Stada-Vorstandschef Hartmut Retzlaff spricht einem Zeitungsbericht zufolge mit einem Finanzinvestor über eine mögliche Übernahme des hessischen Arzneimittel-Herstellers. Er habe erste, informelle Gespräche mit der britischen Beteiligungsgesellschaft CVC geführt, berichtete das "Wall Street Journal" am Mittwoch unter Berufung auf Insider. Bei einem Verkauf könnte Stada dem Bericht zufolge mit rund 3,7 Milliarden Euro oder 60 Euro je Aktie bewertet werden, wenn man die jüngsten Transaktionen in der Branche zum Maßstab nehme. Das trieb die Stada-Aktie am Mittwoch um 8,6 Prozent auf 47,40 Euro nach oben. Stada und CVC wollten sich zu dem Bericht nicht äußern.

Retzlaff steckt mitten in einer Auseinandersetzung mit dem aktivistischen Investor Active Ownership (AOC). Dieser fordert unter anderem eine Neubesetzung des Aufsichtsrats. AOC hält gut fünf Prozent an Stada und will den Aktienkurs nach oben treiben. Während sich Stada gegen diese Forderung von AOC wehrt und nun selbst mindestens drei neue Aufsichtsräte suchen will, hat das Unternehmen in die geforderte Abschaffung der vinkulierten Namensaktien eingewilligt. Diese soll auf der Tagesordnung der auf den 26. August verschobenen Hauptversammlung stehen. Die Vinkulierung, die eine Übertragung der Aktien gegen den Willen des Unternehmens verhindert, galt bisher als Bollwerk gegen eine Übernahme von Stada. Aufsichtsratschef Martin Abend hatte jedoch gesagt, er halte sie nicht mehr für zeitgemäß.

CVC ist in Deutschland unter anderem an der Drogeriekette Douglas und am Zählerableser Ista beteiligt. Die letzten Anteile am Spezialchemiekonzern Evonik hatte der britische Investor am Dienstag verkauft.

Laut dem Zeitungsbericht sind auch andere Finanzinvestoren auf Stada zugegangen. Ob es auch mit ihnen Gespräche gegeben habe, sei unklar. Auch AOC wollte zu dem Bericht keine Stellung nehmen.

Reuters