Inländische Unternehmen:

VW-Konzern hält unverändert an Russland-Investitionen fest

Europas größter Autobauer Volkswagen (Volkswagen vz) hält trotz der anhaltenden Krise an seinen bisherigen Investitionsplänen in Russland fest. VW-Chef Martin Winterkorn hatte Ende 2013 bei einem Besuch von Niedersachsens Ministerpräsidenten Stephan Weil (SPD) im VW-Werk von Kaluga bei Moskau betont: "Bis Ende 2018 investieren wir weitere 1,2 Milliarden Euro in Russland." Nach Unternehmensangaben vom Montag haben diese Planungen nach wie vor Bestand. "Wir beobachten die Lage in Russland sehr aufmerksam", erklärte ein Sprecher allerdings.

Winterkorn hatte Russland als strategischen "Wachstumsmarkt Nummer eins in Europa" bezeichnet. Der VW-Absatz lag 2013 aber unter Vorjahresniveau - der Markt schwächelte schon vor der Krise. 2013 hat VW insgesamt 287 264 Fahrzeuge in Russland ausgeliefert - was bei weltweit 9,73 Millionen Autos einen geringen Anteil ausmacht. Seit 2006 hat der Konzern 1,3 Milliarden Euro in die lokale russische Produktion gesteckt. Seit November 2007 bauen in Kaluga die gut 5000 Mitarbeiter VW-Modelle wie Tiguan und Polo sowie den Kleinwagen Fabia der tschechischen Konzernmarke Skoda. 2011 folgte ein Abkommen zur Auftragsfertigung beim russischen Autoriesen GAZ: seit dem ersten Halbjahr 2013 produziert er in Nischni Nowgorod den VW-Jetta.

China: Mercedes Benz missbraucht Marktposition bei Preisen

Die Daimler-Tochter Mercedes Benz ist von den chinesischen Behörden der Preismanipulation für schuldig befunden worden. Das deutsche Unternehmen habe seine Marktposition ausgenutzt "um die Preise für Ersatzteile sowie Reparatur- und Wartungsarbeiten in nachgelagerten Märkten zu kontrollieren", sagte der Leiter der Kartellbehörde in der Provinz Jiangsu, Zhou Gao, der amtlichen Nachrichtenagentur Xinhua am Sonntag. Es handle sich "um einen typischen Fall". In der Meldung wurde nicht auf eine mögliche Strafe eingegangen. Eine Stellungnahme des Autobauers lag nicht vor.

Die chinesischen Kartellbehörden werfen mehreren ausländischen Fahrzeugbauern vor, zu hohe Preise für Ersatzteile, Service oder die Autos selbst zu verlangen. Betroffen sind auch Audi und Chrysler.

Nordex-Aktie geht auf Erholunsgkurs - Windturbinenbauer strebt nach Afrika

Nordex gehen auf Erholungskurs: Nach ihren zuletzt kräftigen Verlusten steigen die Aktien um mehr als fünf Prozent. Am Freitag waren die Titel nach der Vorlage des Zwischenberichts um 13,5 Prozent eingebrochen. Der Windturbinenbauer will insbesondere in Afrika weitere Märkte erschließen. Der Konzern wolle in ein oder zwei weiteren Ländern aktiv werden, in denen er gute Chance sehe, zu den drei größten Anbietern zu zählen, sagte Nordex-Chef Jürgen Zeschky der "Welt am Sonntag" laut Vorabbericht. "Dazu gehört vor allem Afrika". Bislang sei Nordex in 21 Kernmärkten weltweit aktiv. In Südafrika ist der Konzern bereits seit 2012 mit einer Tochtergesellschaft vertreten.

In Nord- und Südamerika soll das Neugeschäft um 15 Prozent pro Jahr wachsen, sagte Zeschky. Keine Chancen sieht er hingegen in China. "Peking zieht die eigenen Produzenten vor. Westliche Firmen haben in diesem Umfeld kaum Marktchancen. Auch für uns macht das keinen Sinn", sagte der Nordex-Chef.

Das Hamburger Unternehmen hatte vergeblich versucht, in der Volksrepublik Fuß zu fassen. Im März 2013 hatte Nordex nach mehr als anderthalb Jahren die Suche nach einem Partner in China aufgegeben. Bereits Ende 2012 hatte Nordex seine Rotorblatt-Produktion in dem Land dicht gemacht, da der Konzern als ausländisches Unternehmen im Reich der Mitte kaum Aufträge erhielt.

