Es gibt Werbeslogans, die sich fest im Gehirn der Konsumenten eingebrannt haben. Zu den Klassikern zählen Sprüche wie "Geiz ist geil" oder "Ich bin doch nicht blöd". Sie treffen in besonderem Maße den Puls der Zeit und sprechen einem Käufertyp aus dem Herzen, der in der jüngeren Vergangenheit regen Zulauf hatte: der Smart Shopper. Diese Spezies ist permanent auf der Suche nach Qualitätsprodukten zu einem möglichst tiefen Preis. Früher wurde ein solches Verhalten gerne auf die soziale Schicht respektive das zur Verfügung stehende Einkommen geschoben. Doch die Jagd nach dem besten Angebot ist längst nicht mehr verpönt. Vielmehr hat sie sich zu einer Art Volkssport entwickelt.

Auch an der Börse macht Smart Shopping Sinn. Wobei der Aufwand für die Suche nach den Aktien mit dem attraktivsten Chance-Risiko-Profil durchaus mit dem Durchforsten des Konsumdschungels vergleichbar ist. Die Leser von BÖRSE ONLINE verfügen mit der großen Datenbank über ein wertvolles Hilfsmittel. Allen Abonnenten steht sie exklusiv als Excel-Datei DATA INTERACTIVE zur Verfügung. Damit lassen sich sämtliche deutsche Unternehmen, die BÖRSE ONLINE beobachtet, gezielt analysieren. Die Sortiermöglichkeiten reichen von der WKN über die Branchenzugehörigkeit bis hin zum Börsenwert oder zum Ergebnis je Aktie.

Im Stile eines Smart Shoppers haben wir die laufend aktualisierte Datenbank einem Screening unterzogen. Nach dem Motto: "Niedrige Kurse, hohe Chancen." Ausgangspunkt für die Suche nach den attraktivsten Aktien aus dem Tiefpreissegment war eine Sortierung anhand der aktuellen Notierung. Dabei trat Erstaunliches zutage: Von den mehr als 550 Titeln aus dem BÖRSE ONLINE-Universum zeigt nahezu jeder Dritte einen Kurs von weniger als fünf Euro. Doch trotz der großen Anzahl spielen die meisten dieser Unternehmen am heimischen Aktienmarkt allenfalls eine Nebenrolle. Lediglich sechs "U 5-Titel" sind in den Auswahlindizes vertreten. Dabei handelt es sich um vier SDAX- sowie zwei TecDAX-Mitglieder.

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Typische Small und Micro Caps



Dem generellen Reiz dieser Papiere tut ihr Schattendasein jedoch keinen Abbruch. Im Gegenteil: Bei der gründlichen Analyse kommen mehrere Aktien mit großem Kurspotenzial zum Vorschein. Konkret haben wir acht Unternehmen ausgewählt, von denen wir in besonderem Maße überzeugt sind. Unsere Favoriten bringen die für das Small- oder Micro-Cap-Börsensegment typischen Eigenschaften mit. Dabei kann es sich um Gesellschaften handeln, die einzigartige und hochspezialisierte Produkte anbieten. Ein Kriterium, das beispielsweise AAP Implantate voll und ganz erfüllt. Der Berliner Medizintechniker hat sich seit seiner Gründung vor genau 25 Jahren weltweit einen Namen gemacht. Kurzfristig bietet sich bei der AAP-Aktie eine Turnaroundwette an.

Hier kommt ein weiteres Merkmal der Tiefpreisaktien zum Vorschein. Nicht selten stecken diese Unternehmen mitten in einer Restrukturierung. Nach verlustreichen Jahren mit fallenden Börsenkursen sind sie dabei, das Vertrauen der Investoren zurückzugewinnen. Das gilt auch und gerade für Constantin Medien. Als Nachfolgegesellschaft von EM.TV waren die Münchner jahrelang mit dem Abarbeiten ihrer Altlasten beschäftigt. Doch nun scheint es Vorstandschef Bernhard Burgener zu gelingen, den Medienkonzern in eine neue Wachstumsphase zu führen.

