Zunächst einmal betrachten wir für die Vorauswahl, wie stark sich die 30 DAX-Werte von ihrem 20-Tages-Tief bereits wieder erholt haben. Nur Papiere, bei denen Investoren die günstigeren Kurse bereits wieder zur Schnäppchenjagd genutzt haben, sind für uns interessant. Aktien, die auch nach dem Crash keiner haben will - beispielsweise E.ON und RWE - sollten Anleger auch weiterhin links liegen lassen.

In einer tabellarischen Übersicht haben wir zudem auch analysiert, wie weit die Papiere von ihrem 6-Monats-Hoch (130-Börsentage-Hoch) noch entfernt sind. Daran lässt sich ablesen, wie stark die Auswirkungen des Crashs jede Aktie getroffen haben.



Doch nur weil eine Aktie sich bereits wieder stark erholt hat, ist sich nicht automatisch ein Kaufkandidat. Wir setzen weiterhin voraus, dass das Papier entweder in einem langfristigen Aufwärtstrend verläuft, die Kurse sich also oberhalb der (steigenden) 200-Tage-Durchschnittslinie befinden oder aber eine stabile Kaufzone / Unterstützung den Crash gestoppt hat. Dadurch scheiden Kandidaten wie Infineon aus, obwohl sie sich mit rund 13 Prozent vom tiefsten Tagesschlusskurs des vergangenen Monats wieder extrem stark erholt hat.

Aus den verbleibenden Papieren haben wir die aus Sicht der Markttechnik spannendsten Kandidaten herausgesucht. In einem wieder steigenden oder zumindest seitwärts tendierenden Gesamtmarkt haben sie mit die größten Chancen auf eine kurz- bis mittelfristige Outperformance.



1. BMW



Der Autobauer notiert zwar als einziger unserer Top5-Kandidaten noch unter der 200-Tage-Linie, doch auf die seit Jahren wiederholt einsetzende Kaufbereitschaft um 75/77 Euro ist dafür Verlass. Die daraus resultierende, markante Unterstützungszone im Chart bewährte sich auch beim jüngsten Crash. Wir rechnen mit einer weiteren Erholung in Richtung 96 und 100 Euro, dort verläuft der 200-Tage-Durchschnittskurs.



2. Deutsche Telekom



Die Telekom-Aktie hat sich mit 13,7 Prozent bereits am stärksten vom Crash erholt, was auf eine anhaltend hohe Nachfrage schließen lässt. Bis 17,30 Euro ist der Weg auch weiterhin frei, erst dann folgt im Chart eine Reihe von oberen Wendepunkten. Bei einer erneuten Kursschwäche sollte das Areal um 14,70 nicht mehr deutlich unterschritten werden. Kommt es dennoch dazu, ist erst bei 12,50 wieder eine Unterstützung im Chart erkennbar.



3. Deutsche Börse



Die Aktie hat bis zu ihrem Allzeithoch bei 87,41 Euro nur noch acht Prozent Luft - und leidet damit kaum noch unter den Folgen des Crashs. Punktgenau an der 200-Tage-Durchschnittslinie hat sich der Kurs stabilisiert, gleichzeitig dürfte eine horizontale Unterstützung um 70 Euro die Nachfrage angefeuert haben. Die Aktie weist damit einen der solidesten Aufwärtstrends im DAX auf und wird dadurch zum Basisinvestment in jedem Depot.



4. Fresenius



Bei diesem Papier griffen Anleger sogar schon zu, bevor die 200-Tage-Linie auch nur erreicht wurde. Kein Wunder, gehört die Aktie doch schon seit Langem zu den beliebtesten DAX-Titeln, bei keinem anderen ist ein neues Hoch so nah - nur noch rund 4,7 Prozent fehlen bis zu einem neuen 130-Tage-Rekordstand. Diese Popularität hilft auch im Krisenfall. Solange der Kurs nicht unter die Unterstützung um 54 Euro und die knapp darüber verlaufende 200-Tage-Linie fällt, ist weiterhin vorsichtiger Optimismus angesagt. Bis an eine mehrfach getestete Aufwärtstrendlinie um 68,80 Euro reicht das Potenzial derzeit, doch die Gerade steigt mit 2,50 Euro je Monat zügig genug an, um die Kursphantasie nicht absterben zu lassen.



5. K+S



Auch bei K+S zeigte sich eine erstaunliche Crash-Resistenz, die 200-Tage-Durchschnittslinie bei 30,27 Euro wurde bei der jüngsten Korrektur nicht einmal berührt. Solange die Kurse darüber bleiben, ist der Positivtrend weiter intakt und ein erneuter Test der Widerstandszone um 41 / 41,20 Euro zu erwarten. Mit einer Erholung von 12,8 Prozent vom 20-Tage-Tief zeigt das Papier eine beeindruckende Stärke, und nur bei Fresenius ist der 130-Tage-Spitzenwert noch näher am aktuellen Kurs.