Die vor einer Woche mit 89 Jahren gestorbene Johanna Quandt hatte allerdings den größten Teil der Aktien unbemerkt von der Öffentlichkeit bereits von 2003 bis 2008 an die beiden Kinder verteilt, die Stimmrechte für das gesamte Paket von mehr als 16 Prozent an BMW aber behalten. Persönlich hielt sie zuletzt nur noch 0,4 Prozent der Aktien.

Stefan Quandt dürfte künftig mit knapp 26 Prozent an BMW beteiligt sein, seine Schwester mit knapp 21 Prozent. Insgesamt hält die Familie weiterhin fast 47 Prozent an dem Autobauer, bei dem der Vater von Stefan Quandt und Susanne Klatten Ende der 1950er Jahre eingestiegen war.

Formal werden beide durch die Erbschaft zunächst gemeinsam Eigentümer der Holding ihrer Mutter, in der die BMW-Anteile geparkt waren, wie der Sprecher erläuterte. Dadurch müsste Stefan Quandt ein milliardenschweres Übernahmeangebot für den gesamten Konzern abgeben, weil er mit 34,2 Prozent der Stimmrechte über die Schwelle von 30 Prozent kommt. Er habe aber bei der Finanzaufsicht BaFin beantragt, von der Pflicht befreit zu werden, sagte der Familiensprecher. "Wir sind auch zuversichtlich, dass dem stattgegeben wird", fügte er hinzu. Bei Erbfällen sei eine solche Befreiung nach dem Gesetz möglich.

Johanna Quandt war am 3. August im Alter von 89 Jahren in Bad Homburg bei Frankfurt gestorben. Sie hatte 1960 den Unternehmer Herbert Quandt geheiratet und nach dessen Tod das Erbe weitergeführt. Die Quandts gehören mit einem geschätzten Vermögen von mehr als 30 Milliarden Euro zu den reichsten Familien Deutschlands. Sie besitzen neben ihren Anteilen an BMW unter anderem den Chemiekonzern Altana, sowie Anteile an SGL Carbon und Nordex.

Reuters