Den Verlusten der Daimler-Aktie voraus ging ein Bericht der "Bild am Sonntag", demzufolge nach Volkswagen nun auch der Stuttgarter Autobauer immer stärker ins Visier der US-Ermittler geraten soll. Ein Konzernsprecher wollte sich auf Anfrage der Zeitung unter Verweis auf die laufende Untersuchung nicht zu Details äußern. Man kooperiere seit über zwei Jahren mit den US-Behörden und sorge für umfassende Transparenz.

Die Zeitung bezieht sich auf US-Ermittlungsakten, wonach es bei Daimler mehrere Softwarefunktionen gegeben habe, die vermutlich nur entwickelt worden seien, um die US-Abgastests auf dem Prüfstand zu bestehen. Ein Händler sprach daraufhin von weiteren Untersuchungen mit der Gefahr bedeutender Strafzahlungen. Insofern sei der Bericht negativ für den Aktienkurs zu sehen, wenngleich er am Markt nicht vollkommen überraschend komme.

Analyst Harald Hendrikse von der Investmentbank Morgan Stanley spannt den Bogen noch etwas weiter. Er rechnet damit, dass bei Anlegern nicht nur Strafen im Vordergrund stehen werden, sofern sich die Berichte über mögliche Manipulationen bewahrheiten. Seiner Ansicht nach dürften sich Anleger vielmehr große Sorgen um die Eigenkapitalrendite und das Markenbild von Daimler machen.

Hendrikse verwies etwa auf die seit 2015 angekündigten Investitionen, die bereits am freien Mittelzufluss zehrten. Auch eine verlangsamte Nachfrage nach Premium-Fahrzeugen in Europa führt er zumindest zum Teil auf die Abgasaffäre in den USA zurück. Dies wirke sich, noch verstärkt durch einen neuen Wettbewerb durch Marken wie Jaguar Land Rover oder Volvo, negativ auf die Preismacht der Stuttgarter aus.

dpa-AFX