Der Klub der wertvollsten Unternehmen der Welt ist ein exklusiver. Weltweit gibt es nur 53 Unternehmen, die mehr als 100 Milliarden Dollar auf die Börsenwaage bringen. Und die damit per se für Anleger interessant sind. Denn wer so viel wert ist, hat in der Regel bewiesen, dass sein Geschäftsmodell funktioniert.

Wie beispielsweise Facebook. Das Onlinenetzwerk ist eines der jüngsten Mitglieder im 100-Milliarden-Dollar-Klub. Bereits zum Börsengang am 18. Mai 2012 hatte der Konzern diese Schallmauer knapp durchbrochen. Damals wurde rumgemäkelt, Firmengründer Mark Zuckerberg habe seine Firma viel zu überteuert aufs Parkett geschickt, von einem veritablen Flop war bereits die Rede. Drei Jahre später sind die Skeptiker lieber still: Der Börsenwert des Internetriesen aus Palo Alto hat sich auf 250 Millliarden Dollar mehr als verdoppelt. Damit gehört Facebook zu den zehn wertvollsten Unternehmen der Welt - zusammen mit Apple, Google, dem Beteiligungsimperium Berkshire Hathaway oder ExxonMobil.

Doch gerade der Ölgigant aus Texas ist ein gutes Beispiel, dass der Glanz auch schnell verblassen kann. Lange Zeit war ExxonMobil der wertvollste Konzern der Welt. Mit dem zunehmenden Einfluss des Internets und des gesamten Technologiesektors in der globalen Wirtschaft sind diese Zeiten vorbei. Apple als Nummer 1 ist heute doppelt so viel wert wie Exxon.

Während Exxon mit dem niedrigen Ölpreis und stagnierenden Geschäften zu kämpfen hat, glänzen die Aufsteiger mit starken Wachstumszahlen. So vervielfachte Facebook seit seinem Börsendebüt den Gewinn und legte beim Umsatz jährlich um gut 50 Prozent zu. Auch für 2015 und 2016 werden hohe Wachstumsraten erwartet.



Auf Seite 2: Starke Dynamik





Starke Dynamik



Diese Dynamik zeigt das Wertsteigerungspotenzial, das in den Börsengiganten stecken kann. Wegen ihrer stabilen Geschäftsmodelle mit milliardenschweren Zuflüssen aus dem Tagesgeschäft und hohen Cashreserven sind sie auch im gegenwärtigen Börsenumfeld als Investments hochinteressant: "Dank solider Bilanzen investieren die Firmen gegen den Trend auch in längeren Abschwungphasen", sagt Ariane Mahler, Managerin globaler Aktienfonds bei der auf Bluechips fokussierten Fondsgesellschaft La Française.

Dass Amerika mit dem größten Kapitalmarkt diese Liga dominiert, liegt auf der Hand. Überraschend stark ist jedoch der Einfluss der aktuell 41 US-Konzerne mit mehr als 100 Milliarden Dollar Börsenwert an der Wall Street. Nach Schätzungen der US-Bank Morgan Stanley bringt es der Klub der Top-Schwergewichte dort auf mehr als acht Billionen Dollar Börsenwert. Die Zahl entspricht knapp der Hälfte von Amerikas 18 Billionen Dollar Wirtschaftsleistung.

Im breiten Börsenindex S & P 500 liefern die Riesen 46 Prozent des Gewinns. Aus den USA sind mit Kon­zernen wie Amazon, der Drogeriemarktkette CVS oder dem Baumarkt­riesen Home Depot fast alle Branchen vertreten. Aus dem Rest der Welt kommen nur zwölf Firmen dazu. Aus Deutschland ist nur der Pharmariese Bayer dabei.

Auf der Suche nach Kandidaten mit überdurchschnittlichen Wachstumsaussichten, die sich langfristig für jedes Depot eignen sollten, haben wir die Börsengiganten unter die Lupe genommen.

Eines der wichtigsten Kriterien war ein stabiles Umsatzwachstum während der vergangenen drei Jahre sowie eine erwartete Fortsetzung des Trends bis Ende 2016. Zwei Branchen, die Ölindustrie und die Banken, fallen damit durch das Raster. Während die Ölkonzerne unter den genannten Problemen leiden, bleiben auch die großen Banken trotz ­einer stabilen Erholung des Sektors unter den Wachstumszielen. Positive Ausnahmen sind Berkshire Hatha­way, die Beteiligungsgesellschaft der Börsenlegende Warren Buffett, sowie der Kreditkartenriese Visa.

