Allein im dritten Quartal mussten neue Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten über 1,2 Milliarden Euro gebildet werden. Das trug zu dem Rekordverlust von sechs Milliarden Euro bei. "Ein absolut enttäuschendes Ergebnis", kommentierte der neue Vorstandschef John Cryan.

Der Löwenanteil des Verlustes geht auf Aufräumarbeiten in der Bilanz zurück, die Cryan in Angriff genommen hat. Die Bank schreibt insgesamt 5,8 Milliarden ab, vor allem auf die vor der Abspaltung stehende Deutsche Postbank und das Investmentbanking, das längst nicht mehr so lukrativ ist wie vor der Krise. Die Sonderfaktoren summieren sich auf insgesamt 7,6 Milliarden Euro.

Im Sommer rutschte das Investmentbanking deshalb tief in die roten Zahlen. Die Erträge des einstigen Aushängeschildes blieben aber mit 3,2 Milliarden Euro stabil - "trotz eines im Quartal durchwachsenen geschäftlichen Umfelds", sagte Cryan. Der Handel mit Anleihen und anderen Kreditprodukten machte die Einbußen im Aktienhandel und im Beratungsgeschäft mehr als wett. Zulegen konnte im Quartal nur das Global Transaction Banking (GTB) mit dem Zahlungsverkehr, den Cryan mit einem Teil der Investmentbank zusammenlegen will.

Bei der Kapitalausstattung ist die Deutsche Bank noch weit den neuen Zielen entfernt, die sie sich am Vorabend gesteckt hatte: Die harte Kernkapitalquote soll binnen drei Jahren von zuletzt 11,5 auf 12,5 Prozent steigen. Dafür streicht die Bank für zwei Jahre die Dividende, um eine Kapitalerhöhung zu vermeiden. Die Verschuldungsquote (Leverage Ratio) lag Ende September bei 3,6 Prozent, muss sich aber bis Ende 2018 auf 4,5 Prozent verbessern.

Dazu beitragen soll ein Abbau der Risiken in der Bilanz um ein Viertel: Cryan will die risikogewichteten Aktiva (RWA) bis 2018 von 408 Milliarden auf 320 Milliarden Euro drücken - deutlich stärker als sein Vorgänger Anshu Jain geplant hatte.