"Das beinhaltet auch Saatgut-Assets." Aus den Mega-Deals der Konkurrenz kämen nun Saatgut-Assets aus kartellrechtlich erforderlichen Verkäufen auf den Markt zu "Preisen, die anders sind, als sie es in der Vergangenheit gewesen sind." Deshalb prüfe BASF, ob ein Zukauf in diesem Bereich sinnvoll sei.

BASF-Chef Kurt Bock hatte in der Vergangenheit bei Fragen nach einem Einstieg ins Saatgutgeschäft stets abgewinkt. "Wir haben vor Jahren entschieden, kein eigenes Saatgutgeschäft aufzubauen. Damit sind wir bisher gut gefahren", hatte er im Februar auf der Bilanzpressekonferenz gesagt. Die Ludwigshafener bieten damit bislang anders als etwa der US-Saatgutriese und Glyphosat-Entwickler Monsanto nicht Saatgut mit dem dazu passenden Pflanzenschutzmittel aus einer Hand an. BASF ist derzeit die Nummer drei im weltweiten Pflanzenschutzgeschäft, würde aber auf den vierten Platz abrutschen durch die Übernahme der Schweizer Syngenta durch ChemChina, den Zusammenschluss der US-Rivalen Dow Chemical und Dupont und den Kauf von Monsanto durch Bayer.

Brudermüller betonte, BASF brauche nicht notwendigerweise Saatgut. Zudem sei neben den richtigen Saaten auch ein gewisser Marktanteil notwendig, um eine Kombination aus Pflanzenschutz und Saatgut zum eigenen Vorteil zu nutzen. "Wenn sie einen Marktanteil von drei, vier Prozent haben, dann kriegen sie den wirtschaftlichen Hebel nicht. Das heißt, sie brauchen dann auch eine entsprechend kräftige Markposition." Es gebe nicht so viele Saatgut-Assets und BASF werde sich alles mit Bedacht anschauen.

Nach Einschätzung Brudermüllers hat die Branche vor allem mit den zunehmenden Resistenzbildungen bei Insekten, Unkräutern und Pilzen gegenüber Pflanzenschutzmitteln zu kämpfen. "Darwin lebt noch und die Natur schlägt zurück. Auf was es eigentlich immer noch ankommt im Pflanzenschutzgeschäft ist die Innovationsfähigkeit."