Rückschläge nicht ausgeschlossen



Während viele Probleme von Constantin hausgemacht waren, ist anderen Gesellschaften regelrecht der operative Boden unter den Füßen weggebrochen. So brachten die starken Einschnitte bei der staatlichen Förderung von Solarstrom Phoenix Solar an den Rand einer Pleite. Heidelberger Druck geriet während der globalen Finanzkrise in eine massive Schieflage. 2014 ist dem Maschinenbauer zwar die Rückkehr in die Gewinnzone gelungen. An der Börse legte das SDAX-Mitglied dennoch den Rückwärtsgang ein - was die speziellen Risiken solcher Investments zeigt. Erfüllen sich die Comebackhoffnungen nicht oder kommt es zu Verzögerungen, sind heftige Kurskorrekturen möglich. Insofern fordert es eine Portion Mut, einen der ausgewählten Titel ins Portfolio zu holen. Zudem sollte man ihre Entwicklung ständig im Auge behalten. Doch hier ist es wie beim Smart Shopping: Mit etwas Glück lohnt sich die Mühe

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AAP Implantate: Hightech für Körper und Depot

Der kryptische Name Loqteq wird immer mehr zu einem Synonym für Wachstum. Hinter dem Begriff verbirgt sich ein anatomisches Plattensystem von AAP Implantate. Der Spezialist für Biomaterialien und Implantate für orthopädische Anwendungen ist mit dieser Technologie, die im Traumabereich eingesetzt wird, auf Erfolgskurs. Um sagenhafte 63 Prozent verbesserten sich die Verkäufe dieser Produktlinie im vorigen Geschäftsjahr. Den positiven Trend konnte die Medizintechnikfirma auch ins neue Jahr übertragen. Der Traumabereich wuchs um 15 Prozent, die dazugehörigen Loqteq-Produkte gar um 45 Prozent. Aber auch der zweite Geschäftsbereich Biomaterialien zeigt mit einem Erlösplus von 23 Prozent ein beachtliches Wachstum. Der gute Start in das neue Jahr stimmt das Management positiv, sodass die 2015er-Ziele bekräftigt wurden. Der Umsatz soll auf 33 bis 35 Millionen Euro steigen, ein Plus von 17 Prozent. Das operative Ergebnis wird von 1,4 Millionen Euro im Vorjahr auf 2,5 bis 3,5 Millionen Euro steigen. Zudem zieht die Gesellschaft dieses Jahr noch einen Trumpf aus dem Ärmel. AAP möchte mit seinen Traumaprodukten auch den US-Markt erschließen und befindet sich bereits in fortgeschrittenen Verhandlungen mit potenziellen Vertriebspartnern. Beim Vergleich von Bewertung und Wachstum ist der Medizintechniktitel noch immer sehr günstig. Ein Grund dafür könnte sein, dass AAP Implantate in den Quartalen starke Schwankungen aufweist, was Investoren in der Regel sauer aufstößt. Anleger sollten sich davon aber nicht abhalten lassen, langfristig wird sich der operative Erfolg in höheren Kursen widerspiegeln.





Constantin Medien: Gute Unterhaltung - für Kinofans und Aktionäre

Egal ob im Kino, Fernsehen oder Fußballstadion - Constantin Medien mischt bei vielen beliebten Freizeitbeschäftigungen kräftig mit. Das Unternehmen produziert Filme und TV-Sendungen, betreibt den Sender Sport1 und vermarktet die Champions League. Trotz dieses lukrativen Geschäftsmodells stand Constantin an der Börse jahrelang im Abseits. Jetzt meldete sich der Small Cap allerdings eindrucksvoll zurück. Gegenüber dem 2014er-Schlusskurs steht ein Plus von knapp 30 Prozent in den Büchern. Aus gutem Grund: Im laufenden Jahr peilt Vorstandschef Bernhard Burgener den Turnaround an. Während der Schweizer im hochprofitablen Vermarktungsgeschäft ohnehin mit stabilen Gewinnen rechnen kann, macht sich im Sportsegment die konsequente Ausrichtung auf digitale Medien zusehends bezahlt. Zudem überträgt Sport1 ab der kommenden Saison die UEFA Europa League. Ein volles Programm hat auch die Filmsparte zu bieten. Im zweiten Halbjahr bringt Constantin mit dem Science-Fiction-Thriller "The Fantastic Four" sowie der Fortsetzung der deutschen Komödie "Fack ju Göhte" zwei potenzielle Blockbuster in die Kinos. Schlagen beide Streifen beim Publikum ein, könnte der Vorstand die vorsichtige Prognose nach oben schrauben. Zusätzliche Kursfantasie schüren umfangreiche Insiderkäufe. Aufsichtsratschef Dieter Hahn investierte 2015 bereits 3,1 Millionen Euro in Constantin-Aktien. Damit erhöhte der Freund des 2011 verstorbenen Medienmoguls Leo Kirch seinen Anteil auf 8,7 Prozent. Auch der Vorstandschef ist vom Erfolg überzeugt: Bernhard Burgener hält sechs Prozent des Grundkapitals.





