Insbesondere Touristen aus Übersee - etwa aus Hongkong, USA und Kanada - wählten in diesem Zeitraum das Vereinigte Königreich verstärkt als Reiseziel. Seit dem Referendum ist der Pfund-Kurs um mehr als zwölf Prozent zum Dollar gefallen. ForwardKeys sieht dies als Hauptgrund für die verstärkten Buchungen, da die Reisenden von dem Währungseffekt profitieren wollten.

Die britische Tourismusbranche setzt zudem darauf, dass Briten nach dem Brexit-Votum verstärkt im eigenen Land Urlaub machen und damit die Wirtschaft bewusst stützen. Die Verbraucher haben dem Kreditkarten-Anbieter Visa zufolge im Juli trotz des EU-Austrittsvotums auch mehr Geld ausgegeben als vor Jahresfrist. Die Entwicklung verlaufe aber ohne klaren Trend, teilte Visa mit. Die vergangenen drei Monaten zusammengenommen würden darauf hinweisen, dass die Verbraucher bei ihren Ausgaben vorsichtig seien. Andere Daten hatten zuletzt auch darauf hingedeutet, dass die Briten nach der historischen Abstimmung auf der Insel zurückhaltender geworden sind.

Anleger haben den ersten Schock nach dem Brexit-Votum offenbar bereits weggesteckt. Das entsprechende Stimmungsbarometer für die Euro-Zone stieg im August um 2,5 Zähler auf plus 4,2 Punkte, wie die Investmentberatung Sentix mitteilte. Sie hat in ihrer monatlichen Studie knapp 1000 Börsianer zu deren Einschätzung der wirtschaftlichen Lage und Konjunkturerwartungen befragt.

In einer ersten Reaktion auf das Anti-EU-Referendum war das Barometer im Juli abgesackt. "Der Brexit-Schock währte nur kurz. Die Sorgen auf eine konjunkturelle Abkühlung haben sich im August nicht weiter verstärkt", sagte Sentix-Geschäftsführer Manfred Hübner. Hierzu dürfte seiner Ansicht nach auch beigetragen haben, dass die Notenbank in London die Zinsen auf das historische Tief von 0,25 Prozent gesenkt und weitere Maßnahmen zum Ankurbeln der Konjunktur in dem Land eingeleitet hat, dem viele Experten eine Rezession vorhersagen.

rtr