Die westliche Windenergiebranche werde anders als die Solarbranche im Wettbewerb gegen die Chinesen bestehen. "Wir nehmen die Konkurrenz aus China ernst, aber wir sehen nicht, dass die Chinesen die Welt aufrollen", sagte Zeschky.

United Internet-Aktie legt nach Einstieg bei Rocket Internet zu

Der Einstieg von United Internet beim Börsenkandidaten Rocket Internet kommt bei den Anlegern gut an. Die Aktien des Internet-Dienstleisters klettern um 3,8 Prozent und gehören damit zu den größten TecDax-Gewinnern.

Der Internet-Dienstleister United Internet investiert in großem Stil in den hochgewetteten Börsenkandidaten Rocket Internet. Das Unternehmen aus Montabaur (1&1, GMX) steigt für 435 Millionen Euro mit 10,7 Prozent bei der Beteiligungsholding für junge Internet-Unternehmen der Berliner Samwer-Brüder ein und wird damit deren fünfter Aktionär, wie die Beteiligten am Freitagabend mitteilten. Im Zuge dessen bringen United Internet (UI) und die Brüder Oliver, Marc und Alexander Samwer gut 50 weitere Start-up-Firmen mit einer Bewertung von zusammen 255 Millionen Euro in Rocket Internet ein. Das Berliner Unternehmen ist damit nach eigenen Angaben 4,3 Milliarden Euro wert.

Rocket Internet soll Finanzkreisen zufolge noch im Herbst an die Börse gebracht werden. Dann streben die Samwer-Brüder eine Bewertung von rund fünf Milliarden Euro an. Für die Internet-Händler und Technologie-Beteiligungen von Rocket arbeiten nach Unternehmensangaben mehr als 20.000 Menschen in 100 Ländern. Der Umsatz der Unternehmen wie Zalora, Lazada, Westwing, Home24 und HelloFresh habe 2013 bei mehr als 700 Millionen Euro gelegen. Die Samwers nutzen erprobte Vorbilder als Blaupausen für ihre Internet-Unternehmen und versuchen damit neue Märkte zu erobern. "Ziel ist es, die weltgrößte Internet-Plattform außerhalb Chinas und den USA zu werden", gibt Rocket Internet als Motto aus.

Unabhängig von Rocket hatten die Brüder Samwer und UI seit 2007 gemeinsam Minderheitsanteile kleiner junger Unternehmen erworben - von einem Spiele-Entwickler über einen türkischen Lieferdienst bis zu einem indonesischen Reise-Internet-Portal. Auch diese Beteiligungen werden nun in Rocket eingebracht. UI und die private Samwer-Holding Global Founders Fund bekommen dafür neue Rocket-Aktien. Das führe zu einer vereinfachten Firmenstruktur, sagte Oliver Samwer: "Damit führen meine Brüder uns ich alle unsere Aktivitäten im Aufbau und der Finanzierung neuer Firmen in Rocket zusammen."

United Internet bringt zudem 333 Millionen Euro frisches Kapital mit. Das Unternehmen aus Montabaur kann sofort damit einen Buchgewinn von 70 Millionen Euro einstreichen, weil sein Einstiegspreis niedriger als ist die neue Bewertung von Rocket. UI-Gründer und -Vorstandschef Ralph Dommermuth wird auch einer von neun Aufsichtsräten von Rocket Internet. "Unser Investment ist strategischer und langfristiger Natur", betonte er.

SAMWER-BRÜDER BEWERTEN ROCKET-ANTEIL MIT 2,3 MRD EURO

Der philippinische Telekom-Konzern PLDT war erst vor einer Woche bei Rocket eingestiegen - damals zu einer Bewertung von 3,3 Milliarden Euro. Der Anteil von PLDT - nunmehr 8,6 Prozent - ist damit innerhalb von acht Tagen um 37 Millionen Euro im Wert gestiegen. Der Global Founders Fund hält nach dem Einstieg von UI noch 53,7 Prozent. Der Anteil der Samwers ist damit rechnerisch 2,3 Milliarden wert. Die schwedische Beteiligungsgesellschaft Kinnevik ist mit 18,5 Prozent zweitgrößter Aktionär, hinter UI und PLDT folgt der russische Milliardär Len Blavatnik (Access Industries) mit 8,5 Prozent.