Ein weiteres Kriterium bei der Auswahl war, dass die Unternehmen aus mehreren Branchen kommen, um ein Klumpenrisiko zu vermeiden. Am Ende des Prozesses blieben zehn Börsengiganten übrig, die auch in der Zukunft großartige Entwicklungschancen haben sollten.

Auf den folgenden Seiten stellen wir die Favoriten der Redaktion vor.



Amazon: Wachstum geht über Profit



Mit einer Marktkapitalisierung von knapp 240 Milliarden Dollar liegt der Internethändler Amazon auf Rang 10 der nach Börsenwert größten Unternehmen der Welt. Der rasant wachsende Onlinehandel beschert den Kaliforniern von Jahr zu Jahr neue Rekordumsätze. Im laufenden Jahr rechnen Analysten mit einem Umsatzplus von 20 Prozent auf 106 Milliarden Dollar. Dass unter dem Strich gerade einmal 750 Millionen Dollar Gewinn hängen bleiben sollen, ist der aggressiven Expansionspolitik geschuldet. Für 2016 rechnen Analysten im Schnitt mit einem deutlichen Anstieg auf 2,3 Milliarden Dollar Gewinn.

Amazon-Chef Jeff Bezos erschließt immer neue Geschäftsfelder und investiert immense Summen, um in wichtigen Zukunftsmärkten eine führende Rolle einzunehmen. Im Bereich Cloud-Computing - also dem Speichern von Daten im Internet -, ist Amazon mit seiner Sparte Amazon Web Services (AWS) neben Google und Microsoft einer der führenden Anbieter. Das Geschäft wächst rasant und ist lukrativ.

Im zweiten Quartal steigerte AWS seinen Umsatz um 81 Prozent auf 1,8 Milliarden Dollar. Die operative Marge lag mit 21 Prozent deutlich über den fünf Prozent des US-Onlinehandels von Amazon.

Mit der Onlinevideothek Prime Instant Video greift Bezos außerdem die traditionellen Fernseh- und Kabelkonzerne und Netflix, den US-Marktführer in Sachen Videostreaming, an. Laut einer Pro­gnose der Marktforscher von MarketsandMarkets wächst der Markt für Video-on-Demand (deutsch: Video auf Abruf) von 25 Milliarden Dollar im vergangenen Jahr auf über 60 Milliarden im Jahr 2019.

Fazit: Gemessen am KGV ist die Aktie sehr teuer, allerdings geht das Wachstum auf Kosten des Gewinns. Die hohen Investitionen in neue Geschäftsfelder stärken die Stellung des Marktführers auf lange Sicht. Zugreifen.





Bayer: Auf das Wesentliche konzentrieren



Manchmal ist weniger mehr. In diesem Sinne will sich der Bayer-Konzern von seiner Kunststoffsparte Covestro trennen. Damit gehen dem nach Börsenwert größten DAX-Konzern 30 Prozent seines Umsatzes verloren. Aus Sicht der Bayer-Aktionäre ist der Schritt dennoch sinnvoll. Denn: Die operative Marge (Ebitda) der Kunststoffsparte liegt mit zehn Prozent deutlich unter dem Niveau der beiden anderen Konzern­bereiche. Das Gesundheitsgeschäft Health­care und die Agrarsparte CropScience kommen jeweils auf rund 25 Prozent Ebitda-Marge. Durch die Trennung wird Bayer also wichtige Bilanzkennziffern aufpolieren. Auch Covestro dürfte profitieren, da die Sparte innerhalb des Bayer-Konzerns bei der Verteilung der Budgets weniger Hausmacht hatte als die beiden anderen.

Selbst ohne Covestro hat Bayer gute Chancen, seine Position als größter Wert im DAX zu verteidigen. Der Konzern wird aber kleiner sein und fokussierter arbeiten. Nach Vorstellung von Konzernchef Marijn Dekkers werden sich die Rheinländer ganz der Gesundheit von Mensch, Tier und Pflanzen widmen. Der Mensch wird dabei eindeutig im Vordergrund stehen, weil Medikamente für den Menschen das meiste Geld bringen.

