BMW-Chef Norbert Reithofer verabschiedet sich mit einem weiteren Rekordquartal von der Konzernspitze. Der Münchner Autobauer steigerte im ersten Vierteljahr den Gewinn vor Steuern überraschend stark um 5,1 Prozent auf fast 2,3 Milliarden Euro. "Wir sind gut in das neue Geschäftsjahr gestartet", sagte Reithofer am Mittwoch. Für 2015 bekräftigte er die Prognose, wonach das Konzernergebnis vor Steuern solide wachsen soll, gemeint sind damit fünf bis knapp zehn Prozent. Allerdings sieht er auf seinen Nachfolger Harald Krüger, der nächste Woche die Führung des Oberklasse-Herstellers übernimmt, viele Probleme zukommen: In Russland, einst Hoffnungsmarkt, bleibe die Lage auf dem Automarkt schwierig. In China, lange Boomregion, werde das Geschäft weniger dynamisch wachsen.

Zudem rechnet BMW im laufenden Jahr mit weiter steigenden Personalkosten. Die Ausgaben für neue Modelle, Werke und Antriebstechnologien blieben hoch. Der Konzern sieht sich als Innovationsführer bei der Elektromobilität und hat viel Geld in die Modelle i3 und i8 gesteckt, verkauft aber davon vergleichsweise wenig Fahrzeuge.

Rückenwind für das geplante sechste Rekordjahr in Folge erhofft sich der Hersteller von 15 neuen und überarbeiteten Modellen, die im Jahresverlauf an den Start gehen sollen. Beim Absatz wird ebenfalls ein solider Zuwachs angepeilt. 2014 verkauften die Münchner 2,1 Millionen Fahrzeuge ihrer drei Marken BMW, Mini und Rolls-Royce. Auch 2015 wolle man der weltweit führende Hersteller von Premiumfahrzeugen bleiben, betonte der Konzern. Die beiden Konkurrenten Audi und Mercedes haben sich auf die Fahnen geschrieben, den Platzhirsch bis 2020 zu verdrängen.

Im ersten Quartal 2015 verteidigte BMW mit knapp 527.000 ausgelieferten Fahrzeugen, davon fast 452.000 der Kernmarke, seine Spitzenposition. In der Sparte Automobile schwoll der Umsatz um 14,1 Prozent auf 18,9 Milliarden Euro an - allerdings nicht nur wegen des Absatzzuwachses, sondern auch wegen Währungseffekten. Im Gesamtjahr dürften die Erlöse im Kernsegment deshalb "deutlich steigen", kündigte der Konzern an. Bislang war lediglich ein solider Umsatzanstieg erwartet worden.

Bei der zentralen Größe in der Autosparte, der Rendite, strebt BMW 2015 nach wie vor einen Wert zwischen acht und zehn Prozent an. Im Startquartal stagnierte die Marge vor Zinsen und Steuern bei 9,5 Prozent; Analysten hatten hier einen Rückgang erwartet. Die Münchner lagen bei der Rendite hinter Audi mit 9,7 Prozent, aber vor Mercedes-Benz mit 9,4 Prozent. BMW steigerte in der Autosparte das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) um 13,5 Prozent auf 1,794 Milliarden Euro. Auch das Geschäft mit Motorrädern und Finanzdienstleistungen warf mehr operativen Gewinn ab.

Reuters