Lange galt das iPhone als quasi uneinnehmbare Festung. Selbst das FBI biss sich lange die Zähne aus. Das iPhone der Attentäter von San Bernardino zu knacken, kostete die amerikanische Bundespolizei nach Reuters-Berechnungen mindestens 1,3 Millionen Dollar. Apple-Chef Tim Cook hatte sich einer gerichtlichen Anordnung widersetzt, dem FBI bei der Entschlüsselung des iPhones von Sayed Farook zu helfen, der Anfang Dezember mit seiner Ehefrau im kalifornischen San Bernardino 14 Menschen erschossen hatte.

Jetzt wurde bekannt, dass sich eine weitere Spionagesoftware Zugriff auf iPhones und andere Apple-Geräte verschaffen kann. Laut der IT-Sicherheitsfirma Lookout nutzt das Programm drei bisher unbekannte Softwareschwachstellen, um etwa Nachrichten und E-Mails mitzulesen, Anrufe zu verfolgen, Passwörter auszuspähen oder den Aufenthaltsort des Nutzers zu verfolgen. Der Urheber der "Pegasus" genannten Schadsoftware ist Experten zufolge offenbar eine Firma aus Israel. Wer die Software aber letztendlich nutzte, ist unklar. Ein Sprecher der als Urheber vermuteten Firma NSO sagte der "New York Times", man verkaufe nur an Regierungsstellen.

Apple schloss die Sicherheitslücke zwar umgehend. Die Sicherheit der Geräte ist für Apple aber ein wichtiges Verkaufsargument. Erst vor wenigen Wochen gab Cook bekannt, künftig Prämien für die Entdeckung von Sicherheitslücken ausschütten zu wollen. Alphabet und Microsoft handhaben das schon längere Zeit so.

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Einschätzung der Redaktion



Die Spionagesoftware Pegasus ist ein Dämpfer für Apple. Schon bald dürften sich die Anleger aber dem neuen iPhone 7 zuwenden, das voraussichtlich im September vorgestellt wird. Mit einem KGV von zwölf für das kommende Jahr und einem Barbestand von 141 Milliarden Dollar ist die Apple-Aktie nicht teuer. Wir bestätigen unsere Kaufempfehlung mit Kursziel 110 Euro. Ein Stopp bei 79 Euro sichert ab.