von Franz-Georg Wenner

Ausgangssituation und Signal

Wirklich lang anhaltende Trendbewegungen sind bei der Commerzbank-Aktie in den vergangenen Monaten Seltenheit geworden. Grob gesehen konnte ab Kursen von 10,20 / 10.30 Euro ein stärkeres Kaufinteresse gemessen werden, während sich die Anleger ab 13 Euro meist zurückgezogen haben. Dieses Ping-Pong-Spiel zwischen den Grenzen zerrt an den Nerven eher langfristig ausgerichteter Börsianer, während Trader an den Wendepunkten jeweils mit Gegenpositionen zuletzt häufig Erfolg hatten.

Nach Kursgewinnen von rund zehn Prozent seit dem jüngsten Tief steht die Aktie nun unmittelbar vor dem Sprung aus einem seit Anfang April bestehenden Abwärtskanal. Der DAX hat eine vergleichbare Aufgabe bereits zu Wochenbeginn gemeistert, die Commerzbank könnte noch heute nachziehen. Mit der Rückeroberung des Monatsmittelwertes bei 11,60 Euro sowie dem schwachen Widerstand um 11,85 Euro ist die V-förmige Erholung komplett. Bei 11,70 Euro verläuft die Oberseite des Kanals, die aktuell bereits knapp überboten wird. Bis zur nächsten Hürde bei 12,25 Euro könnte der Anstieg noch etwas beschwerlicher werden, weil in diesem Bereich in der Vergangenheit viele Umsätze getätigt wurden (hohes Volumen-Gebirge am rechten Rand). Darüber ist mit einer zügigeren Erholung zu rechnen, Ziele liegen bei 12,80 Euro und im Bereich des Jahreshochs um 13,40 Euro.

Auch von der Markttechnik ist die Commerzbank-Aktie im Gegensatz zu anderen Blue Chips noch nicht überkauft. Der Abstand von zwei Prozent zur 21-Tage-Linie ist als neutral einzuordnen, erst ab einer Differenz von rund 7,5 Prozent kam es in den vergangenen zwölf Monaten häufig zu einer Korrektur. Nach oben hin wäre somit noch Potenzial bis ungefähr 12,50 Euro. Steigt der Monatsmittelwert wieder an, vergrößert sich natürlich der Spielraum.

Empfehlung und Produktidee

Wir setzen auf eine Fortsetzung der relativen Stärke bei der Commerzbank-Aktie und somit auf einen Ausbruch aus dem Abwärtskanal. Neben einem Direkteinstieg können spekulativere Anleger auch auf Hebelpapiere zurückgreifen. Wir empfehlen einen Schein der HypoVereinsbank mit einem Basispreis und K.o.-Level von 9,61 Euro. Kursveränderungen der Aktie werden um den Faktor 5,1 verstärkt. Sollte der Wert bis an die erste Zielmarke bei 12,25 Euro steigen, klettert das Hebelpapier bereits um rund 14 Prozent auf 2,64 Euro. Bei 12,80 Euro wären es bereits 38 Prozent.

Ein-Stunden-Chart



Tageschart mit Abstand der Aktie zur 21-Tage-Linie in %



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Franz-Georg Wenner ist Chefredakteur des "Index-Radar, der größte tägliche Börsenstatistik-Report Deutschlands. Andreas Büchler ist Herausgeber des Magazins und Vorstand der Qarat AG, einer auf Quantitative Analyse und Algorithmic Trading spezialisierten Forschungsgesellschaft für Börsenhandelssysteme.

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