Gemeinsam bilden die Rivalen nach eigener Aussage einen der größten unabhängigen Betreiber in Europa. Denn auch in den weiteren gemeinsamen Kernmärkten Frankreich und Italien stärken die Konzerne ihr Position. Chorus bringt zudem Geschäft in Österreich und Finnland mit in die Ehe, Capital Stage in Großbritannien.

Doch das Hamburger SDax-Unternehmen Capital Stage verspricht sich noch mehr von der Übernahme: Die Geschäftsmodelle seien nahezu identisch, sagte Capital-Stage-Chef Klaus-Dieter Maubach am Montag. "Wir werden die Plattform für weiteres Wachstum nutzen wollen." Gemeinsam böten sich durch eine stärkere Finanzkraft bessere Chancen für Akquisitionen. Das verbundene Unternehmen werde zudem so groß sein, "dass wir uns dann auch zutrauen, uns neue Länder wie Kanada und die USA anzuschauen". Mit konkreten Vorstößen sei aber 2016 nicht zu rechnen. Ein Eintritt in asiatische Märkte sei nicht geplant. Auch wolle Capital neue Investoren anlocken. Das Fondsgeschäft von Chorus soll zudem künftig zu einer strategischen Säule ausgebaut werden, erklärte Finanzvorstand Christoph Husmann.

Capital Stage bietet fünf eigene Aktien für drei Chorus-Papiere. Rechnerisch seien das 11,52 pro Aktie, ein Aufschlag von 36 Prozent auf den Durchschnittskurs der vergangenen drei Monate. Die Offerte ist unter anderem daran geknüpft, dass Capital Stage mindestens 50 Prozent plus eine Aktie von Chorus einsammelt. Vorstand und Aufsichtsrat von Chorus unterstützen das Angebot, ebenso der größte Chorus-Einzelaktionär und Firmengründer Peter Heidecker, sagte Maubach. 15 Prozent der Chorus-Aktien seien Capital Stage somit bereits sicher.

Bei Investoren waren die Chorus-Aktien nach der Ankündigung gefragt. Sie gewannen zeitweise 20 Prozent an Wert und notierten mit 9,80 Euro über dem Ausgabekurs von 9,75 Euro beim Börsengang im Oktober. Die Titel der Hamburger Capital Stage gaben hingegen zeitweise fünf Prozent nach. Das Management sprach von einem "fairen Preis" für den Rivalen. Auf einer außerordentlichen Hauptversammlung am 8. Juli sollen die Capital-Stage-Aktionäre eine Kapitalerhöhung gegen Sacheinlage genehmigen.

Capital Stage erzielte 2015 bei einem Umsatz von 113 Millionen Euro einen Überschuss von rund 23 Millionen Euro. Chorus setzte 58,6 Millionen Euro um und verdiente netto 15,7 Millionen. Gemeinsam kommen die Unternehmen auf eine Marktkapitalisierung von über 800 Millionen Euro und betreiben 149 Solar- und Windparks in sechs Ländern. Drei Viertel der betriebenen Anlagen stehen in Solarparks.

Reuters