amazon auch nach China, wo der Konzern Alibaba den riesigen Markt des Internet-Handels beherrscht. Die Chinesen planen gerade in New York einen Börsengang - es könnte der größte in der Technologiebranche überhaupt werden. Mit dem frischen Geld könnte Alibaba - an dem Yahoo beteiligt ist - Amazon und eBay in den USA angreifen.

Wie in den vergangenen Quartalen auch, stieg der Umsatz von Amazon deutlich - im Frühjahr um 23 Prozent auf rund 19,34 Milliarden Dollar. Das reicht den Anlegern aber nicht mehr. Obwohl die US-Börsen in diesem Jahr von Rekord zu Rekord eilen, hatte die Amazon-Aktie schon vor den neuesten Zahlen seit Januar um zehn Prozent nachgegeben.

In Deutschland liegt Amazon seit langem mit Verdi im Streit. Die Gewerkschaft fordert höhere Löhne sowie tarifliche Regelungen wie im Einzel- und Versandhandel. Amazon nimmt indes die Logistikbranche als Maßstab, in der weniger gezahlt wird.

Reuters