Inländische Unternehmen:

Regierung gibt grünes Licht für RWE DEA-Verkauf

Die Bundesregierung hat einer Käufergruppe um den russischen Oligarchen Michail Fridman grünes Licht für den milliardenschweren Erwerb der RWE -Öl- und Gasfördertochter DEA gegeben. Wirtschaftsstaatssekretär Stefan Kapferer erklärte am Freitag, sein Ministerium habe "den Erwerb der RWE DEA geprüft und keine Einwände erhoben". Zuvor hatte schon ein Vertreter der in Luxemburg ansässigen Gruppe "Letter One" Informationen der Nachrichtenagentur Reuters bestätigt, dass der Verkauf durchgegangen sei.

Kapferer sagte, ausschlaggebend sei gewesen, dass der Investor in der EU sitze und keine "Anhaltspunkte für eine missbräuchliche Umgehung" erkennbar gewesen seien. Zudem habe die Bundesregierung keine Beeinträchtigung der deutschen Energieversorgungs-Sicherheit durch das Vorhaben sehen können. Auch eine Gefährdung der öffentlichen Ordnung und Sicherheit durch den DEA-Verkauf sei nicht feststellbar gewesen, hieß es ergänzend aus Ministeriumskreisen.

Grundsätzlich hätte die Regierung den Verkauf nach der Außenwirtschaftsverordnung nur untersagen können, wenn der Erwerber nicht in der EU ansässig wäre. Dennoch prüfte sie auch den bei Erwerbern von außerhalb der Union wichtigen Aspekt, ob die Transaktion die öffentliche Ordnung und Sicherheit gefährdet. Das verneinte sie, hieß es im Ministerium.

Für den hoch verschuldeten Versorger ist der Verkauf von großer Bedeutung. Wegen der Ukraine-Krise hatte es in der Politik Kritik an dem Fünf-Milliarden-Euro-Deal gegeben. RWE hatte die Prüfung selbst bei der Regierung beantragt und benötigt noch die Freigabe aus weiteren Ländern, da die Tochter in diversen Staaten Geschäfte betreibt. Die Prüfung durch die Bundesregierung galt jedoch als größte politische Hürde.

E.ON will mit Bundeshilfen mehr Erdgas importieren

E.ON will einem Insider zufolge mit Hilfe von Milliardengarantien des Bundes mehr Gaslieferverträge schließen. Nach der Unterzeichnung eines Vertrages über die Lieferung von Flüssiggas aus Kanada verhandele der größte deutsche Energiekonzern über Projekte in Ostafrika, Südamerika und dem Mittelmeer-Raum, sagte eine mit der Angelegenheit vertraute Person der Nachrichtenagentur Reuters. Damit könnte auch die Abhängigkeit von russischen Gasimporten etwas verringert werden.

Deutschland bezieht rund 40 Prozent seiner Gasimporte aus Russland. Das Verhältnis zwischen beiden Ländern ist wegen der Ukraine-Krise aber gespannt. Mit den Garantien habe die Bundesregierung ein Mitspracherecht, sagte der Insider. So will E.ON von 2020 an jährlich etwa fünf Millionen Tonnen Flüssiggas in Kanada kaufen. Davon sollen 1,5 Millionen Tonnen nach Deutschland geliefert werden.

E.ON erklärte, mit Verträgen wie dem Goldboro-Projekt in Kanada wolle der Düsseldorfer Konzern seinen Gasbezug weltweit noch breiter aufstellen. Risiken würden verringert und Marktchancen in verschiedenen Kontinenten genutzt. Zu Details äußerte sich der Versorger nicht. E.ON bezieht sein Erdgas vor allem aus Russland und Norwegen. Der Anteil aus Russland variiert dem Unternehmen zufolge zwischen einem Drittel und knapp der Hälfte. Verflüssigtes Erdgas (liquefied natural gas, LNG) will E.ON künftig auch aus Katar beziehen. Dem Insider zufolge verhandelt E.ON etwa auch mit Mosambik, Israel, Peru und Kolumbien.

Bei Flüssiggas wird Erdgas stark abgekühlt und das Volumen so verkleinert, dass es mit Schiffen transportiert werden kann. Dem Insider zufolge sprach der Bund E.ON für das Projekt in Kanada Garantien in Höhe von zwei Milliarden Euro zu.