Dekkers hat über die vergangenen Jahre Forschung und Vertrieb des Konzerns neu aufgestellt. Die Pharmapipeline mit potenziellen neuen Wirkstoffen gilt als eine der lukrativsten der Branche. Der Umsatz mit fünf noch jungen Medikamenten, unter anderem dem Gerinnungshemmer Xarelto, stieg im vergangenen Quartal um 50 Prozent und macht inzwischen knapp ein Drittel des Pharmaumsatzes von Bayer aus. Das Geschäft mit rezeptfreien Medikamenten, zu dem auch das Schmerzmittel Aspirin gehört, hat Dekkers durch Übernahmen gestärkt, insbesondere durch einen Deal mit der amerikanischen Merck. Größe ist auch bei Pharmaherstellern wichtig. Denn eine dicke Pipeline hilft, einzelne Rückschläge bei der Entwicklung neuer Wirkstoffe zu verkraften. Zudem hat der Vertrieb eines großen Konzerns starke Argumente, um Produkte bei Apothekern oder Ärzten unterzubringen. Voraussetzung ist, dass die Qualität der Produkte stimmt.

Fazit: Die starke Pipeline von Bayer spricht weiterhin für steigende Kurse der Aktie.





Google: Die Suche nach dem heiligen Gral



Es ist eine dieser Geschichten, die den Mythos der Vereinigten Staaten von Amerika als Land der unbegrenzten Möglichkei­ten festigt: Zwei junge Doktoranden, Larry Page und Sergey Brin, entwickeln in der heimischen Garage ein Computerprogramm, das beide zu Multimilliardären macht.

1998 gegründet, war Google zwei Jahre später Marktführer auf dem Gebiet der Internetsuchmaschinen. Mit einer Marktkapitalisierung von über 400 Milliarden Dollar ist Google heute hinter Apple die zweitwertvollste Firma der Welt. Rund drei Viertel aller Suchanfragen im Internet verarbeitet Google. Werbeanzeigen auf den Ergebnisseiten spülen dem Konzern immense Summen in die Kasse.

Im laufenden Jahr rechnen Analysten im Schnitt mit einem Gewinnplus von 17 Prozent auf 16 Milliarden Dollar. Geld, das Google nutzt, um in andere Geschäfts­felder zu investieren. Das Suchmaschinengeschäft ist heute nur noch eine Sparte unter vielen - wenngleich die mit Abstand wichtigste. Die Suchmaschine steuert rund 90  Prozent zum Umsatz von vo­raussichtlich 60 Milliarden Dollar in diesem Jahr bei. Die sonstigen Aktivitäten vom mobilen Betriebssystem Android über Drohnen und Roboter bis hin zu selbstfahrenden Autos konnten sich bisher hinter der Geldmaschinerie verstecken. Das wird sich in Zukunft ändern.

Aus Google wird Alphabet, aus der Suchmaschine eine Holding­gesellschaft. Im Januar erfahren die Anleger erstmals, wie sich die einzelnen Geschäftsbereiche entwickeln. Das erhöht den Druck auf den Konzern, die Randaktivitäten intensiver voranzutreiben und stärker auf den Ertrag zu zielen, so die Hoffnung vieler Anleger.

Fazit: Google gehört zu den wachstumsstärksten Unternehmen im Kreis der 100-Milliarden-Dollar-Liga. Zudem wird für 2015 und 2016 jährlich ein Gewinnzuwachs von rund 30 Prozent erwartet.





CVS Health: Gesunde Entwicklung



Fünf Jahre nach Barack Obamas Krankenversicherungsreform boomt das Geschäft von Amerikas zweitgrößter Drogeriemarktkette. Dank der Reform sank die Quote der Amerikaner ohne Krankenversicherung auf einen Tiefstand von 13 Prozent. Die Folge: Immer mehr Amerikaner gehen zum Arzt, die Umsätze der Apotheken steigen.

