Der kriselnde Bau- und Dienstleistungskonzern Bilfinger hat wegen der Schwäche seines Kraftwerksgeschäfts im dritten Quartal erneut einen Verlust geschrieben. Unter dem Strich summierte sich der Fehlbetrag von Juli bis September auf 71 Millionen Euro nach einem Nettoverlust von 180 Millionen Euro im Vorjahresquartal, wie Bilfinger am Donnerstag mitteilte. Das Geschäft mit Bau und Instandhaltung von Kraftwerken ist bei dem Mannheimer Konzern wegen der Energiewende, aber auch wegen Fehlern im Projektmanagement eingebrochen. Die Sparte steht zum Verkauf, Bilfinger will sich künftig auf Bau und Gebäudedienste sowie technische Industrieservices konzentrieren.

"Durch die eingeleitete strategische Neuausrichtung werden wir das Unternehmen mittelfristig wieder auf einen profitablen Wachstumskurs führen", erklärte Vorstandschef Per Utnegaard, der im Juni die Nachfolge des im vergangenen Jahr über die Krise gestürzten ehemaligen hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch angetreten hatte.

Mitte Oktober hatte Finanzchef Axel Salzmann angekündigt, mit einem Nettoverlust von einer halben Milliarde Euro in diesem Jahr sei der Tiefpunkt der Krise erreicht. Diese Marke überschritt Bilfinger mit einem Minus von 510 Millionen Euro schon nach neun Monaten. Ein erheblicher Teil davon sind Abschreibungen, die nicht zahlungswirksam sind. Das Unternehmen bekräftigte seine Jahresprognose. Ohne die zum Verkauf stehende Sparte "Power" soll die Leistung auf dem Vorjahresniveau von rund 6,25 Milliarden Euro liegen. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen werde auf 150 bis 170 Millionen Euro von 262 Millionen Euro im Vorjahr sinken.

Das Konzernergebnis aus den zwei verbleibenden Sparten lag im abgelaufenen Quartal mit 34 Millionen Euro ein Viertel unter dem Vorjahreswert. Die Leistung stieg um drei Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf 1,66 Milliarden Euro. Der Auftragseingang legte ebenfalls um drei Prozent auf 1,37 Milliarden Euro zu. Dank Vertragsverlängerungen im ersten Halbjahr lag das neue Auftragsvolumen bis Ende September bei knapp fünf Milliarden Euro, ein Plus von 23 Prozent.

Reuters