INSIDER: E.ON VERHANDELT MIT MOSAMBIK, ISRAEL UND PERU

Die Bundesregierung kann den Import von Rohstoffen über sogenannte Ungebundene Finanzkredite (UFK-Garantien) absichern. Deutschland hatte die UFKs vor Jahrzehnten geschaffen, um Unternehmen Darlehen für Rohstoffimporte durch die hohe Kreditwürdigkeit des Bundes zu verbilligen. So hat E.ON ein Rating von A-, das durch UFK in diesem Fall auf die Bestnote AAA der Bundesregierung steigt und dem Unternehmen so niedrigere Zinsen für das Flüssiggas-Projekt ermöglicht. Für die Kanadier bedeutet die UFK-Garantie, dass ein Zahlungsausfall nahezu ausgeschlossen ist.

Das Bundeswirtschaftsministerium erklärte, im vergangenen Jahr habe es zwei Anfragen zur Übernahme von UFK-Garantien für Flüssiggas-Projekte gegeben. "Dabei wurde auch die prinzipielle rohstoffpolitische Förderungswürdigkeit eines LNG-Projekts vom Bundeswirtschaftsministerium bestätigt." Es seien aber noch keine UFK-Garantien für LNG-Projekte erteilt worden. Dies kann erst geschehen, wenn ein Vorhaben endgültig beschlossen wird.

Dem Insider zufolge benötigt E.ON die Garantien des Bundes auch, um im Wettbewerb gegen staatlich kontrollierte Versorger wie Electricite de France zu bestehen. Die Garantien verbesserten die Erfolgsaussichten des Unternehmens. Zudem würden die Kapitalkosten für den Konzern bei den Projekten um etwa ein bis zwei Prozent niedriger ausfallen.

T-Mobile und Sprint kämpfen mit Preisnachlässen gegen US-Rivalen

Nach dem gescheiterten Zusammenschluss der Mobilfunker T-Mobile US und Sprint heizen die beiden Unternehmen den Preiskampf in den USA weiter an. Sprint wirbt seit Donnerstag mit einem Vertrag, der die unbegrenzte Datennutzung für 60 Dollar im Monat erlaubt. T-Mobile spannt indes eigene Kunden fürs Marketing ein: Wer einen Bekannten von einem anderen Anbieter zur Tochter der Deutschen Telekom bringt, erhält die Daten-Flatrate kostenlos für ein Jahr. Auch der Neukunde bekommt diese Vergünstigung. Sprint und T-Mobile kämpfen mit günstigeren Preisen gegen die Vormachtstellung der größeren Konkurrenten Verizon und AT&T. Die Nummer drei und die Nummer vier der Branche wollten sich eigentlich zusammenschließen. Sprint sagte das Vorhaben aber ab, weil es nicht mehr mit einer Genehmigung der Kartellbehörden rechnete. Der französische Mobilfunker Iliad hat ebenfalls Interesse an T-Mobile angemeldet.

Schmolz + Bickenbach nicht an ThyssenKrupp-Tochter VDM interessiert

Der Schweizer Stahlhersteller Schmolz + Bickenbach (S+B) hat Gerüchte über ein Interesse an der ThyssenKrupp-Tochter VDM zurückgewiesen. "Wir beschäftigen uns nicht mit VDM", sagte Vorstandschef Clemens Iller der Schweizer Wirtschaftszeitung "Finanz und Wirtschaft". Für Zukäufe dieser Art sei es noch zu früh. "Wir hatten schwierige Jahre und sind jetzt dabei, wieder Luft zu kriegen. Wir wollen erst einmal unsere Hausaufgaben vollständig erledigen und liefern. Dann werden wir uns überlegen, wie es weiter geht."

S+B war zuletzt als möglicher Interessent für VDM gehandelt worden. ThyssenKrupp ist erst seit wenigen Monaten wieder im Besitz des profitablen Herstellers von Hochleistungswerkstoffen. Das Unternehmen gehörte einst zur Edelstahlsparte von ThyssenKrupp, die 2012 an den finnischen Konkurrenten Outokumpu verkauft wurde. Als die Finnen aber in eine Schieflage gerieten, nahm ThyssenKrupp im Frühjahr VDM und das italienische Werk Terni zurück. Für VDM sucht der Konzern inzwischen aktiv Käufer. So wurde Presseberichten zufolge die Deutsche Bank damit beauftragt, Interessenten zu finden. Vor allem Finanzinvestoren gelten als mögliche Käufer.