CVS Health betreibt in den USA rund 7.900 Drogeriemärkte mit angeschlossener Apotheke. Mit 45 Milliarden Dollar Jahresumsatz bei ­rezeptpflichtigen Medikamenten liegt CVS rund vier Milliarden Dollar hinter Marktführer Wallgreens. Das dürfte sich ändern. CVS übernimmt das Gesundheitsgeschäft der Supermarktkette Target mit ­ihren 1.660 Apotheken und zahlt ­dafür 1,9 Milliarden Dollar. Knapp 13 Milliarden Dollar lässt sich CVS die Übernahme von Omnicare kosten, dem größten Versorger von Pflege- und Seniorenheimen in den USA. Zusätzliche Impulse liefert die Expansion im Bereich der Mini­praxen in Apotheken und Supermärkten. Patienten können sich hier bei kleineren Beschwerden behandeln lassen. Fast 1.000 solcher Praxen betreibt CVS, in den kommenden zwei Jahren sollen 500 weitere dazukommen.

Der Gesamtumsatz des Konzerns, der außerdem ein Versandgeschäft für Spezialmedikamente betreibt und Dienstleistungen im Krankenversicherungsbereich anbietet, legt 2015 voraussichtlich um fast zehn Prozent auf über 150 Milliarden Dollar zu. Damit übertrifft CVS den Konkurrenten Wallgreens deutlich. Unter dem Strich rechnen Analysten mit einem Gewinnplus von fast einem Fünftel auf 5,4 Milliarden Dollar.

Fazit: CVS profitiert vom Gesundheitsboom. Die Wachstumsraten dürften hoch bleiben.





Nestlé: Gegessen wird immer



Die Franken-Aufwertung hat den Schweizer Lebensmittelriesen nicht aus der Spur geworfen. Im ersten Halbjahr verzeichnete das wertvollste Unternehmen Europas ein organisches Umsatzplus von 4,5 Prozent - mehr als erwartet. Vor allem in den USA und Lateinamerika konnte Nestlé Preiserhöhungen durchsetzen. Außerdem bekräftigte Nestlé das Ziel, das Gesamtjahr mit einem organischen Wachstum von rund fünf Prozent abzuschließen. Ein Lebensmittelskandal in Indien um eine angebliche Bleibelastung in Instantnudeln, die dort unter der Marke Maggi verkauft werden, dürfte das Geschäft nicht nachhaltig belasten. Langfristig stehen die Zeichen auf Wachstum - auch dank der starken Stellung in aufstrebenden Märkten.

Als Zukunftsmarkt gilt auch das Geschäft mit angereicherten Lebensmitteln, sogenanntem Func­tional Food. 2014 belief sich das weltweite Marktvolumen mit den Hightechlebensmitteln bereits auf 275 Milliarden Dollar - Tendenz steigend. Um von dem Trend zu profitieren, gründete Nestlé 2011 die Sparte Health Science. Mit fast neun Prozent Plus erzielte das Segment 2014 das höchste Wachstum im Konzern.

Fazit: Nestlé wächst langsam, aber stetig. Das 2016er-KGV der Papiere liegt 13 Prozent unter dem zehnjährigen Durchschnittswert. Die Papiere des Marktführers sind selten so günstig zu bekommen.





Berkshire Hathaway: Mit voller Fahrt voraus



Auch die schlimmsten Turbulenzen an der Börse können die Beteiligungsgesellschaft von Börsenguru Warren Buffett nicht aus der Spur bringen. Kurs­rücksetzer erwiesen sich stets als Einstiegsgelegenheit. Wer vor fünf Jahrzehnten 10.000 Dollar in Berk­shire Hathaway investierte, hortet heute ein Vermögen von über 160  Millionen Dollar. Buffett erzielte seit 1965 im Durchschnitt eine jährliche Rendite von rund 20 Prozent und ließ den breiten US-Index S & P 500, der im selben Zeitraum inklusive Dividenden ein jährliches Plus von zehn Prozent erzielte, weit hinter sich.

Buffett gilt als langfristig orientierter Value-Investor, der insbesondere auf die Stärke der amerikanischen Wirtschaft setzt. Berkshire hält große Aktienpakete an US-­Konzernen wie American Express, Coca-Cola, IBM oder der US-Bank Wells Fargo. Berkshires Aktienportfolio ist derzeit knapp 110 Milliarden Dollar schwer.

Zahlreiche nicht börsengelistete Firmen wie die Eisenbahngesellschaft BNSF, der Chemieriese Lubrizol oder der Versicherer Geico komplettieren das Portfolio und geben Berkshire die nötige Finanzkraft, um immer neue Zukäufe zu tätigen.

