Spannung pur verspricht die Fußball-Bundesliga in den kommenden Monaten. Allerdings gilt das weniger für den Kampf um die deutsche Meisterschaft - hier ist dem FC Bayern München der Titel kaum mehr zu nehmen. Vielmehr steht die Deutsche Fußballliga vor der Vergabe der Übertragungsrechte ab der Saison 2017/18. Um im Wettkampf mit den anderen europäischen Ligen nicht ins Hintertreffen zu geraten, möchte die DFL ihre Einnahmen - aktuell mehr als 600 Millionen Euro pro Jahr - deutlich erhöhen.

Eine Schlüsselrolle bei dem anstehenden Poker könnte Constantin Medien spielen. Zusammenfassungen aus der 2. Bundesliga sowie die Live-Übertragung der Montagspartie zählen zu den attraktivsten Programmpunkten der Tochter Sport1. Wie wichtig das runde Leder für das Angebot der TV, Internet und mobile Anwendungen umfassenden Informationsplattform ist, zeigt auch der Kauf der Rechte an der Fußball Euro League, die Sport1 seit einigen Monaten überträgt. Insofern überrascht es nicht, dass Constantin bei der Bundesliga mindestens den aktuellen Status erhalten möchte. "Sollten sich darüber hinaus weitere Möglichkeiten bieten und sollten diese finanziell vertretbar sein, wären wir natürlich auch daran interessiert", erklärt eine Unternehmenssprecherin auf Anfrage von BÖRSE ONLINE.

An dieser Stelle kommt Dieter Hahn ins Spiel. Der Aufsichtsratsvorsitzende hält selbst einen Anteil von 8,7 Prozent und ist zudem geschäftsführender Gesellschafter der KF15 GmbH, die mit 18,1 Prozent an Constantin beteiligt ist. Bereits im vergangenen Jahr kündigte der Vertraute des 2011 verstorbenen Medienmoguls Leo Kirch in einem Interview die Bewerbung um Live-Spiele der 1. Liga an. Mittlerweile kamen sogar Gerüchte auf, Constantin könne zur Finanzierung eines größeren Pakets die Filmsparte verkaufen.

Auf Seite 2: Positive Aussichten





Positive Aussichten



Wir halten dieses Szenario nicht zuletzt wegen des komplizierten Firmengeflechts - das Kinogeschäft liegt bei der Constantin-Tochter Highlight Communications - für unwahrscheinlich, zumal das Management mit einem kostspieligen Fußballabenteuer den laufenden Turnaround gefährden würde. Erstmals seit 2012 verbuchte Constantin im vergangenen Jahr unterm Strich schwarze Zahlen. Neben den Fortschritten bei Sport1 spielten den Münchnern die erfolgreiche Bestsellerverfilmung "Er ist wieder da" sowie der Kinoabräumer "Fack Ju Göhte 2" in die Hände. Für beide Streifen steht die TV-, DVD- und Streaming-Auswertung an, weshalb sie die Constantin-Kasse 2016 kräftig klingeln lassen sollten. Zwar birgt die Vergabe der Bundesliga-Rechte Unwägbarkeiten für den Small Cap, wegen der positiven operativen Aussichten bleiben wir dennoch bei unserer Kaufempfehlung.