Das läuft dem Trend entgegen, denn insgesamt wird ein Plus von 4,4 Prozent erwartet. Im Durchschnitt liegt die Vergütung dieses Jahr bei 372.100 Euro, wie die Experten auf Grundlage von Hauptversammlungsbeschlüssen sowie Geschäfts- und Analystenberichten berechneten.

An der Tabellenspitze stehen neben Deutsche Bank-AR-Chef Achleitner noch die Aufsichtsratschefs von Siemens und BMW : Gerhard Cromme kommt auf 608.000 Euro, Norbert Reithofer auf 600.500 Euro. Am wenigsten zahlen Merck (97.800 Euro), Adidas (205.300) und ThyssenKrupp (210.000 Euro). Dass der Pfeil insgesamt nach oben zeigt, hält Willis Towers Watson für vertretbar, weil auch das Haftungsrisiko gestiegen sei. 18 Dax-Konzerne setzen auf eine ausschließlich feste Vergütung ihrer Chefkontrolleure. Die Deutsche Bank zählt nicht dazu: Von den 200.000 Euro "Grundgehalt", die Achleitner bekommt, werden nur 75 Prozent ausgezahlt. Das übrige Viertel wird aufgeschoben und in virtuelle Aktien umgewandelt - es gibt also in kleinerem Umfang eine Koppelung an den langfristigen Unternehmenserfolg. Zur Grundvergütung summieren sich noch Gelder für die Arbeit in den Aufsichtsratsausschüssen.

Die Deutsche-Bank-Aktie hat sich in jüngerer Vergangenheit als enttäuschendes Investment erwiesen: Seit Jahresbeginn verlor sie 34 Prozent an Wert, seit dem Amtsantritt Achleitners im Juni 2012 sogar knapp die Hälfte. Hauptgrund: Viele Rechtsstreitigkeiten sind noch immer ungelöst, deshalb kann sich Deutschlands größtes Geldhaus nur bedingt auf sein Tagesgeschäft konzentrieren. Vielen Investoren fehlt außerdem noch immer ein überzeugendes Geschäftsmodell, mit dem sich nachhaltig Gewinne erwirtschaften lassen. Dennoch will die Deutsche Bank Achleitner in die Verlängerung schicken, wie seit dieser Woche offiziell bekannt ist: Der Aufsichtsrat hat ihn einstimmig zur Wiederwahl im Mai 2017 nominiert.

rtr