Schlechtere Geschäfte in den USA, höhere Rabatte und steigende Kosten haben BMW zu Jahresbeginn gebremst. In der zentralen Autosparte sank der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) im ersten Quartal überraschend um 1,7 Prozent auf gut 1,76 Milliarden Euro, obwohl die Münchner mit knapp 558.000 Fahrzeugen so viele verkauften wie nie zuvor. Allerdings wurden mehr kompakte Modelle abgesetzt - die werfen weniger ab als große Limousinen. "Entscheidend ist für uns nicht der kurzfristige Erfolg, sondern nachhaltiges und profitables Wachstum", sagte Vorstandschef Harald Krüger am Dienstag und bekräftigte die Ziele für 2016. Er will in diesem Jahr die Verkaufszahlen und den Vorsteuergewinn leicht steigern, auch um damit den teuren Wandel hin zu neuen Antrieben und zur Vernetzung zu finanzieren.

An der Börse rutschte die BMW-Aktie bis zum Mittag um drei Prozent ab und zählte damit zu den Verlierern im Dax. Analysten hatten für die BMW-Autosparte mit Zuwächsen bei Gewinn und Umsatz gerechnet. Die Erlöse gingen zu Jahresanfang minimal zurück, weil Wechselkurseffekte etwa beim britischem Pfund und dem chinesischem Renminbi bremsten. Die Rendite im Autogeschäft betrug 9,4 (9,5) Prozent - das ist mehr als erwartet und mehr als die 7,1 Prozent, die Konkurrent Daimler für seine Pkw-Sparte zuletzt auswies. Aus China floss zu Jahresbeginn erneut weniger Geld nach München. Die Schwäche im größten Pkw-Markt der Welt hatte 2015 viele Hersteller veranlasst, Fahrzeuge stattdessen in den USA anzubieten. In der Folge gerieten im zweitgrößten Markt die Preise unter Druck.



BMW-Chef Krüger verwies darauf, dass das Premiumsegment in den USA im Startquartal zum ersten Mal rückläufig gewesen sei. Noch bis zum Sommer dürfte es seiner Ansicht nach schwierig bleiben. Im zweiten Halbjahr rechne er aber mit einer Erholung. BMW will in den Vereinigten Staaten mehr Geländewagen produzieren, die auch wegen des niedrigen Ölpreises gefragt sind. Lag bislang der SUV-Anteil am Absatz bei rund 30 Prozent, soll er laut Finanzchef Friedrich Eichiner dieses Jahr auf etwa 40 Prozent steigen. Die Zahl der Limousinen werde wegen der geringeren Nachfrage weiter reduziert. Bei den Preisen sei in den USA "noch Druck im Markt", während sie in Europa leicht anzögen und in China stagnierten. Der Finanzchef setzt darauf, dass mit dem Hochlaufen neuer Modelle wieder höhere Preise erzielt werden. Außerdem gebe es in den nächsten drei Quartalen positive Währungseffekte.



Für 2016 wiederholte Krüger die Prognose, wonach Absatz und Gewinn vor Steuern neue Spitzenwerte erzielen sollen, wenn die Rahmenbedingungen stabil bleiben. Im ersten Quartal steigerte BMW das Vorsteuerergebnis um 4,4 Prozent auf knapp 2,4 Milliarden Euro. Unterm Strich kletterte der Gewinn um 8,2 Prozent auf 1,64 Milliarden. "Wir haben weiterhin natürlich auch 2016 das Ziel, weltweit führender Hersteller von Premiumfahrzeugen zu bleiben", bekräftigte Krüger. Angesprochen darauf, dass in den ersten drei Monaten Mercedes im Markenvergleich besser abgeschnitten hat als BMW, sagte der Konzernchef: "Abgerechnet wird am Ende des Jahres."

Reuters