Die Deutsche Bank-Aktie kommt damit ihrem Allzeittief von 8,83 Euro gefährlich nahe. Diesen Tiefpunkt hatte das Papier im Oktober 2016 erreicht, als die Überlebensfähigkeit von Deutschlands größter Bank ernsthaft in Frage gestellt worden war. Die Bundesregierung sah sich sogar gezwungen, einen Medienbericht über einen staatlichen Rettungsplan zurückzuweisen.

Auslöser der damaligen Sorgen war ein Rechtsstreit mit dem US-Justizministerium um Hypothekengeschäfte aus der Zeit vor der Finanzkrise. Zwischenzeitlich stand eine Strafzahlung von 14 Milliarden US-Dollar im Raum, was die Deutsche Bank finanziell an ihre Grenzen gebracht hätte. Im Dezember des gleichen Jahres kam die erlösende Nachricht, dass die Bank mit 7,2 Milliarden Dollar an Bußgeld und finanziellen Hilfen für Kreditnehmer in den USA davonkommt.

Bis zum Frühjahr 2017 verdoppelte sich der Wert der Deutsche-Bank-Aktie, dann aber stockte die Erholung. Alleine seit Jahresbeginn gab der Kurs um fast 30 Prozent nach - damit ist die Deutsche Bank der mit Abstand schwächste Wert im Leitindex Dax (DAX 30). Zuletzt kam das Geldhaus auf eine Marktkapitalisierung von 22,8 Milliarden Euro. Zum Vergleich: Europas wertvollste Bank HSBC kommt auf umgerechnet mehr als 153 Milliarden Euro.

Die Probleme der Deutschen Bank sind vielfältig: Zum einen schwächelt das einst so einträgliche Kapitalmarktgeschäft. Erst am Mittwoch hatte Finanzchef James von Moltke vor Gegenwind durch ungünstige Wechselkurse und höhere Refinanzierungskosten gewarnt - damit begann eine nun bereits drei Tage andauernde heftige Talfahrt. Zahlreiche Analysten sprachen von einem Verlust an Vertrauen in den Sanierungskurs von Deutsche-Bank-Chef John Cryan. Auf Wochensicht verlor die Deutsche Bank 12 Prozent an Wert.

Hinzu kommt die Sorge, dass die langfristigen Zinsen nicht so schnell steigen könnten wie ursprünglich erhofft. Deutsche Banken hängen stark von den Zinserträgen ab und leiden seit Jahren unter der durch die Finanzkrise verursachten Niedrigzinsphase. Über allem schwebt nun auch noch die Angst vor einer Eskalation im Handelskrieg zwischen den USA und dem Rest der Welt. Das ließ die Börsen weltweit zum Wochenschluss abrutschten.

Da half es auch nicht, dass die Deutsche Bank am Freitag ein Etappenziel bei ihrer Neuaufstellung erreicht hat, wenngleich mit Abstrichen: Die Frankfurter brachten ihre Vermögensverwaltung DWS (DWS (Deutsche Asset Management)) an die Börse. Immerhin hielt deren Kurs den Turbulenzen an den Weltbörsen einigermaßen stand. Zuletzt kostete das Papier 32,49 Euro und damit 1 Cent weniger als der Ausgabepreis./das/la/fba