Bei seiner umstritten Interviewäußerung über die Kreditwürdigkeit des Medienunternehmers und Bankkunden Leo Kirch habe er keine Hintergedanken gehabt, sagte Breuer am Dienstag vor dem Landgericht München. "Ich wollte weder Signale aussenden noch Schaden anrichten." Die Kirch-Mediengruppe war nach dem Interview im Jahr 2002 zusammengebrochen. Kirch, der 2011 starb, überzog die Bank daraufhin mit mehreren Prozessen.

Fitschen, seine Vorgänger Josef Ackermann und Breuer sowie zwei weitere Ex-Vorstände von Deutschlands größter Bank sollen versucht haben, ein anderes Gericht zu täuschen, um eine milliardenschwere Schadenersatzklage von Kirch abzublocken. Die Banker sind deshalb wegen versuchten Prozessbetrugs angeklagt. Darauf stehen bis zu zehn Jahre Gefängnis. Breuer hatte seit Beginn des Strafprozesses im April geschwiegen und sich lediglich von seinem Rechtsanwalt verteidigen lassen. Wie die übrigen Banker sagte nun auch Breuer, dass er die Anklagevorwürfe "hier und heute noch einmal ausdrücklich zurückweise".

Um den Schadenersatzprozess zu beenden, hatte die Bank mit Kirchs Erben einen 925 Millionen Euro schweren Vergleich geschlossen. Doch der Strafprozess dauert an. Die Folgen von Breuers Fernsehinterview beschäftigen die Bank seit mehr als 13 Jahren. Auf die Frage nach der finanziellen Situation der Kirch-Gruppe, die damals bereits angeschlagen war, hatte Breuer geantwortet: "Was alles man darüber lesen und hören kann, ist ja, dass der Finanzsektor nicht bereit ist, auf unveränderter Basis noch weitere Fremd- oder gar Eigenmittel zur Verfügung zu stellen." Breuer bedauerte die Äußerung bereits früher, erklärte jedoch wiederholt, er habe sich lediglich auf Bekanntes berufen.

Reuters