Beim Autozulieferer Continental ist die Stimmung derzeit sehr ordentlich. Anlass dazu haben die Niedersachsen genug. Im abgelaufenen Jahr hat der zweitgrößte europäische Automobilzulieferer den Umsatz trotz Gegenwinds von der Währungsseite um 3,6 Prozent auf 34,5 Milliarden Euro gesteigert. Der bereinigte Betriebsgewinn lag bei 3,8 Milliarden nach 3,7 Milliarden Euro im Vorjahr. Man habe den "eingeschlagenen Erfolgsweg trotz Wachstumsschwäche in Europa, Russland und Südamerika konsequent fortsetzen können", sagte Conti-Chef Elmar Degenhart.

Im laufenden Jahr will der Konzern noch eine Schippe drauflegen. Danach soll der Umsatz um fünf Prozent auf über 36 Milliarden Euro zulegen, die operative Marge soll über 10,5 Prozent liegen, nach 11,2 Prozent im Vorjahr.

Das ist wohl durchaus drin. Denn der zuletzt stark gesunkene Ölpreis bedeutet für den Konzern sinkende Produktionskosten. Zudem heben die aktuellen Spritpreise die Stimmung bei potenziellen Autokäufern. Wenn der Ölpreis auf dem aktuellen Niveau bleibe, bringe des "spürbaren Rückenwind für Conti", schreibt etwa Marc-Rene Tonn von M.M. Warburg zu den Zahlen.

Immerhin nämlich Rohöl ist für zahlreiche Chemieprodukte wie etwa Gummi ein zentraler Rohstoff. Derzeit notiert der Ölpreis auf dem tiefsten Stand seit über fünf Jahren. Und ein Ende ist nicht in Sicht. Erst am Montag hatte etwa Goldman Sachs seine Prognose für den Ölpreis radikal zusammengestrichen. Im ersten Quartal 2015 sehen die Experten den Preis für ein Barrel Brent nun bei 42 Dollar. Zuvor hatte Goldman Sachs den Preis für das Fass Brent bei 80 Dollar erwartet.


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Einschätzung der Redaktion

Continental ist für seine zurückhaltenden Prognosen bekannt. Das ist auch für 2015 nicht anders. Zwar litt der Konzern zuletzt unter den Währungsschwankungen und dem starken Rückgang im Russland-Geschäft. Am Ende reichte es dennoch zu der versprochenen - und von den Analysten erwarteten - zweistelligen operativen Gewinnmarge. Dazu kamen freie Mittelzuflüsse von zwei Milliarden und damit 200 Millionen Euro mehr als von Analysten erwartet. Das darf man als Zeichen der Stärke werten.

Der Ausblick für 2015 ist positiv. Das wohl weiterhin schwierige Umfeld wird vom niedrigen Ölpreis überkompensiert. Fundamental gibt es daher also keinen Grund zur Klage. Doch charttechnisch ist das Bild für die Conti-Aktie derzeit durchwachsen. Zwischen 177 und 183 Euro wartet ein starker Widerstand. Halten.