Der Global Founders Fund und Kinnevik machen auch beim Mode-Versender Zalando gemeinsame Sache, der wertvollsten Beteiligung der Samwers. Das Unternehmen, das zuletzt mit 3,8 Milliarden Euro bewertet wurde, soll noch vor Rocket Internet den Sprung an die Börse schaffen, Finanzkreisen zufolge spätestens im Oktober.



TUI-Aktie setzt Erholungskurs fort

TUI haben am Montag ihren Erholungskurs fortgesetzt. Die Aktien kletterten um 2,4 Prozent auf 11,13 Euro und zählten damit zu den größten MDax -Gewinnern. Zum einen komme die angestrebte Fusion mit der britischen Tochter weiter gut an, sagte ein Händler. Zum anderen hatten am späten Freitagnachmittag die Analysten der DZ-Bank die Aktien auf "kaufen" von "halten" hochgestuft. Nach den Kursrückgängen in den vergangenen Monaten notiere die TUI-Aktie klar unter ihrem fairen Wert von 12,90 Euro, schrieb DZ-Bank-Analyst Herbert Sturm. Der Vorstand habe bei der Vorlage der Zwischenbilanz aber einen sehr optimistischen Ausblick für das Geschäftsjahr 2013/14 gegeben.

Die TUI-Titel hatten in der vergangenen Woche 5,8 Prozent zugelegt. Auf Sicht eines Monats haben TUI damit knapp vier, auf Sicht von drei Monaten sogar 9,7 Prozent eingebüßt. Zum Vergleich: Der MDax verlor im gleichen Zeitraum vier beziehungsweise 6,4 Prozent.

MLP-Aufsichtsrat verlängert Bauers Vorstands-Vertrag bis 2020

Der Aufsichtsrat des Finanzdienstleisters MLP hat den Vertrag von Vorstand Manfred Bauer bis 2020 verlängert. Das teilte das Unternehmen mit Sitz in Wiesloch am Montag mit. Der 53-Jährige ist in dem dreiköpfigen Gremium für das Produktmanagement zuständig. Bauer arbeitet seit 1986 bei MLP und sitzt seit 2010 im Vorstand. MLP macht den Großteil seines Umsatzes mit Provisionen aus Vermittlungen von Finanzdienstleistungen an Akademiker.

Bekräftigte Kaufempfehlung schiebt Bastei Lübbe an

Ein positiver Analystenkommentar hat Bastei Lübbe am Montag Rückenwind gegeben. Die Aktien des Kölner Verlagshauses stiegen um bis zu 2,8 Prozent auf 7,76 Euro. Mittelfristig habe der Verlag interessante Umsatz- und Ertragspotenziale aus der Digitalisierung und Internationalisierung der Geschäftsaktivitäten, schrieb DZ-Bank-Analyst Harald Heider in einer Kurzstudie: "Insbesondere aufgrund der bevorstehenden Veröffentlichung der Bücher von Ken Follett und Greg Kinney mit Blockbusterpotenzial im Weihnachtsgeschäft ist das Management zuversichtlich, den Gesamtjahresumsatz erhöhen und zumindest ein EBIT auf dem Niveau des Vorjahres erreichen zu können."

Daher rät Heider weiterhin zum Kauf der Titel mit einem Kursziel von elf Euro. Bastei Lübbe waren im Oktober vorigen Jahres an die Börse gegangen. Der Ausgabepreis hatte bei 7,50 Euro gelegen.

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Ausländische Unternehmen:

IBM darf Serversparte an chinesischen PC-Konzern Lenovo verkaufen

Die Hängepartie um den 2,3 Milliarden Dollar schweren Verkauf der IBM-Kleinserver-Sparte an den chinesischen Computer-Konzern Lenovo ist zu Ende. Die US-Wettbewerbshüter gaben nach anfänglichen Sicherheitsbedenken grünes Licht, wie IBM am Freitag mitteilte. Die Behörden hatten die Sorge geäußert, dass mit der Übernahme durch Lenovo chinesische Spione leichter in die IBM-Server der Netzwerke im Verteidigungsministerium eindringen könnten. Lenovo erklärte, das Unternehmen, das bereits vor Jahren die PC-Sparte von IBM übernahm, sei auf Kurs, den Deal bis Jahresende unter Dach und Fach zu bringen.

