Die Deutsche Börse hat mit einer Hybridanleihe 600 Millionen Euro eingesammelt. Es hätten weit mehr sein können Orders gab es über drei Milliarden. Viele Anleger sehen in Nachrangbonds eine gute Möglichkeit, von starken Emittenten einen höheren Zins zu kassieren. Mit dem Erlös will die Börse bestehende Schulden refinanzieren sowie die Gemeinschaftsfirmen Stoxx und Indexium übernehmen.

Der Bond ist 2041 fällig, kann aber im Februar 2021 zum ersten Mal vom Unternehmen gekündigt werden. Der jährliche Zins liegt bis dahin bei 2,75 Prozent, danach würde aus dem fixen Kupon ein variabler Zinssatz. Tilgt die Börse die Anleihe 2021, bedeutet das eine Rendite von 2,49 Prozent jährlich. Zum Vergleich: Die bis Oktober 2022 laufende normale Anleihe der Börse bringt nur 0,93 Prozent im Jahr.

Für den höheren Ertrag müssen Anleger einige Unwägbarkeiten in Kauf nehmen. So könnte der Kupon ausfallen, wenn das Geschäft lahmt, müsste aber nachgeholt werden, wenn es wieder besser läuft. Bei einer (sehr unwahrscheinlichen) Pleite gingen die Nachranggläubiger wohl leer aus. Und die Kündigung 2021 wird fest erwartet. Sicher ist sie zwar nicht, doch da die Ratingagenturen den Bond nur bis zu diesem Termin zur Hälfte als Eigenkapital anerkennen, ist die Kündigung sehr wahrscheinlich. Der Hybridbond bietet so für einen überschaubaren Zeitraum einen vernünftigen Ertrag bei vertretbarem Risiko. Letzteres spiegelt sich im erwarteten "A+"-Rating wider, das wegen des Nachrangcharakters zwei Stufen schlechter ausfallen dürfte als die Note normaler Bonds der Börse.

OHM