Die Daimler-Aktie lag am Vormittag knapp im Minus.

"Hinter uns liegt ein äußerst erfolgreiches Quartal. Vor uns liegt eine Vielzahl an Möglichkeiten für weiteres profitables Wachstum", erklärte Daimler-Chef Dieter Zetsche zur Quartalsbilanz. Die Dieseldiskussion bremst laut Finanzchef Bodo Uebber die Rekordfahrt bisher nicht. Allerdings ist auch Daimler vor allem in den USA dem Risiko empfindlicher Strafen wegen einer womöglich unzulässigen Abgasbehandlung ausgesetzt.

In der Hauptsparte Pkw erwartet Daimler dank neuer Modelle wie der E-Klasse und SUVs nach dem kräftigen Anstieg im ersten Quartal ein Absatzplus von mehr als fünf Prozent. BMW traut sich bisher nur einen "leichten" Zuwachs zu, unter dem sie einen Anstieg von bis zu fünf Prozent verstehen. Von Januar bis März hatte die Marke mit dem Stern den Abstand zur Konkurrenz aus München vergrößert. Mercedes-Benz lieferte mit gut 560.000 Fahrzeugen 16 Prozent mehr aus. BMW schlug von der Kernmarke gut 503.000 Wagen los, ein Zuwachs von 5,2 Prozent.

Zu einer höheren Jahresprognose der Schwaben tragen auch günstige Währungseffekte und einige Sonderfaktoren bei. So verdoppelte sich das Ergebnis vor Steuern und Zinsen (Ebit) im ersten Quartal fast auf vier Milliarden Euro. Doch nur 30 Prozent des Zuwachses fuhr Daimler mit seinem operativen Geschäft ein, günstigere Wechselkurse spülten etwa genauso viel zusätzlich in die Kasse. Zudem besserten höhere Buchwerte für die Beteiligung am digitalen Kartendienstleister Here die Bilanz auf. Ohne diese Sonderfaktoren läge die Rendite bei 9,0 statt der von Daimler genannten 9,8 Prozent, wie Analyst Arndt Ellinghorst von Evercore ISI vorrechnete.

Auch der Nettogewinn verdoppelte sich, und zwar auf 2,8 Milliarden Euro, wie Daimler weiter mitteilte. Der Umsatz legte um elf Prozent auf 38,8 Milliarden Euro zu.

DIESEL-RISIKEN NICHT AUSGESTANDEN



Von der allmählich sinkenden Nachfrage nach Dieselautos, die durch den Abgasskandal bei Volkswagen und die Diskussion über Fahrverbote verursacht wird, spürt Daimler Finanzchef Uebber zufolge bisher nichts. "Auf europäischer Ebene sehen wir kaum Veränderungen im Anteil", sagte er. Der Diesel-Absatz sei bei Mercedes wegen des Marktwachstums noch gestiegen. Auch seien die Restwerte von geleasten Dieselfahrzeugen, die Daimlers Finanzsparte in den Büchern stehen hat, nicht gesunken.

Doch in Deutschland und den USA laufen noch Ermittlungen der Behörden, ob auch Mercedes bei der Abgasbehandlung gegen gesetzliche Vorschriften verstoßen hat. Der Konzern betont, sich an die Vorgaben gehalten zu haben. Doch es sei nicht ausgeschlossen, dass die Behörden zu dem Schluss kämen, dass in Mercedes-Benz Dieselfahrzeugen möglicherweise unzulässige Funktionen enthalten seien, hieß es bereits im Geschäftsbericht für 2016. Erhebliche Geldstrafen oder Rückrufaktionen wären möglich. "Daher kann nicht ausgeschlossen werden, dass die vorgenannten Risiken erhebliche nachteilige Auswirkungen auf unsere Ertrags-, Finanz- und Vermögenslage haben könnten", bekräftigte Daimler. Eine Klage der Deutschen Umwelthilfe gegen den Autobauer wegen irreführender Werbung zu emissionsarmen Diesel-Autos wird am Donnerstag vor dem Landgericht Stuttgart verhandelt.