Inländische Unternehmen:

BMW-Chef - Absatz um jeden Preis ist nicht das Ziel

BMW will nach Angaben von Konzernchef Norbert Reithofer nicht um jeden Preis seinen Absatz steigern. So habe der Autobauer im vergangenen Jahr deshalb in Deutschland auf den Verkauf von einigen tausend Fahrzeugen verzichtet, sagte Reithofer der "Automobilwoche" laut Vorab-Bericht vom Sonntag. "Bei Märkten wie Frankreich oder Spanien muss man sich auch überlegen, inwieweit man den intensiven Wettbewerb mitmacht oder zu dem Urteil kommt, das passt nicht mehr zu uns." Was das Volumen angehe, befinde sich BMW "momentan in der Tat in einem Denkprozess".

Dabei werde natürlich auf die Rendite geachtet, sagte Reithofer. Im ersten Quartal habe die operative Marge im Auto-Segment bei 9,5 Prozent gelegen, wobei die Zielmarke acht bis zehn Prozent sei. BMW werde wie geplant in diesem Jahr zwölf neue Modelle und vier Facelifts auf den Markt bringen "und dieses Tempo auch 2015 und 2016 fortsetzen".

Henkel kauft in den USA für 270 Millionen Euro zu

Der Konsumgüterkonzern Henkel baut sein Geschäft mit Haarpflegemitteln in den USA aus. Vom Finanzinvestor TSG Consumer Partners kaufe Henkel die Unternehmen SexyHair, Alterna und Kenra für rund 270 Millionen Euro, teilte Henkel am Montag mit. Durch die Übernahme, die noch von den Kartellbehörden genehmigt werden muss, stärke Henkel das US-Friseurgeschäft besonders in den Kategorien Haarpflege und Styling. Im Geschäftsjahr 2013 erzielten die Unternehmen den Angaben zufolge einen Gesamtumsatz von rund 140 Millionen Euro.

Bayer kooperiert mit Finnen bei Pille gegen Prostatakrebs

Der Pharma- und Chemiekonzern Bayer will gemeinsam mit dem finnischen Pharmaunternehmen Orion eine Tablette gegen Prostatakrebs entwickeln. Noch in diesem Jahr solle eine gemeinsame klinische Phase-III-Studie begonnen werden, teilte Bayer am Montag mit. Bayer werde den größten Teil der Kosten der künftigen Entwicklungen tragen. Orion erhalte 50 Millionen Euro sowie weitere Zahlungen, falls bestimmte Meilensteine erreicht werden. Darüber hinaus seien umsatzabhängige Lizenzgebühren im zweistelligen Bereich vereinbart worden.

Die Partner wollen ein Medikament auf den Markt bringen mit dem Patienten behandelt werden können, die auf die Standardbehandlung nicht ansprechen. In der Phase-III-Studie sollen Wirksamkeit und Verträglichkeit des Entwicklungskandidaten ODM-201 bei Patienten, bei denen der Krebs noch keine Metastasen gebildet hat, geprüft werden.

Neue Medikamente müssen vor einer Zulassung erst drei große klinischen Testphasen bestehen. Sollte die Entwicklung erfolgreich sein, darf Bayer das Medikament weltweit vermarkten. Orion erhalte die Option zur Mitvermarktung in Europa.

Mit Xofigo hat Bayer bereits ein Medikament gegen Prostatakrebs im Angebot. Dieses wird bei Patienten eingesetzt, bei denen sich Knochenmetastasen gebildet haben. Xofigo gibt radioaktive Alphastrahlung ab und soll so gezielt gegen Krebszellen in den Knochen wirken. Bei der Entwicklung arbeitete Bayer mit dem norwegischen Pharmaunternehmen Algeta zusammen - Anfang dieses Jahres übernahm Bayer dann den Krebsspezialisten für insgesamt 2,1 Milliarden Euro.

Deutsche Bank wehrt sich gegen Klage von Batista-Gläubigern

Die mit zahlreichen juristischen Risiken kämpfende Deutsche Bank will sich gegen eine Klage von Gläubigern des brasilianischen Rohstoffriesen Oleo e Gas zur Wehr setzen. Mehrere Finanzunternehmen und Zeichner von Anleihen des insolventen Mischkonzerns (früher OGX) sehen sich Medienberichten zufolge von Deutschlands größtem Geldhaus benachteiligt.