Erst vor Kurzem hat Buffett wieder zugeschlagen. Für 37 Milliarden Dollar inklusive Schulden übernimmt Berkshire den Flugzeugzulieferer Precision Castparts.

Inzwischen sucht Buffett auch nach Übernahmemöglichkeiten in Europa und speziell in Deutschland. Am Rückversicherer Munich Re hält Berkshire bereits zwölf Prozent. Anfang des Jahres ließ sich Buffett Detlev Louis, ein mittelständisches Unternehmen für Motorradzubehör in Hamburg, 400 Millionen Euro kosten. Ein Kauf in dieser Größenordnung rangiert bei Berk­shire normalerweise unter "ferner liefen". Für viele Anleger gilt der Deal aber als Auftakt zu einer Ein­kaufs­tour in Deutschland.

Fazit: Anleger sollten dem Star­investor aus Omaha folgen. Die Berkshire-Aktie ist die einfachste Möglichkeit.





Home Depot: Auf Granit gebaut



So viel gebohrt, gehämmert und geschraubt wurde in den USA seit acht Jahren nicht mehr. Im Juli stieg die Zahl neu begonnener Häuser auf den höchsten Stand seit Oktober 2007. Das Zins­tief, die gute Wirtschaftslage und die niedrigen Spritpreise lassen den US-Immobilienmarkt wieder boomen. Dementsprechend stark ist der Andrang in den fast 2.000 US-Filialen der weltgrößten Baumarktkette, Home Depot. Die Leute schleppen Putz, Mörtel und Zement sackkarrenweise aus den Geschäften und kurbeln das Geschäft an. Im zweiten Quartal steigerte der Konzern seinen Umsatz um vier Prozent auf 25 Milliarden Dollar. Der Nettogewinn erreichte 2,2 Milliarden Dollar - ein Plus von neun Prozent. Damit übertraf Home Depot das fünfte Mal in Folge die Erwartungen der Analysten. Außerdem hob der Konzern seinen Ausblick für das Gesamtjahr an. An der Börse kommt das gut an. In den vergangenen fünf Jahren verdreifachte sich der Aktienwert.

Erst Mitte August markierte der Titel ein neues Allzeithoch. Inzwischen gehört Home Depot längst zum elitären Kreis der 100-Milliarden-Dollar-Firmen.

Um den Konzern auf dem ein­geschlagenen Wachstumskurs zu halten, baut Unternehmenslenker Craig Menear das Großkunden­geschäft aus. Schon heute erzielt Home Depot rund ein Drittel seines Jahresumsatzes mit Handwerks­firmen und Bauunternehmen. Diesen Anteil will Menear weiter steigern. Erst vor wenigen Wochen legte der Home-Depot-Chef 1,6 Milliarden Dollar für den Großhändler Interline Brands auf den Tisch. Das Unternehmen vertreibt Produkte und Dienstleistungen im Bereich Bauen und Sanieren.

Fazit: Home Depot profitiert wie kaum ein anderes Unternehmen von der Erholung auf dem US-Häusermarkt. Menears Strategie, das weniger schwankungsanfällige und wachstumsstärkere Großkundengeschäft auszubauen, dürfte die Aktie weiter beflügeln.





Visa: Eine Welt ohne Bargeld



Zum Börsengang Anfang 2008 schien die magische Marke von 100 Milliarden Dollar Marktkapitalisierung schier un­erreichbar. Sieben Jahre und 500  Prozent Kursplus später gehört Visa zu den wertvollsten Unternehmen der Welt.

Der florierende Onlinehandel, bei dem elektronisch bezahlt wird, und die steigende Zahl der Kreditkartennutzer sorgen für kräftige Zuwachsraten. Das Volumen, das über das Visa-Netzwerk abgewickelt wurde, stieg im dritten Geschäftsquartal um elf Prozent auf 1,3 Billionen Dollar und bescherte Visa einen Umsatz von 3,5 Mil­liarden Dollar. Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein Plus von zwölf ­Prozent. Damit wuchs der Konzern sogar stärker als im Schnitt der ­vergangenen drei Jahre. Vom Umsatz blieben 1,7 Milliarden Dollar als Gewinn hängen - ein Zuwachs von einem Viertel.