Derzeit sind VDM und Terni mit 950 Millionen Euro in den Büchern bewertet. Um keine Abschreibungen vornehmen zu müssen, müsste ThyssenKrupp Experten zufolge gut eine halbe Milliarde Euro für VDM kassieren. Bei Terni hat es der Konzern mit einem Verkauf nicht so eilig. Zunächst will er das verlustreiche Werk sanieren, dabei sollen gut ein Fünftel der 2 600 Stellen gestrichen werden.

Aktiensplit macht Fielmann-Aktie optisch billiger

Nach einem Aktiensplit im Verhältnis 1:2 hat sich der Kurs der Fielmann-Aktien am Freitag halbiert. Die Titel kosteten in der Spitze nur noch 48,58 Euro nach 97,40 Euro im Geschäft des Vortages. Die Hauptversammlung hatte Anfang Juli beschlossen, den Aktionären für jedes alte Papier in ihrem Depot zwei neue Aktien auszugeben. Auf diesem Wege sollen die Papiere optisch billiger gemacht werden.

Wirtschaftsprofessor: Mehr Vereine werden BVB folgen

Wirtschaftsprofessor Henning Zülch rechnet damit, dass weitere Vereine dem Beispiel von Borussia Dortmund folgen und versuchen werden, sich Geld auf dem Kapitalmarkt zu besorgen. "Viele andere Bundesligisten befinden sich in einer abwartenden Stellung und schauen ganz genau auf die Erfahrungen des BVB. Langfristig wird meines Erachtens nichts diese Entwicklung stoppen", sagte der Experte von der HHL Leipzig Graduate School of Management der Nachrichtenagentur dpa. Doch einfach wird das nach Ansicht von Zülch für einige Clubs nicht. "Die Marke zählt und lässt sich verkaufen. Die Marke muss aber Erfolg symbolisieren", meinte er.

Rocket Internet und Zalando im Wettlauf an die Börse

Rocket Internet und Zalando stehen Insidern zufolge vor einem regelrechten Wettlauf an die Frankfurter Börse. Beide wollten ihren Börsengang Anfang September offiziell ankündigen, sagten mehrere mit den Plänen vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters. Damit könnten die beiden größten Internet-Börsengänge in Deutschland seit den Zeiten des Neuen Marktes binnen weniger Tage Ende September oder Anfang Oktober über die Bühne gehen. "Wenn das wirklich parallel läuft, wäre das sehr unglücklich", sagt ein in die Planungen involvierter Investmentbanker. Andere Banker verwiesen dagegen darauf, dass die Geschäftsmodelle des Online-Modehändlers Zalando und des Internet-Inkubators Rocket Internet zu unterschiedlich seien, als dass sich bei Investoren wirklich in die Quere kämen.

Zalando und Rocket Internet haben die selben Wurzeln. Beide wurden von den Berliner Internet-Unternehmern Oliver, Alexander und Marc Samwer finanziert, die mit ihren Global Founders Fund an beiden Unternehmen beteiligt sind. Auch die schwedische Investmentgesellschaft Kinnevik ist bei beiden Firmen maßgeblich engagiert. Im Zuge der Börsengänge sollen nach früheren Informationen nur neue Aktien aus einer Kapitalerhöhung verkauft werden, die derzeitigen Aktionäre wollen keine Anteile abgeben. Das Emissionsvolumen wird bei Zalando auf rund 900 Millionen, bei Rocket Internet auf 800 Millionen Euro geschätzt. Die Unternehmen und die beteiligten Banken wollten sich zum Volumen und zum Zeitplan nicht äußern.

"Im Grunde sprechen die beiden Unternehmen unterschiedliche Investoren an", sagte ein Insider. Zalando-Anleger wollten sich am E-Commerce in Europa beteiligen, die Berliner Firma verkauft Mode online und ist im Kerngeschäft profitabel. Rocket Internet ist mit seinen jungen Unternehmen von Online-Möbelhändlern über Essens-Lieferdienste bis zu Zahlungsabwicklern in 102 zum Teil exotischen Ländern aktiv - nur nicht in den USA und in China. Die Samwers kopieren oft bewährte Online-Geschäftsmodelle. Das verhilft ihnen zu einer hohen Erfolgsquote. "Das ist ein völlig anderes Risikoprofil", sagte ein Insider. Beide Börsenkandidaten wollen aber den Hunger der Investoren nach Neuemissionen nutzen. "Der Markt ist zurzeit extrem aufnahmefähig", sagte ein Banker, der an einem der Börsengänge beteiligt ist. "Alle rennen, um so schnell wie möglich an den Markt zu kommen."