"Es geht hier um eine Auseinandersetzung zwischen zwei Gruppen von Anleihegläubigern, die vor dem brasilianischen Gericht anhängig ist", sagte eine Sprecherin des Instituts am Sonntag in Frankfurt. "Wir sind davon überzeugt, dass die Klage unbegründet ist. Die Deutsche Bank beabsichtigt, sich mit allen Mitteln zu verteidigen."

Hintergrund des Streits sind Konditionen für Kredite, die in die Firmengruppe des deutschstämmigen Ex-Milliardärs Eike Batista fließen. Die Schulden des Konzerns sollen außerdem gegen Aktien eingetauscht werden. Verglichen mit anderen Gläubigern sollen sich die Kläger von der Deutschen Bank bei der Entschädigung sowie bei den Krediten schlechter behandelt fühlen als größere Anleihezeichner.

Oleo e Gas sitzt auf einem enormen Schuldenberg, am Dienstag soll über die Restrukturierung entschieden werden. Auch im US-Bundesstaat New York soll eine Kanzlei vor Gericht Klage eingereicht haben. Der Wert der Anleihen soll 3,6 Milliarden Dollar (2,6 Mrd Euro) betragen.

Sky Deutschland nimmt Refinanzierung 2015 ins Visier

Der Bezahlsender Sky Deutschland nimmt eine Refinanzierungsrunde zur Senkung seiner Kosten in Augenschein. Möglicherweise bestehe im kommenden Jahr die Chance, die Zinslast "deutlich" zu senken, sagte Finanzchef Steven Tomsic im Interview der "Börsen-Zeitung" (Samstagausgabe). Dazu müsse das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) verbessert werden - aber auch die Lage am Kapitalmarkt müsse gut bleiben. Derzeit lägen die Fremdkapitalkosten zwischen sieben und acht Prozent.

Einer Zusammenlegung von Sky Deutschland mit dem britischen Bezahlsender BSkyB steht nach Worten von Tomsic nicht zwangsläufig ein Verlust von steuerlichen Vorteilen entgegen. 2012 hätten die Steuerbehörden beim Einstieg von News Corporation bei Sky Deutschland verbindlich erklärt, dass steuerlich anzuerkennende Verlustvorträge erhalten blieben. "Unser Verständnis der Sachlage ist, dass dies auch bei einem weiteren Wechsel der Besitzverhältnisse der Fall ist", sagte Tomsic.

Sein Pay-TV-Sender konzentriere sich derzeit eher auf die Kundengewinnung als auf die Steigerung der durchschnittlichen Umsätze pro Vertragskunde (ARPU - average revenue per user), sagte der Finanzchef. In den vergangenen Jahren sei der Umsatz je Kunde zwischen 1,50 Euro und 1,80 Euro gestiegen. "Angesichts unserer Priorisierung des Volumenwachstums wird das ARPU-Wachstum dieses Jahr aber vielleicht nicht ganz so stark ausfallen."

Norma will bei Übernahmen wieder größere Brötchen backen

Der Verbindungstechnikspezialist Norma will sich wieder an größere Zukäufe wagen. "Unsere letzten Übernahmen hatten nur vergleichsweise kleine Umsatzvolumina von unter zehn Millionen Euro, doch wir schauen uns auch größere Ziele an und befinden uns in einigen Gesprächen", sagte Vorstandschef Werner Deggim "Euro am Sonntag". "Angesichts freier Barmittel von 93 Millionen Euro zum Ende des ersten Quartals 2014 sind wir bestens für größere Zukäufe gewappnet."

Für ein Aktienrückkaufprogramm will der MDAX-Konzern seine Finanzkraft indessen nicht einsetzen. "Das steht nicht zur Debatte", sagtee Deggim. "Wir brauchen den Cashflow, um unsere Zukunft, das weitere Wachstum der Norma Group, insbesondere in den Auslandsmärkten, zu finanzieren".

Besonders deutlich zulegen kann der Verbindungstechniker in Asien. Laut Deggim liegen die Zuwachsraten auf der Umsatzseite dort bei über 20 Prozent. Die Region stand 2014 jedoch erst für knappe neun Prozent des Gesamtumsatzes von 635 Millionen Euro. "In Asien haben wir die kritische Masse noch nicht erreicht, um auf ein mit den europäischen und amerikanischen Märkten vergleichbares Margenniveau zu kommen", sagte Deggim. Angesichts der Wachstumsraten verbessere Norma seine Marge in Asien jedoch stetig.