Die starke Kursentwicklung der vergangenen Jahre ist zum einen auf die hohe Ertragskraft des Konzerns zurückzuführen. Zum anderen schätzen die Anleger das Geschäftsmodell: Visa gibt das Kreditausfallrisiko an die Banken weiter und kassiert lediglich eine kleine Provision pro Geschäftsvorgang.

Für Fantasie sorgt auch die mögliche Übernahme von Visa Europe. Mit der früheren Tochter, die sich heute im Besitz von mehr als 3000 europäischen Banken befindet, verbindet den US-Konzern nur ein Lizenzvertrag. Die Amerikaner führen aber derzeit Übernahmegespräche. Visa-Chef Charles Scharf könnte mehr als 20 Milliarden Dollar für Visa Europe auf den Tisch legen - im Gegenzug würde Visa auf einen Schlag rund zehn Prozent Umsatz zukaufen.

Fazit: Visa ist der unangefochtene Weltmarktführer. Das 2016er-KGV liegt sechs Prozent über dem zehnjährigen Durchschnittswert. Die Papiere sind also noch günstig.





Allergan: Forscher Emporkömmling



Innerhalb von nur drei Jahren hievte Allergan-Chef Brent Saunders das Unternehmen durch eine Serie von Übernahmen in die Top Fünf der weltgrößten Pharma­unternehmen. Jetzt unterziehen die Manager den Konzern einer Schrumpfkur. Allergans Generika­sparte, also das Geschäft mit Nachahmermedikamenten, wechselt für über 40 Milliarden Dollar den Besitzer und geht an den weltgrößten Generika-Anbieter, Teva.

Tevas Offerte war offenbar zu verlockend. Mit dem Geld kann Saunders den Schuldenberg abbauen und sich stärker dem Geschäft mit lukrativen Markenmedikamenten widmen. Mit über 70 Medikamentenkandidaten in sieben Therapiegebieten im mittleren oder fortgeschrittenen Zulassungsstadium ist das Wachstum in den nächsten Jahren gesichert. Als Zielgröße hat Saunders ein Umsatzplus von durchschnittlich zehn Prozent in den kommenden Jahren ausgegeben. Dazu nutzt Saunders auch ein altbekanntes Mittel: Übernahmen. Erst kürzlich schluckte Allergan für rund eine halbe Milliarde Dollar Naurex, einen Entwickler von Medikamenten zur Behandlung psychischer Erkrankungen.

Angesichts der Geldschwemme durch den Verkauf des Generikageschäfts sind auch deutlich größere Zukäufe denkbar. Saunders selbst brachte die Übernahme eines Unternehmens in der Größenordnung des Biotechkonzerns Biogen oder des Pharmariesen AbbVie ins Gespräch. AbbVie bringt rund 100 Milliarden Dollar auf die Waage. Analysten halten auch Amgen oder Shire für potenzielle Kandidaten.

Fazit: Allergans aggressive Expansionsstrategie ist nicht ohne Risiko, birgt langfristig aber auch enorme Chancen.





Amgen: Auf Zukunft getrimmt



Die Aktie des amerikanischen Biotechpioniers ist im Zuge der jüngsten Korrektur unter die Räder gekommen. Nach einem Kursplus von fast 200 Prozent in den vergangenen fünf Jahren ist die Mitgliedschaft im Klub der 100-Milliarden-Dollar-Unternehmen aber ungefährdet.

Dank positiver Aussichten dürfte die Amgen-Aktie schon bald wieder ein paar Plätze gutmachen. Mit einem KGV von 14 für das Jahr 2016 ist der Wert nicht teuer. Gut sieben Milliarden Dollar Gewinn - ein Zuwachs von zwölf Prozent - wird der Konzern im kommenden Jahr einfahren. Auch in den Jahren danach rechnen Analysten mit ansehn­lichen Zuwachsraten.

Wie erwartet erteilte die US-Gesundheitsbehörde FDA dem Cholesterinsenker Repatha, auf dem große Hoffnungen liegen, vor wenigen Tagen die Zulassung. Das in­jizierbare Arzneimittel ist deutlich wirksamer als die heute verwendeten Statine. Obwohl es ursprünglich nur für die wenigen Menschen gedacht ist, die genetisch bedingt extrem hohe Cholesterinwerte haben, wollen Ärzte Repatha weitaus mehr Patienten verschreiben. Amgen vereinbarte überdies eine Kooperation mit dem Schweizer Pharma­riesen Novartis zur gemeinsamen Entwicklung eines Alzheimer-Medikaments. Die Produkt­pipeline der Kalifornier ist gut gefüllt. Dass sich das bislang nicht in den Prognosen widerspiegelt, hat einen einfachen Grund: Viele Analysten halten sich oft so lange zurück, bis die Zulassung absehbar ist.