EINE SACHE DES VERTRAUENS

Die in die beiden Emissionen involvierten Investmentbanker schielen Insidern zufolge auch auf den Mega-Börsengang des chinesischen Online-Händlers Alibaba. Der Amazon-Konkurrent peilt nach früheren Informationen aus Finanzkreisen ebenfalls September als Termin für die Erstnotiz an der New Yorker Börse an. Ebenfalls noch im Herbst werde der Online-Marktplatzbetreiber Scout24 (ImmobilienScout, AutoScout) um Investoren buhlen, erwarten mehrere Insider. Die ehemalige Telekom -Tochter war erst zu Jahresbeginn zu 70 Prozent vom US-Finanzinvestor Hellman & Friedman geschluckt worden. Der will Finanzkreisen zufolge aber einen Teil seiner Anteile rasch an der Börse platzieren.

Die Samwer-Brüder peilen für Rocket Internet Finanzkreisen zufolge eine Börsenbewertung von mehr als fünf Milliarden Euro an. "Mit einer Rocket-Aktie kauft man sozusagen das Vertrauen in die Fähigkeit der Samwers, mehr junge Unternehmen zu gründen und weiterzuentwickeln", sagte einer der Insider. Denn die Firmen, an denen Rocket Internet beteiligt ist, seien in den jüngsten Finanzierungsrunden mit zusammen 2,6 Milliarden Euro bewertet worden. Am Freitag brachte Holtzbrinck Ventures seine Anteile an sieben Rocket-Firmen wie den Möbelhändlern Westwing und Home24 sowie mehreren Mode-Händlern in Asien und Südamerika in die Holding ein, im Tausch gegen eine 2,5-Prozent-Beteiligung an Rocket. Damit steht die Eigentümerstruktur, mit der Rocket an die Börse gehen soll.

ROCKET WILL EIN GRÖSSERES STÜCK VOM KUCHEN

Rocket wolle künftig größere Anteile an den erfolgreichsten seiner Neugründungen der vergangenen fünf Jahre halten, erklärte Kinnevik-Chef Lorenzo Grabau. Bisher hatten die Samwers andere Start-up-Investoren wie Holtzbrinck Ventures oft direkt an den von ihnen gegründeten Firmen beteiligt, Rocket behielt oft nur Minderheitsanteile. Das soll nach dem Börsengang anders werden. Holtzbrinck Ventures tauscht seine Beteiligungen an den einzelnen Firmen gegen einen 2,5-Prozent-Anteil an Rocket Internet selbst, wie die Unternehmen am Freitag mitteilten.

Mit dem Erlös des Börsengangs will Rocket Internet dann öfter als bisher Mehrheitsbeteiligungen an seinen Neugründungen behalten. Und statt sie irgendwann etwa an US-Rivalen zu verkaufen, wolle man sie auf Dauer halten.

Bisher stehen dafür Insidern zufolge rund 800 Millionen Euro in bar zur Verfügung, nachdem Rocket Internet kürzlich Geld beim philippinischen Telekom-Riesen PLDT und beim deutschen Internet-Konzern United Internet (1&1, GMX, web.de) eingesammelt hat. Der hatte Rocket bei seinem Einstieg mit 4,3 Milliarden Euro bewertet, bei PLDT nur eine Woche vorher waren es noch 3,3 Milliarden. PLDT habe einen Preisnachlass erhalten, weil Rocket Internet auf die Kompetenz der Asiaten bei mobilen Zahlungssystemen setze, sagten mehrere Insider.

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Ausländische Unternehmen:

Zulieferer von Apples iPhone 6 kämpfen mit Produktionsrückstand

Zulieferer für das neue iPhone 6 von Apple kämpfen Insidern zufolge derzeit mit einem Produktionsrückstand. Unklar sei, ob dies den für nächsten Monat geplanten Start des Smartphones verzögern könnte, sagten mehrere Experten aus dem Umfeld der Lieferkette zur Nachrichtenagentur Reuters. Offen sei auch, ob dadurch zunächst weniger neue Exemplare auf den Markt kämen. Der US-Konzern hat die Medien für den 9. September eingeladen. Fachleute erwarten, dass das neue iPhone 6 dann in zwei Varianten vorstellt wird - mit einem knapp zwölf und einem rund 14 Zentimeter großen Bildschirm. Bei den aktuellsten Modellen 5s und 5c sind es nur etwa zehn Zentimeter.

