von Manfred Ries

Ausgangssituation und Signal


Der Kurseinbruch von Freitagmorgen kam ungelegen. Denn die Daimler-Aktie arbeitete an ihrem Ausbruch über die 66er-Linie. Daraus dürfte (vorerst) nichts werden. Die Furcht auf eine anstehende Sammelklage in den USA verschreckt Investoren. Und so ging Daimler am Freitag bei einem Kurs von 62 Euro in den Morgenhandel. Am Vortag markierte der Titel mit einem Kurs von 64,15 Euro sein Tagestief. Was bleibt, ist eine Kurslücke. Diese entsteht etwa bei sprunghaften Bewegungen in Sondersituationen. Zum Beispiel wenn kursbeeinflussende Nachrichten außerhalb der regulären Handelszeiten publik werden. Bei Wiederaufnahme der Notierung kann der erste Kurs in einigem Abstand von der letzten, vorhergehenden Notierung entfernt liegen. Die Lücke dazwischen ergibt sich durch nicht gehandelte Kurse. Oftmals - aber nicht zwingend notwendig - kommt es im Anschluss an solch einem "kursfreien Raum" zu einer Gegenbewegung bis an die obere Kante der Lücke. Die Lücke wird dadurch "geschlossen", wie Charttechniker sagen.

Eine derartige Gegenbewegung nach oben erleben wir heute bei Daimler. Bis Freitagmittag erholte sich die Aktie bis auf 63,80 Euro. Das kommt einem Schließen der Kurslücke sehr nahe. Mit dieser Gegenbewegung ist der Kurseinbruch vorerst aber nicht wieder wettgemacht! Vielmehr dürften Schnäppchenjäger im Bereich der 62er-Unterstützung zugelangt haben in der Hoffnung auf schnelle Gewinne im Zuge einer kurzfristigen Erholung. In der Tat kam es dann auch heute im Bereich der 64er-Linie zu Gewinnmitnahmen und die Daimler-Aktie entfernte sich von ihrem Tageshoch (63,80). Die Gefahr weiter nachgebender Notierungen ist dann gegeben, wenn der Unterstützungsbereich von 61,69/62,00 Euro nach unten durchbrochen wird. Dann sehen Charttechniker weiteres Korrekturpotenzial in Richtung 60 Euro. Das negative Szenario dürfte sich bei Schlusskursen oberhalb von 64 Euro neutralisieren. Kurse oberhalb von 66 Euro könnten gar als Kaufkurse definiert werden.

Empfehlung



Langfristig betrachtet überzeugt die Daimler-Aktie mit der Chance auf eine Bodenbildung im Bereich der langfristigen Unterstützung um 55/58 Euro. Spätestens dort dürften Schnäppchenjäger zulangen. Diese Marke hat den Börsianern bereits im Jahr 2014 gute Dienste erwiesen. Der Langfristchart erzählt noch heute davon. Die Aktie hat langfristiges Aufwärtspotenzial. Aktuell notiert sie knapp 17% unterhalb ihrer 200-Tagelinie und damit noch immer innerhalb eines Extrembereichs, aus dem heraus schon manch eine neue, gewinnbringende Aufwärtsbewegung geboren wurde.

Tageschart





Wochenchart





Langfristchart





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Produktidee

























Manfred Ries vom Index Radar-Magazin ist ausgebildeter Bankkaufmann mit Studium der Volkswirtschaftslehre. Über viele Jahre arbeitete er in den Bereichen Vermögensanlage und Devisenhandel bei Großbanken. Seit mehr als 15 Jahren ist Manfred Ries als Wirtschaftsjournalist tätig. Für Börse Online analysierte er bereits 1999 die Märkte aus charttechnischer Sicht.

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