Bis 2025 wird Europas größten Kupferkonzern Aurubis zu einen Multimetall-Unternehmen umgebaut. Zugleich soll auch die Effizienz des MDAX-Konzerns verbessert werden, Für das Geschäftsjahr 2019/20 hat Chef Jürgen Schacher deshalb mehr Gewinn in Aussicht gestellt als erwartet. Bei Investoren kommt das gut an. Was Anleger über die Aurubis-Strategie für 2025 wissen müssen.

Schon heute extrahiert Aurubis neben Kupfer rund 1000 Tonnen Silber und 50 Tonnen Gold pro Jahr. "Der Umsatzanteil des Kupfergeschäft wird dominant bleiben und zumindestens mittelfristig über 50 Prozent liegen", sagte Konzernchef Jürgen Schaber der "Börsenzeitung". Neben Silber und Gold hat Aurubis mit Nickel, Selen und anderen Metallen schon jetzt eine gewisse Diversifizierung in seinem Portfolio. Die Vision 2025, die Strategie für eine breitere Aufstellung des Hamburger Recycling-Spezialisten und Verarbeiters von Metallerzen, wird derzeit mit dem Aufsichtsrat des Unternehmens diskutiert. Bis Ende des Jahres soll das Programm dann unter Dach und Fach sein.

Um die Verarbeitungsmengen bei den verschiedenen Metallen zu erhöhen soll das Recycling ausgebaut, die sogenannte Minenextraktion und die Verarbeitung von Erzen für Metalle wie Nickel und Zinn erweitert werden. Nicht geplant ist hingegen eine Ausweitung des Geschäfts in die Bereiche Aluminium und Stahl sowie der Erwerb von Beteiligungen an verschiedenen Minen. Notwendig ist die breitere Aufstellung des Unternehmens aus Sicht des Vorstands weil der industrielle Bedarf für Metalle durch wirtschaftliche Trends wie Elektromobilität, Miniaturisierung und Industrie 4.0 deutlich zunimmt.

Schon jetzt scheint klar, dass Zukäufe bei der Erweiterung des Geschäftsmodells auf viele aussichtsreiche Industriemetalle, eine wesentliche Rolle spielen wird. Wegen der niedrigen Verschuldung des Unternehmens ist nach Angaben des Vorstands dafür ausreichend Geld vorhanden. Bis zu 1,8 Milliarden Euro stünden für Zukäufe zu Verfügung, sagt Chef Schachler und betont gleichzeitig das Aurubis "in der nächsten Zeit" keine Kapitalerhöhung erwartet. Für Aktionäre, die bei dieser Kapitalmaßnahme durch die zusätzlichen Papiere eine Verwässerung des Gewinns pro Aktie in Kauf nehmen müssen, ist das eine weitere gute Nachricht.

Bei den geplanten Übernahmen wollen die Hamburger auch größere Zukäufe, etwa in der Größenordnung von Cumerio, wagen. Vor rund zehn Jahren hatte Aurubis den Konkurrenten für 780 Millionen Euro erworben. Trotz der komfortablen finanziellen Ausstattung läuft parallel zum Umbau ein Programm für mehr Effizienz. Die geplante Verringerung der Kosten soll bis zum Geschäftsjahr 2019/2020 rund 200 Millionen Euro zusätzlichen Betriebsgewinn (Ebitda) einspielen. Eine Schließung von Standorten ist nicht geplant. Die Anzahl der rund 6400 Mitarbeiter soll, ohne Berücksichtigung von Zukäufen, konstant bleiben.

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Einschätzung der Redaktion

Der Umbau ist richtig. Für das laufende und das nächste Geschäftsjahr erwarten Analysten zweistellige Gewinnzuwächse. Mit dem Fokus auf Rendite im operativen Geschäft und den geplanten Zukäufen sind zusätzliche Impulse möglich. Die Aktie hat unser Kursziel von 75 Euro fast erreicht. Wir passen deshalb Kurs- und Stopp an. Kaufen

Ziel: 85 Euro

Stopp: 62,50 Euro