Weil die Volksrepublik der weltgrößte Automobilmarkt sei und bleibe, müsse der Hersteller dort den Abstand signifikant reduzieren, damit diese Gleichung aufgehe. Platzhirsch in China ist die VW -Tochter Audi, gefolgt von BMW. Mercedes hinkte der Konkurrenz lange hinterher, auch wegen hausgemachter Probleme im Vertrieb, holte aber zuletzt auf. Die Stuttgarter gehen davon aus, dass China in ein bis zwei Jahren die USA als größten Einzelmarkt von Mercedes-Benz ablösen wird.

Troska bekräftigte, der Konzern werde 2015 in China deutlich über 300.000 Mercedes-Pkw verkaufen. Von Januar bis Ende November dieses Jahres waren es knapp 253.000. Der Münchner Rivale setzte dort im selben Zeitraum von seinen Marken BMW und Mini gut 415.000 Autos ab. Audi führte das Feld mit mehr als 516.000 verkauften Fahrzeugen in China an. Der Daimler-Manager sagte, sein Konzern lege im Augenblick in der Volksrepublik mehr als 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zu. Auch der Dezember werde daran nicht viel ändern. Zum Jahresende werde die Wachstumsrate leicht unter 30 Prozent liegen. Im Vorjahr lieferte Mercedes in China gut 218.000 Fahrzeuge aus.

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Troska sagte weiter, auch wenn sich das Wachstum in der Volksrepublik insgesamt verlangsame, sei er sehr positiv gestimmt. "Für immer wird China der größte Automobilmarkt der Welt sein." Daimler könne dort mit vielen neuen Modellen punkten, etwa mehr kleinen und kompakten Fahrzeugen. Mit fortschreitender Urbanisierung in China und wachsendem Wohlstand gebe es in diesem Segment die größten Wachstumsimpulse. Außer dem GLA sollen künftig mehr kleine und kompakte Modelle vor Ort gebaut werden; welche das sind, wollte Troska nicht sagen. "Die Chancen, auf dem chinesischen Markt weiter zu wachsen, sind riesig. Und das streben wir an." Dazu müsse der Autobauer die Wünsche seiner - vergleichsweise jungen Kunden - beherzigen, etwa was Internetverbindung, Platzbedarf oder Komfort betreffe.

Troska sagte mit Blick auf den harten Wettbewerb in China: "Preiserhöhungen finden im Prinzip nicht statt." Wie hoch derzeit die Rabatte sind, ließ er offen. Wie viele andere Hersteller reagiere Mercedes mit der Ausweitung der Produktion vor Ort. "Lokal produzierte Autos sind tendenziell billiger." Zu den Margen in China wollte er sich nicht äußern.

Reuters