Fazit: Neue Medikamente dürften den Gewinn in den nächsten Jahren kräftig ankurbeln. Ein Rückschlag ist zwar nie ausgeschlossen, langfristig stehen die Zeichen aber auf Wachstum.





Apple: Aufbruch in eine neue Welt



Siri ist begeistert. "Etwas Großes" wird am kommenden Mittwoch passieren, verspricht das sprechende Softwareprogramm, das auf vielen Apple-Geräten installiert ist und Fragen zu allen möglichen Themen beantworten kann.

Fest steht, dass Konzernchef Timothy Cook an diesem Tag neue Produkte vorstellen wird. Wirtschaftlich am wichtigsten ist die nächste Version des iPhone. Das Smartphone hat -Apple zum wertvollsten Konzern der Welt gemacht. Um fast 60 Prozent ist der iPhone-Umsatz allein im bisherigen Jahresverlauf gestiegen, weil die Kalifornier das Gerät erstmals mit einem größeren Bildschirm ausgestattet haben. Knapp zwei Drittel seines Umsatzes erzielte Apple im vergangenen Quartal mit iPhones, der Anteil am Gewinn dürfte noch größer sein.

Die Dynamik der anderen Kategorien ist sehr unterschiedlich: Während der Umsatz beim Tabletcomputer iPad schrumpft, legt das Geschäft mit Mac-Computern zu. Noch nicht klar einzuschätzen ist die Apple-Uhr. Dass der Konzern bislang keine konkreten Verkaufszahlen zu seinem neuesten Produkt bekannt gibt, könnte ein schlechtes Signal sein. Analysten gehen davon aus, dass im vergangenen Quartal rund drei Millionen iWatches verkauft wurden. Nicht schlecht, aber nicht genug, um in der Konzernbilanz große Spuren zu hinterlassen.

Stetig wachsen dürften Serviceleistungen: der Bezahldienst Apple Pay, Musikangebote oder TV-Dienste. Diese Geschäftsbereiche haben den Vorteil, dass Apple seine Geräte anderen Unternehmen als Vertriebskanal anbietet und dadurch ohne großen eigenen Einsatz Geld verdient. Das reicht Apple aber offenbar nicht: US-Medienberichten zufolge erwägt der Konzern, eigene TV-Sendungen zu produzieren. Mit diesem Konzept hat die Onlinevideothek Netflix großen Erfolg.

Zudem mehren sich die Hinweise, dass Apple ein Elektroauto entwickelt. Welches Potenzial das Projekt Titan hat, zeigt Tesla. Der Elektroautohersteller wird an der Börse mit rund 32 Milliarden Dollar bewertet. Rechnet man den Börsenwert von Netflix hinzu, hätte Apple durch zwei neue Geschäftsmodelle das Potenzial, den Börsenwert um 75 Milliarden Dollar zu steigern. Diese Summe allein würde locker für einen Platz im DAX reichen, gemessen am Börsenwert des Konzerns von 640 Milliarden Dollar wäre es aber lediglich ein Aufschlag von zwölf Prozent. Die Abhängigkeit vom iPhone bleibt also groß.

Konzernchef Cook verbreitet den gewohnten Optimismus. Für das iPhone sieht er weiter enormes Potenzial: 73 Prozent der Nutzer seien noch nicht zu Modellen mit großem Bildschirm gewechselt. Immer wichtiger wird China. Im vergangenen Quartal hat Apple seinen Umsatz dort mehr als verdoppelt. Bald werde China der größte Absatzmarkt für Apple-Produkte sein, prophezeit Cook.

Und dann sind da noch die Cashreserven. Über 200 Milliarden Dollar hat Apple auf der hohen Kante. Cook könnte damit Zukäufe, Dividendensteigerungen und Aktienrückkäufe finanzieren. Siri wird also weiter aufregende Momente erleben.