Allerdings nicht ganz. "Die kleine australische Pharmafirma Clinuvel Pharmaceuticals hat mehr Aufmerksamkeit verdient", sagt er. Homm kennt das Unternehmen seit mehr als einem Jahrzehnt. Es firmierte früher unter Epitan und versuchte, eine Art Selbstbräuner auf den Markt zu bringen. "Dabei hatten vor allem die Aktienpromotoren das Sagen", erinnert sich Homm. Beim Neuaufbau vor gut zehn Jahren war der Finanzprofi involviert.

Seitdem das Management um Philippe Wolgen im Amt ist, wurde das Mittel Scenesse entwickelt. Es soll gegen verschiedene Hauterkrankungen eingesetzt werden. Und das Präparat ist mehr als nur ein Hoffnungsträger. Schon 2014 wurde ein Zulassungsantrag zur Behandlung von erythropoetischer Protoporphyrie (EPP) gestellt. EPP ist eine seltene genetisch bedingte Stoffwechselstörung, bei der Patienten unter einer sehr schmerzhaften Sonnenlichtempfindlichkeit leiden.

Zulassung in Europa



2016 erhielt das Unternehmen eine Zulassung für den Euroraum. In Deutschland einigte sich Clinuvel mit den Kassen auf einen Abrechnungsmodus. Seitdem versucht das kleine Team, das Mittel zu vermarkten. Mit Erfolg. Die Umsätze ziehen an, unterm Strich schreibt Clinuvel schwarze Zahlen. Nun soll im Lauf des Jahres auch eine Zulassung in den USA erfolgen. Das würde das Marktpotenzial mehr als verdoppeln. Hinzu kommen noch Indikationen wie etwa die Pigmentstörung Vitiligo, deren Marktpotenzial um ein Vielfaches höher wäre.

Bei dieser Ausgangssituation kommt bei Homm der Investmentbanker durch. Was wäre das Mittel wert, wenn es in der Hand einer großen Pharmafirma läge?, fragt er. "Eine Pharmafirma kann das Potenzial dank bestehendem Vertrieb schnell heben. Allein in Europa sind Betriebsgewinne von 60 Millionen Euro in der Indikation EPP möglich und in den USA noch mal derselbe Betrag - ein Potenzial von 120 Millionen Euro, und das bei einem Börsenwert von nicht einmal 240 Millionen Euro", rechnet Homm vor.

Sicherlich würden Pharmafirmen, die selbst mit dem 20-fachen Gewinn bewertet sind, wesentlich mehr zahlen als den Faktor 2.

Wie bei allen Ein-Produkt-Firmen im Pharmasektor liegen Chancen und Risiken nah beieinander. Treten Probleme auf, kann die Aktie deutlich fallen. Der Wert eignet sich nur für Anleger, die dieses Risiko tragen können.