Heidelberger Druck: Strategieschwenk sorgt für Kursfantasie

Peu à peu arbeitet sich der einstige Pleitekandidat Heidelberger Druck wieder nach oben - operativ und an der Börse. Im Geschäftsjahr 2013/14 (31. März) schaffte es der Druckspezialist erstmals nach fünf Jahren, wieder schwarze Zahlen zu schreiben. Allerdings ist es im gerade abgelaufenen Jahr 2014/15 aufgrund von Sonderabschreibungen nochmals zu Belastungen gekommen. "Das ist das Jahr der Bereinigung", erklärt Konzernchef Gerold Linzbach. Wie die Bilanz genau ausgefallen ist, werden Anleger am 10. Juni erfahren. Nun aber zählt nur noch die Zukunft, und seit April kann Heidelberger Druck voll durchstarten. Dazu gehört auch die Expansion. So hat der Konzern kürzlich seinen langjährigen Partner PSG übernommen. Mit dem Zukauf wird das Ziel verfolgt, die Sparte Service und Verbrauchsmaterialien auf über 50 Prozent des Gesamtumsatzes auszubauen. "PSG ist profitabel und bringt uns einen zusätzlichen Umsatz von 130 Millionen Euro", meint Linzbach zuversichtlich. Auch das Thema Verschuldung geht der Konzern aktiv an. So wurde eine Hochzinsanleihe emittiert. DZ-Bank-Analyst Jasko Terzic sieht diesen Schritt im Umbau der Finanzierungsstruktur positiv: "Die Ausgabe der Anleihe dürfte die Zinsbelastungen deutlich reduzieren." Die Strategie von Heidelberger Druck, durch Akquisitionen den Service- und Consumables-Bereich zum größten Geschäftsfeld auszubauen sowie sich im Bereich Equipment auf Offset- und Digitaldruckanwendungen zu fokussieren, scheint schlüssig. Zusammen mit weiteren Kostensenkungsmaßnahmen ist das von Linzbach ausgegebene Ziel einer Ebitda-Rendite von acht Prozent in jedem Fall erreichbar.





Logwin: Früchte ernten nach den Aufräumarbeiten

Bereits Ende 2013 haben wir in einer "Hot Stock"-Titelgeschichte zum ersten Mal auf das bis dahin unentdeckte Potenzial von Logwin bei einem Kurs von einem Euro hingewiesen. Zugegeben, wer damals zugegriffen hat, musste eine lange Durststrecke durchstehen. Der Small Cap benötigte noch etwa ein Jahr, bis der erwartete Kursturbo zündete. Nun aber ist die Aktie in den Beschleunigungsmodus übergegangen und konnte sich seit vorigem Oktober verdoppeln. Inzwischen hat der Titel sogar unser zuletzt ausgegebenes Kursziel (siehe BÖRSE ONLINE 14/2015) von 1,80 Euro erreicht. Angesichts der jüngsten operativen Erfolge glauben wir allerdings, dass das Potenzial noch längst nicht ausgeschöpft ist und erhöhen unser Kursziel auf 2,50 Euro. Logwin hat in der Vergangenheit seine Hausaufgaben wie Standortschließungen oder den Verkauf der Presselogistik gemacht und startet jetzt profitabel durch. Obwohl die Erlöse im ersten Quartal aufgrund des Spartenverkaufs leicht rückläufig waren, schnellte das operative Ergebnis um knapp 30 Prozent auf 10,3 Millionen Euro empor. Der Logistiker ist mit seinen beiden übrig gebliebenen Geschäftsfeldern Solutions und Air + Ocean nahezu gleich erfolgreich. Beim etwas kleineren Bereich Solutions belief sich die Marge auf vier Prozent, Air + Ocean schaffte sogar eine Rendite von 4,6 Prozent im Auftaktquartal. Beim Ausblick gibt sich die Firma noch etwas zugeknöpft. Der Vorstand geht im Gesamtjahr von einer "leichten Ergebnissteigerung" aus. Angesichts des eingeschlagenen Wachstumskurses lässt diese Prognose allerdings einen großen Spielraum für positive Überraschungen.





