"Wir kämpfen weiter für dieses Ziel", sagte Engels in einer Telefonkonferenz mit Analysten am Donnerstag. "Schauen wir mal, wo wir wirklich rauskommen." Die zweitgrößte deutsche Bank hatte vor zweieinhalb Jahren für das Kerngeschäft eine Eigenkapitalrendite von zehn Prozent in Aussicht gestellt. Bei einer normalen Steuerquote hätte die Commerzbank diesen Wert in den ersten drei Monaten des Jahres trotz niedriger Zinsen und steigender Kosten schon erreicht.

Commerzbank-Chef Martin Blessing hatte zuletzt ein Fragezeichen hinter die Erreichbarkeit des Ziels gesetzt. Seit er es 2012 formuliert hat, haben sich die Stellschrauben dafür deutlich verändert: Die Zinsen, die Basis des Mittelstands- und Privatkundengeschäfts, sind so niedrig wie nie, und die Anforderungen der Investoren an die Kapitaldecke sind gestiegen. Nach einer Kapitalerhöhung um 1,4 Milliarden Euro Ende April hat die Commerzbank eine harte Kernkapitalquote von 10,2 Prozent. Bis zum nächsten Jahr soll sie auf elf Prozent steigen, schon für Ende 2015 stellt Engels nun "deutlich mehr als zehn Prozent" in Aussicht.

Zugleich stemmt sich die Commerzbank gegen steigende Kosten. Der Finanzchef mahnte, die Effizienzprogramme in den einzelnen Sparten müssten unbedingt umgesetzt werden, um die Kosten in diesem Jahr stabil bei rund sieben Milliarden Euro zu halten. Ein Grund für die Sorgen ist die erstmals erhobene europäische Bankenabgabe, die die Bank in drei Monaten 167 Millionen Euro kostete. Der Vorstand hat Einsparungen zum Dauerthema erklärt. Von den Investitionen, die die Commerzbank gleichzeitig angekündigt hatte, sei nun nicht mehr die Rede, bemerkten die Analyten von Barclays.

Zudem belastete die Bank eine Abschreibung von 200 Millionen Euro auf das Engagement bei der österreichischen "Bad Bank" Heta. Trotzdem steigerte sie den Nettogewinn in den ersten drei Monaten um gut 80 Prozent auf 366 Millionen Euro.

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STABILE GEWINNE - ABER KEINE WUNDER

Zur zweiten großen Ertragsquelle neben der Mittelstandsbank hat sich zu Jahresbeginn das Investmentbanking entwickelt. Das ist auch weiterhin der Ehrgeiz von Spartenchef Michael Reuther. Bei zwei Milliarden Euro Erträgen pro Jahr sei ein operatives Ergebnis von mehr als 600 Millionen Euro möglich. "Damit können wir ein guter, stabiler Gewinnbringer sein", sagte Reuther der Nachrichtenagentur Reuters. Ausschläge nach oben seien aber nicht drin: "Wir können keine Wunder produzieren."

Im ersten Quartal schnellte der operative Gewinn der Sparte dank der boomenden Devisen- und Aktienmärkte um ein Viertel nach oben und war so hoch wie seit fast vier Jahren nicht. Die 300 Millionen Euro seien aber in den nächsten Quartalen schwer zu wiederholen, bremste Reuther die Euphorie.

Reuters