Die Aktie der Deutschen Bank lag am Donnerstag Abend in einem schwachen Marktumfeld mit 1,6 Prozent im Plus. Das Papier der Commerzbank war zum Handelsschluss mit einem Aufschlag von 2,3 Prozent Gewinner im Dax.

Auslöser für die Kursgewinne der beiden Dax-Mitglieder dürfte die absehbare Kompromiss-Formel bei der Neuregelung des Regelwerks für Banken (Basel IV) sein. Sie zeichnet sich nach einer Sitzung des Ausschusses für Bankenaufsicht in Santiago de Chile ab, die gestern zu Ende ging.

Danach sollen künftig Untergrenzen bei der internen Berechnung des nötigen Eigenkapitals von Kreditinstituten eingeführt werden. Durch die so genannten Output-Floors soll dann verhindert werden, dass Banken ihre Risiken mit internen Modellen zu stark herunterrechnen. Allerdings bleibt zunächst umstritten, wo die geplanten Untergrenzen verlaufen sollen.

Der Baseler Ausschuss will auch die Standardsätze, mit denen vor allem kleinere Banken die Eigenkapitalunterlegung von Geschäften berechnen, überarbeiten und stärker an den Risiken der Geschäfte orientieren. Die Kapitalanforderungen sollen dadurch im Schnitt aber nicht steigen, hieß es.Zudem sollen global systemrelevante Institute wie die Deutsche Bank eine strengere Verschuldungsquote (Leverage Ratio) einhalten müssen als andere Geldhäuser. Für die Umstellung sollen die Banken genügend Zeit bekommen.

Damit dürften die Basel IV-Regeln weniger streng ausfallen als zunächst befürchtet. Während Europa und Japan an den bislang bestehenden Vorgaben festhalten wollten, hatten die USA auf eine weitgehende Einschränkung bei den internen Berechnungsmöglichkeiten gedrungen.

Die harte Haltung der Amerikaner hatte für wachsende Unruhe bei vielen europäischen Banken gesorgt. So hatten die deutschen Bankenverbände BdB und VÖB sowie der französische FBF im Vorfeld des Treffens in Santiago de Chile in einem Brief an ihre Finanzminister Wolfgang Schäuble und Michel Sapin gewarnt, das neue Regelwerk "diskriminiere den europäischen Bankensektor, der die europäische Wirtschaft zu 80 Prozent finanziert". Auch Investoren hatten die Entwicklung mit wachsender Sorge verfolgt.



Der in Santiago gefundene Kompromiss-Vorschlag könnte nun bereits Anfang Januar bei einem Treffen der Notenbanken und Bankaufsichtsbehörden (GHOS) abgesegnet werden. Sollte es dazu kommen, dürften die Aktien von Commerzbank und Deutscher Bank davon weiter profitieren.