Phoenix Solar: Den Platz an der Sonne zurückerobert

Im wahrsten Sinne des Wortes stieg die Aktie von Phoenix Solar zuletzt wie Phönix aus der Asche. Der Solartitel sprang im März von 1,70 auf über vier Euro. Der Grund: Das Unternehmen gab überraschend ein Umsatzziel für 2015 von 140 bis 160 Millionen Euro sowie ein positives Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) aus. 2014 fielen bei Erlösen von 33,8 Millionen Euro noch hohe Verluste an. Die neue Hoffnung gründet auf einem dicken Orderbuch. Insbesondere im Kernmarkt USA konnte Phoenix einige Aufträge zur Errichtung von Photovoltaikkraftwerken gewinnen. Insgesamt belief sich das Auftragsvolumen zum Stichtag 31. März auf 131,3 Millionen Euro. Damit sind große Teile des für 2015 erwarteten Umsatzes durch bereits im Auftaktquartal gewonnene Aufträge vertraglich gesichert. In den Zahlen zum ersten Quartal ist von einer positiven Wende allerdings noch nichts zu sehen. Die Erlöse brachen um ein Viertel ein, der operative Verlust summierte sich auf 2,6 Millionen Euro. Das ist allerdings nicht weiter besorgniserregend, die neu akquirierten Projekte befinden sich noch in der Anlaufphase und werden erst ab dem zweiten Quartal und insbesondere in der zweiten Jahreshälfte in den Büchern zu sehen sein. Daher blickt das Unternehmen auch weiterhin zuversichtlich nach vorne und bekräftigte seine Jahresprognose nach der Vorlage des Zwischenberichts. Wir sehen in der aktuellen Konsolidierung des Small Caps eine gute Kaufchance. Spätestens mit der Veröffentlichung des Halbjahresberichts am 6. August dürfte die Investorengemeinde wieder auf die Phoenix-Solar-Aktie aufmerksam werden. Anleger sollten bereits heute auf den Turnaround setzen.





QSC: Chance auf positive Überraschungen

Eines steht fest: Mit Ruhm hat sich die TecDAX-Firma QSC in den vergangenen Jahren nicht bekleckert. Der Umsatz stagniert seit 2010, das operative Ergebnis hat sich in diesem Zeitraum halbiert, und unterm Strich ist der DSL-Spezialist tief in die roten Zahlen gerutscht. Folglich wundert es auch nicht, dass die Aktie - wenn auch unter starken Schwankungen - quasi im Ein-Euro-Bereich hängen blieb. Die vergangenen Monate zeigen nun aber einen langsamen, dafür stabilen Aufwärtstrend, der den TecDAX-Titel sogar wieder über die Zwei-Euro-Marke hievte. Der Trendwechsel geht mit einer erhofften operativen Wende einher. QSC transformiert nämlich gerade von einem DSL-Anbieter zu einem Dienstleister für mittelständische Firmenkunden. Erste Erfolge können die Kölner bereits vorweisen: So wurde im März eine Kooperation mit Vodafone Deutschland bekannt, was die Position von QSC als Cloud-Anbieter deutlich stärkt. Die Firma bietet Vodafone-Geschäftskunden ein Produkt zur sicheren Verschlüsselung von E-Mails an. Zwar spiegeln sich die operativen Erfolge noch nicht in den Zahlen wider - im ersten Quartal schrieb QSC erneut Verluste -, doch hält Vorstandschef Jürgen Hermann an seiner Jahresprognose weiter fest. Unter anderem dürften die Kostensenkungen, die erst im zweiten Halbjahr greifen, die Bilanz in den kommenden Quartalen anschieben. Wolfgang Specht vom Bankhaus Lampe glaubt, dass QSC seinen Ausblick für das Gesamtjahr sogar übertreffen könnte. Für die Aktie spricht zudem eine attraktive Dividendenrendite von 4,7 Prozent sowie eine immer wieder aufkeimende Übernahmefantasie.





