Sowohl an der Postbank als auch der HSH Nordbank soll Cerberus Interesse gezeigt haben. Und nun sind die US-Amerikaner mit drei Prozent bei der Deutschen Bank eingestiegen und liegen damit im Ranking der Großaktionäre hinter dem chinesischen Konglomerat HNA, den Kataris, der Vermögensverwaltung Blackrock und neuerdings der US-Großbank Morgan Stanley auf Platz fünf.

Hat sich Cerberus auf die Fahne geschrieben, den zersplitterten deutschen Bankensektor zu konsolidieren? Dann sind die aktuellen Beteiligungen erst der Anfang. Klar ist, dass der US-Investor hier etwas zu holen sieht. Gerade bei der Deutschen Bank teilen nicht alle diese Ansicht.

Vorstandschef John Cryan stand zuletzt unter heftigem Beschuss: Der Umbau gehe nicht schnell genug voran, die Vision sei nicht klar, beschwerten sich einige (darunter soll auch Aufsichtsratschef Paul Achleitner sein). Seit den letzten Quartalszahlen hat sich die Gemengelage etwas beruhigt. Denn der Branchenprimus hat den Gewinn deutlich auf 649 Millionen Euro steigern können. Zwar ist das positive Ergebnis hauptsächlich Sondereffekten zu verdanken, die Erträge bröckeln weiterhin. Doch zumindest Anleger sahen Licht: Die Aktie stieg seither - und nicht erst seit dem Einstieg von Cerberus - um knapp acht Prozent.

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Nicht bekannt ist, was Cerberus mit seinen Beteiligungen wirklich plant. Aber die Antwort lässt sich in der mittelfristig zu erwarteten Konsolidierung des deutschen Bankensektors finden. Und wie das so ist mit Übernahmefantasien: Sie heizen den Kurs an. Auch den der Deutsche Bank. Selbst wenn der Frankfurter Konzern dabei unbeteiligt bleibt: Cerberus Einstieg dürfte auch den im Schneckentempo verlaufenden Umbau beschleunigen. Ein Investment ist allerdings risikoreich.

Kursziel: 19 Euro

Kursstopp: 12,50 Euro