Apple will mit den größeren Bildschirmen wieder mehr Kunden anlocken sowie der Billiganbieter-Konkurrenz verloren gegangene Marktanteile abjagen. Bei der Produktion des Bedienungsfeldes des neuen Smartphones habe es Probleme gegeben, da die Beleuchtung für den Bildschirm überarbeitet werden musste, sagten zwei Insider. Dies habe den Zusammenbau im Juni und Juli teilweise ins Stocken gebracht. Inzwischen sei man bemüht, den Rückstand wettzumachen.

Den Insidern zufolge liefern Japan Display, Sharp und der südkoreanische Konzern LG Display die Bildschirme für das iPhone6. Sowohl die drei Konzerne als auch Apple lehnten eine Stellungnahme ab.

Microsoft stellt Ende September Windows 9 vor

Microsoft wird nach einem Bericht des Portals "The Verge" sein neues Betriebssystem Windows 9 am 30. September präsentieren. Der Software-Konzern bereite für diesen Tag ein Presse-Event vor, auf dem das unter dem Codenamen "Threshold" entwickelte Programm präsentiert werden soll. Ende September oder Anfang Oktober werde eine Vorabversion des Betriebssystems dann auch für Software-Entwickler außerhalb von Microsoft zur Verfügung stehen.

Mit dem neuen System soll das von vielen Anwendern bei Windows 8 vermisste Start-Menü zurückkehren, das seit Windows 95 zum Bedienkonzept der Microsoft-Software gehörte. "Threshold" werde auch eine Vorabversion der virtuellen Sprachassistentin "Cortana" enthalten. Anwender in Deutschland dürfte dann vor allem die Frage interessieren, ob die Sprach-Software bis dahin auch die deutsche Sprache unterstützt.

Windows 9 soll die erste Windows-Version werden, bei der auf allen Microsoft-Plattformen (PC, Tablet, Smartphone, XBox) derselbe Betriebssystemkern zum Einsatz kommt. Nur die jeweilen Bedienoberflächen würden an die jeweilige Gerätekategorie angepasst.

Nach Zahlen von Net Applications wird die aktuelle Windows-Version 8 bzw. 8.1 derzeit nur von knapp 12,5 Prozent der Personal Computer weltweit verwendet. Populärste Version ist Windows 7 mit 51,2 Prozent vor Windows XP mit 24,8 Prozent. Nach der Beendigung der Wartung für XP für Microsoft sind insbesondere Firmen-Kunden auf das bewährte Windows 7 umgestiegen.



Baumarkt-Kette Home Depot tauscht Chef aus: US-Einzelhandels-Boss übernimmt

Die weltgrößte Baumarkt-Kette Home Depot befördert ihren US-Einzelhandelschef zum Oberboss. Craig Menear werde die Position des Chief Executive Officer (CEO) zum 1. November antreten, teilte das Unternehmen am Donnerstag nach Handelsende an der Wall Street mit. Der neue Mann ist ein alter Bekannter: Menaer arbeitet seit 34 Jahren für Home Depot und hatte die Verantwortung für das US-Einzelhandelsgeschäft erst im Februar übernommen.

Dem bisherigen Chef des US-Konzerns, Frank Blake, bleibt noch der Posten des Verwaltungsratsvorsitzenden (Board Chairman), den er bisher zusätzlich innehatte. Die Anleger zeigten sich ob der Ankündigung nicht begeistert: Im nachbörslichen Handel rutschten Home-Depot-Titel etwas ab.

Am Dienstag hatte Blake noch nach einem überraschend gut ausgefallenen zweiten Geschäftsquartal die Jahresprognose angehoben. Er rechnet nun mit einem Gewinnanstieg um mehr als 20 Prozent pro Aktie. Allerdings werden auch für 7 Milliarden Dollar eigene Papiere zurückgekauft, was sich im Ergebnis niederschlägt. Beim Umsatz peilt Home Depot für 2014 weiterhin ein Plus von knapp 5 Prozent an.

