Der Tec-Dax Konzern Cancom ist 2016 in den Club der Umsatzmilliardäre aufgestiegen. Der IT-Dienstleister steigerte seine Einnahmen im vergangenen Geschäftsjahr um 9,7 Prozent auf 1,02 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) verbesserte sich mit einem Plus von 15,5 Prozent auf 72,9 Millionen Euro.

Nach dem Erreichen der Umsatzmilliarde sollen die Erlöse 2017 nun stärker wachsen als im Schnitt des deutschen IT-Markts, so die Münchner. IT-Verbände und Marktforscher erwarten ein Wachstum zwischen 1,7 bis 2,7 Prozent. Das Ebitda soll laut Vorstand ähnlich stark steigen wie der Umsatz. Mögliche Übernahmen oder der Verkauf von Unternehmensteilen sind darin nicht berücksichtigt. "Wir spüren eine stabile Nachfrage unserer Kunden nach innovativen und ganzheitlichen IT-Lösungen, die sich in der starken Entwicklung über die gesamte Breite unseres Geschäfts zeigt", sagt Konzernvorstand Klaus Weinmann.

Dabei ist das Cloud-Geschäft der Wachstumsmotor von Cancom. In dem Segment bieten die Münchner die Nutzung von Speicher- und Rechnerkapazitäten über das Internet an. Statt sämtliche Hard- und Software selber zu kaufen, können die Kunden die benötigen IT-Ressourcen und -Dienstleistungen so bedarfsgerecht und kostengünstiger abrufen. Im zweiten Standbein, den IT-Solutions, verkaufen die Bayern klassische IT-Beratungen- und Dienstleistungen. 2016 legten die Einnahmen im Cloud-Bereich mit einem Plus von 18,4 Prozent zu, während das tradierte Beratungsgeschäft mit einem Plus von 8,2 Prozent deutlich langsamer wuchs.

Die Cloud steht allerdings erst für rund 15 Prozent der Umsätze, erwirtschaftet aber dank deutlich höherer Margen bereits 40 Prozent des Ebitda. Im Cloud-Geschäft kann Cancom von hohen Skaleneffekten profitieren. Stark vereinfacht macht es für einen Server keinen Unterschied, wie viele Nutzer auf ihn zugreifen, solange seine Leistungsgrenze nicht ausgereizt wird. Mit der steigenden Zahl von Cloud-Kunden kann Cancom so seine Rechnerkapazitäten immer besser auslasten. Ergebnis: steigende Margen. Die Gewinnspanne des Segments verbesserte sich seit dem zweiten Quartal 2016 von 17 kontinuierlich auf zuletzt 22 Prozent.

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Einschätzung der Redaktion



Cancom profitiert davon, dass sich der Umsatzmix weiter Richtung Cloud verlagert. Das Geschäft bietet nicht nur höhere Margen sondern auch deutlich stabilere Einnahmen. Kunden beziehen die Leistungen meist in einem Abo-Modell, zahlen also eine monatliche Nutzungsgebühr für ihre IT-Kapazitäten. Hinzu kommt, dass auch das traditionelle Geschäft weiter wächst. Weitere Sicherheit gibt, dass Gründer Klaus Weinmann seinen Vertrag als Vorstandschef bis 2022 verlängert hat. Zuvor gab es Gerüchte, dass der Manager den Führungsposten verlassen könnte. Dass Weinmann seinem Unternehmen noch einiges zutraut, zeigen auch die jüngsten Insiderkäufe. Zusammen mit zwei weiteren Firmenmitgründern hält der Cancom-Chef mittlerweile gut fünf Prozent der Aktien. Kaufen

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