Mit der Commerzbank hatten Anleger in 2013 keine Freude: Sie entwickelte sich mit einem Minus von knapp 30 Prozent am zweitschlechtesten von allen DAX-Titeln. Doch bei dieser Berechnung, die sich nur auf den fixen Zeitpunkt des Jahreswechsel konzentriert, bleiben einige Details unberücksichtigt. Richtig ist, dass das Papier von über 17 auf rund 5,50 Euro abstürzte. Doch schon im Juli begann eine Aufholjagd, deren Kursplus sich inzwischen auf rund 125 Prozent beläuft.

Ist es also für einen Einstieg schon zu spät? Das kommt auf den Zeithorizont an. Aus einer mittel- bis langfristigen Perspektive ist sogar das Gegenteil der Fall: Erst jetzt ist ein Einstieg überhaupt wieder eine Option, denn nun ist der Bereich um 11 bis 12 Euro wieder nach oben durchbrochen worden. Dort lagen in den Jahren 2011 bis 2013 viele Tiefpunkte, der Ausbruch unter diese Zone war damals eine charttechnische Katastrophe.

Umso erfreulicher ist daher nun die Rückeroberung, die auf ein nachhaltiges Umstrukturieren des Gleichgewichts zwischen Käufern und Verkäufern schließen lässt. Gewiss, die Aktie ist derzeit auch ein bisschen zum Spekulationsobjekt verkommen. Wenn ein Papier dermaßen starke Kursbewegungen vollzieht, lockt das immer auch Zocker an. Mit einer anhaltend hohen Schwankungsbreite der Kurse ist daher zu rechnen, Stopps dürfen nicht zu eng platziert werden.

Wer in das Papier investieren will, kann sich an der 200-Tage-Linie bei aktuell rund 9,10 Euro orientieren. Dem entsprechend weit ist aber auch der Spielraum nach oben gefasst, hier ist Luft bis 16/17,30 Euro. Kurzfristig orientierte Anleger, die vielleicht sogar noch mit Hebelpapieren operieren möchten, können es sich dagegen nicht leisten, dem Markt soviel Luft zum Atmen zu lassen. Sie müssen Stopps knapp unter der 11-Euro-Marke setzen, wo die 21-Tage-Durchschnittslinie mit dem horizontalen Haltebereich und einer Aufwärtstrendlinie zusammen trifft. Ein erstes Kursziel liegt an einer weiteren potenziellen Aufwärtstrendlinie bei 13,40 Euro.

Daraus wird schon ersichtlich, dass das Chance-Risiko-Verhältnis nicht ideal ist. Allerdings steigt das Kursziel zusammen mit dem Trend ja jeden Tag an, der Kurskorridor bewegt sich mit geradezu spektakulären zehn Prozent pro Monat nach oben, damit lassen sich sowohl Stopp als auch Gewinnziel sukzessive nachziehen. Auch durch das Abwarten von Zwischenkorrekturen lässt sich die Quote verbessern, wobei in den nächsten Tagen vermutlich nicht mehr mit allzu großen Verlusten zu rechnen ist. Anleger, die dennoch unbedingt den Hebel ansetzen wollen, sollten sich auf ein niedrigen Hebelfaktor konzentrieren, da das Risiko sonst zu hoch wird.