Der einstige Favorit für den Posten des Daimler-Vorstandschefs verlässt den Dax-Konzern demnach auf eigenen Wunsch und aus persönlichen Gründen. Er wurde mit sofortiger Wirkung Mitte Februar von seinen Aufgaben freigestellt.

Daum übernimmt die Leitung der Lkw- und Bussparte, die ein Fünftel zum Konzernumsatz beiträgt, in einer schwierigen Zeit. Das stark konjunkturabhängige Nutzfahrzeuggeschäft läuft in mehreren wichtigen Märkten, vor allem in den USA und Brasilien, derzeit schlecht. Daimler baute bereits Tausende Stellen an den Produktionsstandorten in diesen Ländern ab und tritt nun auch in Deutschland auf die Kostenbremse. Bernhard hat ein Sparprogramm initiiert, das dem Konzern insgesamt 1,4 Milliarden Euro bringen soll. Für dieses Jahr rechnet Daimler Trucks nach einem operativen Gewinneinbruch um ein Viertel auf gut zwei Milliarden Euro mit einem weiteren Ergebnisschwund um bis zu zehn Prozent.

Der aus Karlsruhe stammende 57-Jährige Daum ist bereits seit 30 Jahren bei Daimler, davon 20 Jahre im Nutzfahrzeuggeschäft. So war der studierte Ökonom in Europa bereits für die Produktion von Mercedes-Benz Trucks verantwortlich und leitete das größte Lkw-Werk in Wörth. Seit 2009 war er Chef von Daimler Trucks North America. "Mit Martin Daum und seiner internationalen Managementerfahrung werden langfristig die richtigen Weichen an der Spitze von Daimler Trucks & Buses gestellt", erklärte Vorstandschef Dieter Zetsche.

Der Betriebsrat begrüßte Daums Berufung. Dieser sei bestens mit Standorten, Menschen und Strukturen vertraut, erklärte Betriebsratschef Michael Brecht. "Er ist integrativ und sozial kompetent", ergänzte er. Deshalb hoffe die Arbeitnehmervertretung auf einen konstruktiven Dialog über den Kostensenkungsplan.