Dadurch fehlen der Fahrzeugmontage Achsen, Getriebe oder Motoren. Die Arbeitnehmervertretung von Daimler will damit den Druck in der Verhandlung mit dem Management über die Umstellung des Standortes auf die Elektromobilität verstärken. "Das Unternehmen muss merken, dass es jetzt ernst wird", hatte Betriebsratschef Wolfgang Nieke erklärt.

Bei Mercedes-Benz läuft die Pkw-Fertigung derzeit auf Hochtouren, mit Überstunden und Wochenendschichten. Ausfälle in Untertürkheim treffen den Autobauer daher empfindlich. Der Werksleiter von Untertürkheim und Chef der Antriebstechnik, Frank Deiß, schließt nach eigenen Worten auch einen Wegfall von Samstagsschichten in den Werken Rastatt und Bremen nicht aus. "Es wird weiterhin Auswirkungen haben, wir brauchen die Mehrarbeit", sagte Deiß. Das Angebot an den Betriebsrat sei fair, eine Eskalation daher nicht angemessen, ergänzte er.

Hintergrund des schon länger schwelenden Streits ist die Umstellung der Produktion auf den beschlossenen raschen Ausbau von Elektroautos bei dem Premiumhersteller. Bis 2025 soll rund ein Fünftel des Absatzes auf Pkw mit Batterieantrieb entfallen. Da die Elektromotoren aus viel weniger Teilen bestehen als Verbrennungsmotoren, könnte das Komponentenwerk auf längere Sicht weniger Arbeit bieten. Beschäftigte fürchten um ihre Jobs.

Die heutigen Mitarbeiter hätten keinen Stellenabbau zu befürchten, erklärte Deiß. Schließlich erwarte das Unternehmen so viel Wachstum, dass 2025 mehr konventionelle Antriebe als heute gebraucht würden, selbst wenn sie nur noch 80 Prozent des Mercedes-Absatzes ausmachten. "Insofern sind die heutigen Beschäftigten definitiv nicht gefährdet", betonte der Werkschef. Die seit Mai andauernde Diskussion mit dem Betriebsrat sei "ritualisierend kämpferisch", aber es gebe keine Fronten. Die Arbeitnehmer pochen darauf, die Montage der elektrischen Antriebe komplett zu übernehmen. Daimler will das System aber vorerst von einem Zulieferer kaufen und erst später eventuell in Untertürkheim fertigen. Sollten die Betriebsräte hier nachgeben, hätte der Standort die Batterieproduktion sicher, die sonst ins sächsische Kamenz gegangen wäre, wo die Löhne niedriger sind.

rtr