Damit brach der deutsche Leitindex seinen Stabilisierungsversuch nach dem Kursrutsch zum Wochenstart zunächst ab. Als möglichen Grund für diese Entwicklung machte Marktanalyst Jens Klatt von DailyFX die Unsicherheit über den "Zick-Zack-Kurs" der US-Notenbank Fed aus. Dazu kamen schwache Konjunkturdaten aus Europa und China.

Zum Börsenschluss stand für den Dax ein Minus von 0,55 Prozent auf 9454,54 Punkte zu Buche. Auch die Nebenwerte-Indizes ließen Federn: Der MDAX büßte 0,39 Prozent auf 16 269,81 Punkte ein und der TecDAX verlor 1,34 Prozent auf 1224,54 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroSTOXX 50 rutschte um knapp ein Prozent ab. Für die nationalen Indizes in Paris und London ging es etwas weniger bergab. Der New Yorker Leitindex Dow Jones Industrial (Dow Jones) stand zum europäischen Börsenschluss rund ein halbes Prozent im Minus.

IRRITATION ÜBER FED UND SCHWACHE DATEN

Klatt erinnerte daran, dass die neue Fed-Chefin Janet Yellen noch Mitte März eine erste Zinserhöhung bereits im Frühjahr 2015 angedeutet und damit die Börsen unter Druck gesetzt hatte. Das am Mittwochabend veröffentlichte Protokoll der letzten Fed-Sitzung wurde am Devisenmarkt als Zeichen ausgelegt, dass die Zinswende doch noch in weiter Ferne liegt.

Von der Konjunkturfront kamen überwiegend negative Signale: Nach den überraschend gefallenen chinesischen Exporten und Importen enttäuschten auch Daten zur Industrieproduktion in Frankreich und Italien. Lediglich die wöchentlichen US-Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe waren überraschend deutlich zurückgegangen.

GERRESHEIMER SCHNELLEN NACH ZAHLEN AN MDAX-SPITZE

In Deutschland richtet sich der Fokus zunehmend auf die Berichtssaison der Unternehmen. Beim Verpackungsspezialisten Gerresheimer ist der Start is laufende Jahr zwar eher schwach verlaufen. Für das Gesamtjahr bestätigte das MDax-Unternehmen aber seine Ziele. Analyst Sven Kürten von der DZ Bank bezeichnete das erste Quartal als solide. Die Aktien waren mit einem Plus von 4,53 Prozent der Favorit im Index der mittelgroßen Werte.

Die Fraport-Titel verloren nach Verkehrszahlen 0,24 Prozent. Der Frankfurter Flughafen zählte im März trotz des Streiks mehr Passagiere und Fracht als ein Jahr zuvor. Gemessen an dem von Fraport für dieses Jahr angepeilten Passagierwachstum in Frankfurt hätten die Verkehrszahlen zwar etwas enttäuscht, meinte ein Händler. Allerdings stehe das Geschäft mit den Osterurlaubern, das 2013 im März lief, diesmal erst im April an, schränkte der Börsianer ein.

LANXESS BESTER WERT IM DAX

An der Dax-Spitze zogen die Papiere des Spezialchemiekonzerns LANXESS um 1,44 Prozent an. Im Handelsverlauf zeigten sie sich so teuer wie seit Juni 2013 nicht mehr und erreichten mit dem neuen Zwischenhoch ein technisch positives Signal. Händler sahen einen optimistischen Artikel in "Börse Online" als Auslöser.

Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere von 1,32 Prozent am Vortag auf 1,29 Prozent. Der Rentenindex Rex rückte um 0,18 Prozent auf 134,89 Punkte vor. Der Bund-Future gewann 0,36 Prozent auf 143,94 Punkte. Der Euro notierte bei 1,3891 US-Dollar. Zuvor hatte die Europäische Zentralbank den Referenzkurs auf 1,3867 (Mittwoch: 1,3794) Dollar festgesetzt, der Dollar kostete damit 0,7211 (0,7250) Euro./gl/he

--- Von Gerold Löhle, dpa-AFX ---