BASF setzen zudem die Folgen der Wirbelstürme in den USA und der Karibik sowie die gestiegenen Rohstoffkosten zu. An der Börse sorgte das für schlechte Stimmung: Mit einem Minus von anderthalb Prozent war die BASF-Aktie am Dienstag größter Dax-Verlierer.

Als Grund für den herben Absturz im Agrarchemiegeschäft führte BASF vor allem niedrigere Preise und Verkaufsmengen in Brasilien an. In der Sparte ging der Gewinn um fast 80 Prozent auf 21 Millionen Euro zurück. Rivale Bayer hatte sich vor einigen Monaten wegen eines unerwartet schwachen Pflanzenschutzgeschäfts auf diesem wichtigen Markt gar von seinem Geschäftszielen für 2107 verabschieden müssen.

BASF hatte Mitte Oktober angekündigt, für Teile des Bayer-Geschäfts mit Soja-, Baumwoll- und Raps-Saatgut sowie mit Breitband-Unkrautvernichtern 5,9 Milliarden Euro zu zahlen. Bayer will sich von Unternehmensbereichen trennen, um das grüne Licht der Kartellwächter für die Übernahme des US-Rivalen Monsanto zu bekommen. BASF-Chef Kurt Bock machte nun klar, dass es in der Agrarchemie weitere Zukäufe geben könnte: BASF sei durchaus an einer sinnvollen Ausweitung des Saatgut-Angebots interessiert. "Wir werden uns sicher anschauen, ob es weitere Möglichkeiten gibt, diese Geschäfte zu stärken." BASF hatte unlängst auch einen anderen Deal angekündigt: So kaufen die Pfälzer auch dem belgischen Rivalen Solvay für 1,6 Milliarden Euro die Polyamid-Sparte ab.

"ABENTEUERLICHE VERTEUFELUNG"

Von Bayer übernimmt BASF mit dem Agrarchemie-Paket unter anderem ein Konkurrenzprodukt zum Unkrautvernichter "Roundup" mit dem umstrittenen Wirkstoff Glyphosat von Monsanto. Obwohl das als "Liberty" vermarktete Bayer-Mittel Glufosinat damit bald zu BASF gehören könnte, verteidigte der BASF-Chef das Konkurrenzprodukt von Monsanto: "Glyphosat ist ein gutes Produkt und sollte in der EU weiterhin zugelassen werden", sagte Bock einen Tag vor der erwarteten EU-Abstimmung über eine weitere Erlaubnis von Glyphosat. "Die Verteufelung, die in Deutschland passiert, ist abenteuerlich." Naturschützer machen Glyphosat unter anderem für das Insektensterben in Europa verantwortlich.

Auf der anderen Seite des Atlantiks bekommt BASF unterdessen die Folgen der Wirbelstürme zu spüren: Weil in den USA und Puerto Rico Fabriken zeitweise stillgelegt werden mussten, wurde das Ebit im abgelaufenen Quartal mit 50 Millionen Euro belastet. Im Schlussquartal rechnet Bock damit, dass die Probleme noch mit 30 bis 50 Millionen Euro zu Buche schlagen werden.

Für das Gesamtjahr hält BASF an dem Ausblick fest, der im Juli nach oben geschraubt worden war. Demnach wird eine "deutliche Verbesserung" von Umsatz und Ebit im Vergleich zu 2016 erwartet. Von Juli bis September erhöhten sich die Erlöse um neun Prozent auf 15,3 Milliarden Euro. Analysten hatten im Schnitt mit 14,97 Milliarden Euro etwas weniger erwartet, lagen beim operativen Gewinn aber richtig.

rtr