Family Dollar schlägt im Bieterkampf höheres Angebot aus

Im Übernahmekampf unter US-Billigketten hat der Einzelhändler Family Dollar dem Werben von Dollar General eine Absage erteilt. Die fast neun Milliarden US-Dollar schwere Offerte des Konkurrenten werde vom Verwaltungsrat einhellig wegen kartellrechtlicher Bedenken abgelehnt, teilte das Unternehmen am Donnerstag in Matthews im US-Bundesstaat North Carolina mit. Nach wie vor gebe man dem Angebot von Dollar Tree den Vorzug, hieß es weiter.

Marktführer Dollar General konterte wenige Stunden später, man habe das Geschäft von erfahrenen Kartell-Beratern ausführlich prüfen lassen. Das Ergebnis dieser Untersuchungen belege, dass die Übernahme gelingen könne. Das eigene Angebot sei dem von Dollar Tree weiter überlegen.

Dollar General hatte zu Beginn der Woche das Angebot des Rivalen übertrumpft, der Ende Juli rund 8,5 Milliarden Dollar auf den Tisch gelegt hatte. Family-Dollar-Vorstandschef Howard Levine sagte, bereits seit Anfang des Jahres habe der Konzern ein Zusammengehen mit Dollar General auf Einsprüche von Wettbewerbshütern abgeklopft. Eine Genehmigung sei unter den gegebenen Bedingungen demnach "wenig wahrscheinlich".

Die Billigketten bieten neben Lebensmitteln und Drogerieartikeln vor allem Haushaltswaren und Partyartikel an. Egal, wer letztlich den Zuschlag erhält, entstehen wird einer der führenden Discounter in den USA. Dollar Tree und Family Dollar brächten es gemeinsam auf einen Umsatz von 18 Milliarden Dollar. Sollte Dollar General mit seinem Gebot doch noch erfolgreich sein, würde der gemeinsam Umsatz bei 28 Milliarden Dollar liegen.

Neue Gerüchte um PayPal-Abspaltung lassen Ebay-Aktie steigen

Wieder aufgeflammte Spekulationen über eine Abspaltung des Bezahldienstes PayPal haben die Aktie des Online-Handelskonzerns eBay in die Höhe getrieben. Am Donnerstag legte das Papier im New Yorker Handel zwischenzeitlich um mehr als fünf Prozent zu. Als Grund gilt ein Bericht des Tech-Portals "The Information": Zwei Insidern zufolge könnte sich das Unternehmen demnach im kommenden Jahr doch von der Bezahl-Tochter PayPal trennen. Das hatte der bekannte Großinvestor Carl Icahn bislang vergeblich gefordert. PayPal ist eines von Ebays Zugpferden, im zweiten Quartal war der Umsatz der Bezahlsparte im Jahresvergleich um 20 Prozent gestiegen.

Experten: JPMorgan-Kunden Ziel von ungewöhnlicher Cyberattacke

Die Kunden von JPMorgen Chase sind Experten zufolge gegenwärtig Ziel einer ungewöhnlichen Cyberattacke. Seit Dienstag seien massenhaft gefälschte E-Mails im Umlauf, die als offizielle Schreiben der US-Großbank getarnt seien, erklärte die Internet-Sicherheitsfirma Proofpoint. Darin würden die Empfänger aufgefordert, einen Link anzuklicken und dann die Zugangsdaten für ihr JPMorgan-Konto einzugeben. Parallel zu dieser Masche - in der Fachsprache "phishing" genannt - finde der Versuch statt, das Schädlingsprogramm "Dyre" auf dem PC des Nutzers zu installieren. Derartige Doppelangriffe seien selten, sagte Proofpoint-Experte Mike Horn. Die Kombination erhöhe zu sehr die Wahrscheinlichkeit, dass die Attacke entdeckt werde.

Eine Sprecherin von JPMorgan bestätigte einen Phishing-Angriff auf die Kunden des Unternehmens über massenhaft versandte E-Mails. Der größte Teil dieses sogenannten Spams sei vermutlich von den Schutzprogrammen der Internet-Provider abgefangen worden, sagte sie.

Proofpoint zufolge ist unklar, wer für den Angriff verantwortlich ist. Es seien Formulierungen auf Russisch und Ukrainisch entdeckt worden. Zudem stimme die Vorgehensweise mit der osteuropäischer Cyber-Banden überein. Der "Dyre"-Trojaner wurde erst vor kurzem entdeckt. Das Programm versucht nach Angaben des Sicherheitsunternehmens Phishme, der Login-Daten von Kunden der Institute Bank of America, Citigroup und Royal Bank of Scotland habhaft zu werden.

dpa-AFX und Reuters