S & T: IT-Dienstleister weckt immer mehr Interesse

Fernab der breiten Öffentlichkeit zeigt die S & T-Aktie plötzlich wahre Kletterqualitäten. Der Kurs des IT-Dienstleisters legte allein in diesem Jahr bereits um 46 Prozent zu. Damit ist der Titel endlich aus
seiner jahrelangen lethargischen Phase ausgebrochen. Trotz stets guter Zahlen ist der Nebenwert zwischen 2010 und 2014 unterm Strich nicht vom Fleck gekommen. Nun scheint das Wachstumsmodell von Strippenzieher Hannes Niederhauser allmählich auch am Kapitalmarkt anzukommen. Im vergangenen Jahr legte der Umsatz um 14 Prozent auf 385,5 Millionen Euro zu, der Gewinn stieg überproportional um 17,6 Prozent auf 14 Millionen Euro. Die hohe Auftragslage zum Jahreswechsel mit einem Wert von 157 Millionen Euro, ein Plus von knapp zwei Drittel, stimmte bereits positiv für 2015. Als Prognose hat S & T ein Erlöswachstum von einem Fünftel sowie einen Gewinn von 15 Millionen Euro in Aussicht gestellt. Auch wenn das Ergebniswachstum bescheiden erscheint, ist das Ziel vor dem Hintergrund hoher Vorlaufkosten im wachstumsträchtigen Geschäftsfeld Smart Grid bemerkenswert. Die Zahlen zum ersten Quartal bestätigen die Zukunftspläne der Österreicher. Der Umsatz legte um 17 Prozent zu, das Konzernergebnis um 12,5 Prozent. Wegen der zunehmenden Nachfrage nach den renditeträchtigen Technologieprodukten des Unternehmens stieg die Bruttomarge von 32,5 auf 36,1 Prozent. Bereits kommendes Jahr soll die Strategie von S & T voll auf die Bilanz durchschlagen. Bei einem zweistelligen Umsatzwachstum möchte Niederhauser den Gewinn überproportional steigern. Ein 2016er-Kurs-Gewinn-Verhältnis von 10,8 preist die Erfolgsfahrt von S & T bei Weitem noch nicht ein.





Tomorrow Focus: Lukrative Jagd auf den Urlauber 2.0

Reisen sind ein profitables Geschäft. Das zeigt ein Blick in die Bücher des Branchenprimus Tripadvisor. In den vergangenen drei Jahren legten die Erlöse des Onlinereisekonzerns im Schnitt um ein Viertel zu. 2014 blieben 38 Prozent als operativer Gewinn übrig. Werte, von denen Tomorrow Focus derzeit nur träumen kann. Doch die Münchner wollen dem US-Konzern auf die Pelle rücken. Dafür strukturiert die Internetfirma ihr Geschäft neu und stößt alle Bereiche ab, die nicht zum Kerngeschäft mit den Onlinereisen zählen. So wurde die Tochter Cellular im vergangenen November verkauft. Zudem gingen die publizistischen Aktivitäten sowie das Vermarktungsgeschäft an Burda. Nun kann sich Tomorrow voll auf das Reisegeschäft konzentrieren. Dazu sollen die Marken Holidaycheck und Zoover ausgebaut werden. In den Quartalszahlen ist die neue Ausrichtung bereits ersichtlich. Die Münchner steigerten den Umsatz im ersten Quartal um rund fünf Prozent. Zudem gelang der Turnaround. Das Ergebnis verbesserte sich um 3,3 Millionen Euro auf plus 0,8 Millionen Euro. "Wir liegen im ersten Quartal über Plan und sind daher sehr zufrieden", kommentiert Finanzvorstand Dirk Schmelzer den Zwischenbericht. Für 2015 erwartet er einen Umsatzanstieg im einstelligen bis unteren zweistelligen Prozentbereich, der operative Gewinn soll um mindestens ein Zehntel zulegen. Zudem ist Tomorrow mit seinen Aufräumarbeiten noch nicht fertig. Für die Aktivitäten im Bereich Subscription befindet man sich im Gespräch mit potenziellen Partnern, sodass die Verkaufsprozesse schon bald beginnen dürften. Die Aktie ist ein Kauf.