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Ausländische Unternehmen:

Apple-Entwicklerkonferenz WWDC startet

Von Apple werden am Montag Neuheiten zur Eröffnung der Entwicklerkonferenz WWDC (ab 19.00 Uhr MESZ) erwartet. Es dürfte unter anderem eine neue Version des iPhone-Betriebssystems iOS vorgestellt werden. Sie soll laut Medienberichten unter anderem eine Funktion namens "Healthbook" zur Verwaltung von Fitness- und Gesundheits-Informationen bekommen.

Spekuliert wird aber auch darüber, ob Apple eventuell einen Ausblick auf neue Geräte wie die angeblich schon lange entwickelte Computeruhr iWatch sowie mögliche iPhones mit größerem Bildschirm geben könnte. Die iPhone-Modellpalette wurde zuletzt allerdings stets im Herbst erneuert.

Samsung zeigt erstes Smartphone mit eigenem Betriebssystem

Samsung (Samsung Electronics GDRS) macht sich ein Stück unabhängiger von Googles Android-Plattform: Der Smartphone-Marktführer hat am Montag sein erstes Telefon mit einem eigenen Betriebssystem vorgestellt. Das Modell Samsung Z läuft mit der Software Tizen, die schon in den neuen Computeruhren des Konzerns steckt. Bisher laufen die Samsung-Smartphones mit Googles Betriebssystem Android.

Samsung plant einen vorsichtigen Marktstart für das neue Smartphone. Zunächst wurde lediglich der Verkauf in Russland ab dem dritten Quartal angekündigt. Ein Problem dürfte wie bei jedem neuen Betriebssystem das zunächst schmale Angebot an Apps werden. Für Android und Apples iOS gibt es hunderttausende Anwendungen, damit muss ein neues System konkurrieren.

Samsung hatte schon lange an einem Telefon mit Tizen gearbeitet, die Vorstellung verzögerte sich jedoch mehrfach. Rund jedes dritte weltweit verkaufte Smartphone kommt von den Südkoreanern. Branchenexperten spekulieren schon lange, Samsung könnte versuchen, dieses Potenzial für den Aufbau eines eigenen Software-Ökosystems als Alternative zu Android zu nutzen.

Google (Google) spielte diese Möglichkeit bisher herunter. An der langfristigen Partnerschaft mit Samsung ändere sich nichts, betonte etwa Android-Chef Sundar Pichai im Februar. Damals hatte Samsung gerade seine Datenuhr mit dem Tizen-System vorgestellt. "Wir sind zwei große Unternehmen, die bei hunderten Projekten eng zusammenarbeiten. Und hier geht es nur um ein Gerät", sagte Pichai.

'WSJ': Google steckt Milliarde Dollar in Internet-Satelliten

Google will laut einem Zeitungsbericht mehr als eine Milliarde Dollar in ein Satelliten-Netz zur Internet-Versorgung entlegener Regionen stecken. Zunächst solle es rund 180 kleinere Satelliten geben, später könnten es doppelt so viele werden, schrieb das "Wall Street Journal" am Montag. Sie sollen in einer niedrigeren Umlaufbahn als herkömmliche Telekommunikations-Satelliten fliegen, hieß es unter Berufung auf informierte Personen.

Die Kosten des Projekts würden auf eine bis drei Milliarden Dollar geschätzt, schrieb die Zeitung. Der Preis hänge letztlich von der Größe des Satelliten-Netzes ab.

Ein Großteil der Weltbevölkerung ist bisher nicht ans Internet angebunden. Neben Google will auch Facebook das ändern. Das Online-Netzwerk entwickelt ein System aus Satelliten und Drohnen, die für Internet-Zugänge per Funk sorgen sollen. Google experimentiert in seinem "Project Loon" bereits mit großen Ballons, die Antennen für den Internetempfang tragen sollen. Beide Firmen wollen sich so neue Märkte erschließen.

Pharmakonzern GlaxoSmithKline will weiter Krebsmedikamente entwickeln

Der britische Pharmakonzern GlaxoSmithKline (GSK) will auch nach dem Verkauf seiner Onkologiesparte weiter Krebsmedikamente entwickeln. In den kommenden sieben Jahren zahle das Unternehmen an den Partner Adaptimmune abhängig von Entwicklungsfortschritten 350 Millionen US-Dollar (257 Mio Euro), teilte das kleinere Biotechnologieunternehmen am Montag mit. Hinzu kämen Erfolgsprämien je nach Markterfolg.

