Erst seit 2006 sind die Münchener aktiv und aufgrund ihrer geringen Marktkapitalisierung von rund 21 Mio. Euro ein unbeschriebenes Blatt selbst unter Experten. Doch das könnte sich in Zukunft stark ändern. Gleich mehrere Kaufargumente sprechen für den Wert.

Als Holding investiert Blue Cap in gut positionierte Nischenanbieter oder auch Weltmarktführer, die sich in Umbruchsituationen, Finanzengpässen oder einer ungelösten Nachfolgeproblematik befinden und mit starken Produkten in einer führenden Position sind. Der Beteiligungsfokus ist auf kleine Mittelständler gerichtet, die einen Umsatz zwischen fünf bis 50 Mio. Euro erzielen. Mit diesem Schwerpunkt konzentriert sich die Blue Cap auf eine Nische, die von anderen Beteiligungsunternehmen kaum beachtet wird und die Chancen auf attraktive Investments deutlich verbessert. Dank eines umfangreichen Netzwerks aus unterschiedlichen Bereichen werden regelmäßig spannende neue Akquisitionsziele an die Blue Cap herangetragen.

Im Gegensatz zu anderen Beteiligungsgesellschaften ist das Management aber nicht auf schnelle Exits aus, sondern verfolgt langfristige Wachstumspläne. Langfristiges Ziel ist der Aufbau zu einer Holding von unabhängig geführten Industrieunternehmen, um so den Unternehmenswert zu steigern. Die Gruppe soll dabei auch unabhängig von der Anzahl der Beteiligungen wachsen und Erträge erzielen, die reinvestiert oder auch ausgeschüttet werden können. Eine Strategie, die erfolgreich ist, wie die Vergangenheit zeigt. Im Januar verkauften die Münchener den Maschinenbauer H.Schreiner Test- und Sonderanlagen mit einer Wertsteigerung von 200 Prozent, was einer Rendite von 25 Prozent p.a. auf das eingesetzte Kapital entspricht.

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Qualitätswerte aus Deutschland

Derzeit befinden sich neun operative Beteiligungen im Portfolio. Mit einem Umsatzanteil von 50 Prozent stellt das Klebstoffsegment den Löwenanteil dar, 35 Prozent der Erlöse werden im Bereich Maschinenbau erzielt, der Rest entfällt auf Medizintechnik. Hervorzuheben sind besonders die zahlreichen namhaften Kunden der "Hidden Champions", die Produkte "Made in Germany" herstellen. Dazu zählen im Bereich Klebstoffe Audi, Bertelsmann und Airbus, im Segment Medizintechnik Qiagen, Roche und General Electric sowie BASF und Krauss Maffei im Bereich Maschinebau. An den Kunden wird zugleich die breite regionale Verteilung der Umsätze deutlich. Rund die Hälfte der Erlöse erzielt die Holding in Deutschland, 20 Prozent entfallen auf Europa. Künftig dürfte der Bereich Klebstoffe ein wenig an Bedeutung verlieren, während die Medizintechniksparte nach dem jüngsten Zukauf der em-tec bald einen höheren Umsatzanteil aufweisen dürfte. Weitere Zukäufe sind durchaus denkbar. Nach der jüngsten Akquisition schlummern noch rund zwei Mio. Euro an liquiden Mitteln in der Kasse.

Aufgrund des zwischenzeitlichen Verkaufs der H.Schreiner GmbH lagen die Umsatzerlöse im ersten Halbjahr mit 37,3 Mio. Euro leicht unterhalb der Erlöse des Vorjahreszeitraums. Bilanzseitig ist positiv zu werten, dass die Verbindlichkeiten um 6,2 Mio. Euro verringert wurden und die Eigenkapitalquote von 18,7 auf 26,9 Prozent kräftig gestiegen ist. Dies führte zu 25 Prozent geringeren Zinsaufwendungen. Für das laufende Geschäftsjahr plant das Management einen Umsatz von 80 Mio. Euro. Auch für 2015 rechnet das Unternehmen mit einer weiterhin guten Entwicklung. Durch organisches und anorganisches Wachstum wird bis 2016 die Umsatzschwelle von 100 Mio. Euro avisiert.

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Enormes Potenzial

Der Aktienkurs legte seit Jahresbeginn um gut 40 Prozent zu, aktuell werden rund 6,25 Euro aufgerufen. Dabei erfolgten die Kurszuwächse bisher meist nicht kontinuierlich, sondern innerhalb von wenigen Tagen. Aufgrund der geringen Marktkapitalisierung reichen bereits vergleichsweise kleinere Aufträge aus, um die Notierung zu bewegen. Zudem hält 45 Prozent der Aktien Gründer und Alleinvorstand Hannspeter Schubert, 25 Prozent sind bei institutionellen Investoren untergebracht. Diese Rahmenbedingungen müssen Anleger bei der Orderaufgabe zwingend berücksichtigen. So lag das durchschnittliche Handelsvolumen in den vergangenen drei Monaten bei nur rund 15.000 Euro pro Tag.

Wer diese Risiken bereit ist einzugehen, erhält im Gegenzug die Chance, bei einem extrem günstig bewerteten Small Cap einzusteigen. Ein guter Ansatz, um das Kurspotenzial der Aktie zu bestimmen, ist die Bewertung der einzelnen Beteiligungen. Zur Bestimmung werden dazu Vergleichsunternehmen herangezogen. Nach Berechnungen von Analyst Harald Hof von Warburg Research reflektieren allein die Beteiligungen im Geschäftsbereich Klebstoff einen fairen Wert von 5,30 Euro pro Aktie. Zusammen mit den anderen Positionen der Blue Cap errechnet sich für 2015 ein fairer Wert von 11,33 Euro je Aktie. Dazu kommen noch vier Immobilien an vier Standorten die mit einem Verkehrswert von gut 20 Mio. Euro angesetzt werden können. Allein diese Summe entspricht nahezu der gegenwärtigen Marktkapitalisierung. In einer neuen Studie taxiert Warburg Research das Kursziel mit 8,50 Euro, was einem Potenzial von rund 36 Prozent entspricht. Börse Online rechnet derzeit mit einem Ergebnis je Aktie von 0,89 Euro für 2015. Bezogen auf den aktuellen Kurs errechnet sich ein Schnäppchen-KGV von 6,8 bei einem Kurs-Umsatz-Verhältnis von 0,23. Unter dem Strich ist die Blue Cap-Aktie damit eine perfekte Depotbeimischung.