Das Gerät sei der "größte Satz vorwärts seit dem ersten iPhone", sagte Firmenchef Tim Cook bei der Präsentation im kalifornischen Cupertino. Doch Analysten sehen große Ähnlichkeiten mit dem Smartphone vom Erzrivalen Samsung, der sein neuestes Modell früher als Apple auf den Markt bringt.

Zu den größten Verlierern gehörten die Aktien des Chip- und Sensorherstellers AMS mit einem Minus von rund vier Prozent. In Frankfurt verloren die Titel des Chipentwicklers Dialog Semiconductor ein Prozent. Ebenso notierten in Paris die Aktien von STMicroelectronics im Minus, in London verbuchten IQE, Imagination Technologies und Laird Kursverluste.

Das letzte Apple-Modell, das iPhone 7, war von vielen Konsumenten links liegen gelassen worden, weil es sich nur wenig von dem Vorgängermodell unterschied. Mit dem iPhone X will der US-Konzern wieder an alte Erfolge anknüpfen. Erstmals kann die neue Luxusversion das Gesicht seines Nutzers erkennen und durch einfaches Anschauen entsichert werden. Damit gehört der Fingerabdrucksensor der Vergangenheit an - genauso wie die sogenannte Home-Taste. Zudem kann das neue Smartphone ohne Kabel aufgeladen werden und verfügt über einen randlosen Bildschirm.

VERKAUFSSTART SPÄTER ALS ERWARTET



Analysten haute das allerdings nicht um. Gartner-Expertin Annette Zimmermann zufolge ist das iPhone X der Technologie von Konkurrent Samsung so ähnlich wie nie zuvor. Zu haben ist das iPhone X für mindestens 1149 Euro. Auch bei Samsung müssen Kunden künftig tiefer in die Taschen greifen. Als Nachteil für Apple befürchten Experten den späten Verkaufsstart. Während Samsungs neues Luxusmodell Galaxy Note 8 breits ab dieser Woche in den Schaufenstern liegt, kommt das iPhone X erst ab 3. November in den Handel. Es sei eher mit Anfang bis Mitte Oktober gerechnet worden, sagte Analystin Kim Forrest von der Investmentfirma Fort Pitt Capital. In den USA beginnt die umsatzstärkste Saison mit Halloween am 31. Oktober. Die Südkoreaner jubilierten bereits und teilten mit, die Zahl der Vorabbestellungen sei 2,5 Mal größer als beim Vorgängermodell.

Ein deutliches Umsatzplus trauen Analysten der ebenfalls vorgestellten neuen Apple Watch zu. Mit der neuen Computeruhr können Nutzer erstmals auch ohne das iPhone in der Tasche telefonieren und das Internet nutzen. Zur Produktvorstellung von Apple zählten auch die neuen Modelle iPhone 8 sowie iPhone 8 Plus, die dem iPhone 7 ähneln, aber über eine Rückseite aus Glas ebenfalls ohne Kabel aufgeladen werden können. Zudem kommt eine neue Fernsehbox auf den Markt, die die besonders hohe 4K-Auflösung unterstützt.

Seit 2007, als Apple mit dem ersten iPhone den Handymarkt revolutionierte, hat der Konzern 1,2 Milliarden Geräte verkauft. Mittlerweile gilt der Markt allerdings als gesättigt. Zuletzt haben vor allem aufstrebende chinesische Konkurrenten wie Huawei und Xiaomi den Amerikanern in der Volksrepublik, dem mittlerweile weltgrößten Smartphone-Markt, den Rang abgelaufen. Hinzu kommt die große Abhängigkeit vom iPhone: Es steht für mehr als die Hälfte des Konzernumsatzes.

rtr