IBM kommt damit bei der Konzentration auf lukrativere Geschäfte mit Software und dem boomenden Cloud Computing zur Datenauslagerung ins Internet voran. Der US-Konzern hat in den vergangenen zehn Jahren Firmenteile mit einem jährlichen Gesamtjahresumsatz von 16 Milliarden Dollar verkauft. Dazu gehörte auch das Druckergeschäft. IBM stieg damit vom Computer-Konzern zum weltgrößten IT-Dienstleister auf. Zuletzt setzte sich aber der Umsatzschwund das neunte Quartal in Folge fort. Lenovo wurde inzwischen zum größten Computer-Hersteller und mischt auch im Smartphone-Geschäft immer stärker mit.

Kreise: Telecom Italia will Telefonica bei brasilianischer GVT ausstechen

Telecom Italia macht im Bieterrennen auf dem brasilianischen Markt offenbar ernst. Mit einem rund 7 Milliarden Euro schweren Gebot für den brasilianischen Breitbandanbieter Global Village Telecom (GVT) will der italienische Telekomkonzern den spanischen Rivalen Telefonica übertrumpfen, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg am Montag unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen berichtet. Telefonica hatte für die Noch-Tochter des französischen Medienkonzerns Vivendi Anfang August 6,7 Milliarden Euro geboten.

Teil der italienischen Offerte soll ein Aktienpaket im Umfang von 20 Prozent an Telecom Italia sein, das gemessen am derzeitigen Börsenkurs rund drei Milliarden Euro wert wäre. Dazu komme eine Beteiligung an dem zu fusionierenden brasilianischen Geschäft. Dem Vernehmen nach strebt Telecom Italia eine breitere Allianz mit Vivendi an: So könnten auch Inhalte des Vivendi-Konzerns wie der Pay-TV-Sender Canal Plus in Brasilien vermarktet werden. Vivendi befindet sich in einem tiefgreifenden Umbau und verkauft seit längerem seine Telekom-Geschäfte - zuletzt den französischen Mobilfunker SFR und die marokkanische Maroc Telecom.

Telecom Italia und Telefoncia liefern sich im begehrten brasilianischen Telekommarkt ein Gefecht um den bei schnellen Internetverbindungen starken Anbieter. Mit ihm wollen sie ihr Profil abrunden und den Kunden breitere Angebote verkaufen. Telefonica ist mit seiner Mobilfunktochter im Land die Nummer eins, Telecom Italia mit Tim Brasil die Nummer zwei.

Telefonica ist über die Telco-Holding zusammen mit italienischen Finanzkonzernen Großaktionär bei Telecom Italia (TI). Das hatte bei brasilianischen Wettbewerbshütern Bedenken über eine zu hohe Konzentration von Marktanteilen ausgelöst. Daher hatten die Spanier zusätzlich das Angebot gemacht, die Verflechtung zu lösen und TI-Anteile an Vivendi abzugeben.

"WSJ: Credit Suisse half bei Espirito-Santo-Finanzierung

Credit Suisse hat einem Medienbericht zufolge bei der Finanzierung der in Schieflage geratenen portugiesischen Bank Espirito Santo (BES) eine Rolle gespielt. Die Schweizer Großbank habe geholfen, Anteile an BES-Anlage-Vehikeln in Milliardenhöhe an Kleinkunden der BES zu verkaufen, berichtete die Zeitung "Wall Street Journal" ("WSJ") am Sonntag auf ihrer Internetseite. Den Kunden sei dabei nicht bewusst gewesen, dass die Wertpapiere BES-Schulden enthielten, hieß es in dem Bericht, der sich auf Firmendokumente und Insider berief.

Credit Suisse wollte dazu keine Stellungnahme abgeben.

Die BES war in den Zusammenbruch des Firmenimperiums der Gründerfamilie Espirito Santo hineingezogen worden. Der Staat greift dem Institut mit fast fünf Milliarden Euro unter die Arme.

dpa-AFX und Reuters