Erst im April hatte GSK seine Onkologiesparte in einem Ringtausch für 16 Milliarden Dollar an den Schweizer Konkurrenten Novartis abgegeben. Der Konzern übernahm dafür das Impfstoffgeschäft der Schweizer ohne Grippemittel. Das GSK-Management um Chef Andrew Witty kündigte damals an, das Unternehmen künftig vor allem auf die Kernbereiche Impfstoffe, Atemwegserkrankungen, rezeptfreie Mittel sowie HIV-Medikamente auszurichten. Die Onkologiesparte sei zu klein, um erfolgreich gegen Wettbewerber zu bestehen, hieß es damals. Einen vollkommenen Rückzug hatte das Unternehmen aber ebenfalls ausgeschlossen.

'WSJ': US-Behörden fordern personelle Konsequenzen bei BNP

Der Druck der US-Justiz auf die französische Großbank BNP Paribas bleibt groß. Neben einer Rekordstrafe fordern die Ermittler in den Verhandlungen wegen mutmaßlicher Verstöße gegen amerikanische Sanktionen auch personelle Konsequenzen, wie das "Wall Street Journal" (Montag) schreibt. Demnach solle das Institut mindestens ein Dutzend Banker entlassen. Bekannt ist bereits, dass der Bank eine Rekordstrafe von mehr als 10 Milliarden Dollar und ein zeitlich begrenztes Verbot von Geldtransfers in die USA und aus dem Land droht. Zudem drängen die US-Behörden auf ein offizielles Schuldeingeständnis.

Bis es zu einer Einigung kommt, könnte es noch Wochen dauern, schreibt die Zeitung. Die Behörden und die Bank wollten sich im Blatt nicht zum Stand der Verhandlungen äußern. Das größte französische Geldhaus steht im Verdacht, bei Geschäften mit Staaten wie Iran, Kuba und dem Sudan jahrelang gegen US-Sanktionen verstoßen zu haben.

Presse: Japanischer Lebensversicherer angeblich vor Milliarden-Übernahme

Der japanische Lebensversicherer Dai-ichi Life Insurance will nach Medienberichten den US-Konkurrenten Protective Life für umgerechnet mehr als 3,6 Milliarden Euro kaufen. Mit einem Volumen von mehr als 500 Milliarden Yen wäre dies die größte Übernahme eines ausländischen Konzerns durch einen japanischen Lebensversicherer, berichtete die Wirtschaftszeitung "Nikkei" am Montag ohne Nennung von Quellen berichtete. Dai-ichi Life bestätigte zwar, dass man Investitionen in US-Versicherungsfirmen erwäge. Es sei aber nichts entschieden. Dem Bericht zufolge wollen beide Konzerne möglicherweise schon diese Woche eine Vereinbarung treffen.

Verdi setzt Streiks bei Amazon fort

Die Gewerkschaft Verdi hat ihre Streiks beim Online-Versandhändler Amazon (Amazoncom) am Montag fortgesetzt. Verdi rief die Beschäftigten der Versandzentren im hessischen Bad Hersfeld und in Graben bei Augsburg dazu auf, ganztägig die Arbeit niederzulegen. Rund 130 Mitarbeiter hatten sich am Montagmorgen am Betriebsgelände in Graben versammelt, wie Verdi-Sprecher Hubert Thiemeyer sagte. "Wir sind sehr zufrieden, die Besetzung ist heute sehr ausgedünnt." Am Nachmittag sollte auch die zweite Schicht bestreikt werden.

Mit den Streikaktionen will die Gewerkschaft Amazon zur Aufnahme von Tarifverhandlungen bewegen, die sich an den Bedingungen des Einzelhandels orientieren. Amazon lehnt das ab und will weiter nach dem niedrigeren Tarifvertrag für die Logistikbranche bezahlen.

An einem Ausstand in Bad Hersfeld und Leipzig hatten sich am Freitag und Samstag laut Verdi jeweils rund 600 Beschäftigte beteiligt. Der Versandhändler hatte mitgeteilt, auf die Kunden habe der Streik keine Auswirkungen.

dpa-AFX und Reuters