Robertson lebt seit gut acht Jahren in Deutschland. Der BMW-Konzern beschäftigt auf der Insel gut 6000 Menschen bei seinen Töchtern Mini und Rolls-Royce. "Großbritannien ist eine Inselkultur. Und natürlich hat es eine eigene Gesichte. Wir verlieren nicht die Inselkultur, wir gewinnen die europäische hinzu. Geschichtlich betrachtet macht Großbritanniens Erfolg die Internationalisierung aus", urteilte der Manager. "Es ist eine der buntesten Gesellschaften der Welt und nun hier Einschränkungen zu machen, wäre ziemlich seltsam."

Aber auch als Absatzmarkt spielt das Vereinigte Königreich für die Münchner eine große Rolle. "Für BMW ist das der viertgrößte Markt", sagte Robertson. Zwar würde die Nachfrage bestehen bleiben. "Aber es kommt die Frage nach den Bedingungen für Export und Import, auch logistisch. Wenn man die vergangenen Investitionen in der Branche betrachtet, egal ob von den Deutschen, den Amerikanern, den Japanern oder zuletzt den Indern, hat es immer auch eine Rolle gespielt, dass das Land Mitglied der EU ist."

Roberston hielt sich bedeckt, wie BMW auf einen Brexit reagieren würde. "Für unser Geschäft wollen wir auch für die Zukunft natürlich kalkulierbare Rahmenbedingungen. Dazu gehören Gesetze, Regulierung und Zölle. Das erlaubt einem, verlässliche Geschäftsentscheidungen zu treffen, ohne zu viele Variable, die das Ganze in Frage stellen. Sobald jemand die Rahmenbedingungen verändert, entsteht Risiko." Selbst nach einer Entscheidung für einen Austritt der Briten aus der EU bleibe abzuwarten, wie sich beide Seiten verhalten, sagte er mit Verweis auf die zweijährige Übergangszeit. "Letztlich bleibt es eine Entscheidung des britischen Volkes und danach werden wir uns die nächsten Schritte überlegen", sagte Robertson. Es gebe bisher für BMW keinen Plan B: "Es hilft nichts, sich Gedanken zu machen, wenn man noch keine Tatsachen vor sich hat."

Reuters